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Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Titel: Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)
Autoren: Kari Köster-Lösche
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steckten die Köpfe zusammen und besprachen sich.
    Asmus merkte, dass er Gegenstand ihrer getuschelten Konferenz war. Womit hatte er sich denn Abfuhr und Aufmerksamkeit von Syltern verdient, kaum dass er die Insel betreten hatte?
    Diese Frage würde er später klären. Jetzt hatte er gehörigen Hunger.
    Erst einmal schlug er sich drei Eier in die Pfanne, die er beidseitig briet, dann setzte er sich ins Cockpit und betrachtete während des Essens die Umgebung, die für eine Weile seine neue Heimat sein würde.
    Außer dem Fährhaus, drei Bauernhöfen und zwei kleineren Häusern gab es einen markanten Hügel. Auf ihm hätte laut Segel-Handbuch eine Mühle stehen sollen, ein Ansteuerungsmerkmalfür einsegelnde Fahrzeuge. Schon in der Rinne hatte er sie vermisst. Offensichtlich war die Mühle inzwischen abgerissen worden. Um den Fuß des Hügels führten die Schienen einer Schmalspurbahn herum, die am Fährhaus vor zwei Puffern endete.
    Der größte Gebäudekomplex war eine Werft neben dem Hafenbecken, in der, den Geräuschen nach zu urteilen, lebhaft gearbeitet wurde. Zwei Kutter waren auf der Helling aufgepallt, und davor lagen im Wasser mehrere ähnlich aussehende Arbeitsboote im Päckchen. Möglicherweise Austernfischer, denn die Fangsaison war gerade zu Ende gegangen.
    Mehr gab es anscheinend nicht zu sehen, nur Sand und Gras.
    Ein Lüttfischer verließ den Hafen, um Netze oder Reusen auszulegen, und danach war nur das Ping-Ping von Hammerschlag auf Eisen zu hören. Die sanfte Brise hatte sich gelegt, und insgesamt machte die Welt hier einen friedlichen Eindruck.
    Es war früher Nachmittag, als Asmus angelegt hatte. Da der Hafen inzwischen teilweise trockengefallen war, war ihm klar, dass heute keine Fähre mehr erwartet würde.
    Verkehrte der Zug nach Westerland möglicherweise trotzdem? Vielleicht für Badegäste, die sich für den Hafen oder die Werft interessierten? Nicht allzu beflissen, an diesem sonnigen Maitag in seine neue Dienststelle zu gelangen, schlenderte Asmus zum Fährhaus hinüber, wo er nach Anschlägen für die Fährzeiten und die Zugverbindung nach Westerland suchte. Immerhin gab es sie.
    »Die Fähre verkehrt tidenabhängig und nach Bedarf (im Winter unregelmäßig), die Fahrzeiten der Dampfspurbahn richten sich in der Regel nach den Fährzeiten«, las er und war damit so schlau wie zuvor.
    Der Mann, mit dem Mart konferiert hatte, trat aus der nächsten Tür, worauf er mit der Hand die Augen beschattete und gewissenhaft über den Hafen spähte, als ob er die vielen Neuankömmlinge zu zählen hätte.
    Asmus grinste. »Kein neues Boot außer meinem«, bemerkteer launig. » Franziska aus Rostock. Kannst du mir sagen, ob heute noch ein Zug nach Westerland geht?«
    Der Kerl zählte und zählte. Als er endlich sicher zu sein schien, dass es sich nur um drei Fischerboote am Anleger handelte, wandte er sich ab und verschwand wieder im Haus.
    Er musste taub sein.
    Dann fiel Asmus aber ein, wie er die beiden Männer im Gespräch gesehen hatte. Beide schienen eine unüberwindliche Abneigung gegen Schupos zu besitzen.
    Er fragte sich, ob Sylt ihm wirklich gefallen würde.
    Eine neue Suche in den Anschlägen an der Wand bescherte ihm wider Erwarten endlich eine handfeste Information. »Für unsere mit dem Rad fahrenden Gäste«, stand da. »Die Entfernung nach Westerland beträgt 4,2 km, bei West- und Südwestwind das Doppelte.«
    Die Uhr sagte Asmus, dass die Wanderung nach Westerland am Spätnachmittag sich erübrigte, denn er würde erst nach Feierabend der Polizei ankommen. Zwar sollte die Wache besetzt sein, aber sicherlich nicht mit seinem neuen Vorgesetzten.
    Asmus war nicht böse darüber. Er beschloss, selber Feierabend zu machen.
    Am nächsten Vormittag schaukelte ihn die Kleinbahn durch welliges Dünengelände nach Westerland. Neben den Gleisen verlief ein Weg, in Hafennähe bestand er größtenteils noch aus Dünensand, später führte er als Karrenspur auf festerem Untergrund weiter. Vermutlich war dies der alte Kutschenweg, auf dem die Badegäste vor dem Bau der Eisenbahn geholt und gebracht worden waren.
    Asmus beschloss spontan, sich für seinen Weg zum Dienst ein Motorrad zuzulegen. Seine ehemals reiche Familie in Rostock, die unter seinen zwei Brüdern zwei ebenfalls ehemals große Reedereien betrieb, würde ihm unter die Arme greifen müssen. Leider waren viele ihrer Schiffe im Krieg Opfer der feindlichen U-Boote geworden, oder sie waren als Kriegsbeute konfisziert worden. Trotzdem würden
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