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Der Törichte Engel

Der Törichte Engel

Titel: Der Törichte Engel
Autoren: Christopher Moore
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»Wir sind noch nicht beim Hauptgang angekommen.«
    Dale entdeckte seine Exfrau Lena, die zu ihm heraufstarrte, und der blonde Typ, der ihn mit dem Buffettisch attackiert hatte, hielt sie im Arm.
    »Stirb, Schlampe!« Dale ließ den Rand des Glockenturms los und zielte mit der 38er am Weihnachtsbaum entlang auf Lena. Er sah, dass ihre Augen groß wurden, dann traf ihn etwas im Gesicht, das scharf und pelzig war. Krallen schnitten ihm in die Wangen und schlugen nach seinen Augen. Er wollte den Angreifer packen, verlor dabei das Gleichgewicht und kippte nach hinten. Dann rutschte er am Dach hinunter, über den Rand hinweg und stürzte auf seine schwelgenden Handlanger.
     
    »Roberto!«, schrie Tuck. »Komm sofort wieder her!«
    »Er ist weg«, sagte Theo. »Er ist draußen.«
    Tuck wollte hinter Gabe am Weihnachtsbaum hinaufklettern. »Ich geh ihn holen. Lass mich mit rauf, dann ruf ich ihn!«
    Theo packte den Piloten bei der Hüfte und hielt ihn zurück.
    »Mach die Luke zu und schieb den Riegel vor, Gabe.«
    »Nein«, sagte Tuck.
    Gabe Fenton warf einen kurzen Blick hinunter, dann wurden seine Augen groß, als er merkte, wie hoch er eigentlich war. Eilig drückte er die Luke zum Glockenturm zu und verriegelte sie.
    »Ihm wird schon nichts passieren«, sagte Lena beruhigend zu Tuck.
    Gabe Fenton kletterte am Weihnachtsbaum hinab. Als er zu den unteren Ästen kam, spürte er Hände um seine Hüften, die ihn auf dem allerletzten Stück abstützten. Als er unten war, drehte er sich um, und Valerie Riordan hielt ihn in ihren Armen. Er machte sich los, um ihr Make-up nicht zu verschmieren. Sie zog ihn aus den Zweigen hervor.
    »Gabe«, sagte sie. »Weißt du noch, wie ich zu dir gesagt habe, dass dir der Bezug zur Realität fehlt?«
    »Allerdings.«
    »Tut mir Leid.«
    »Okay.«
    »Ich wollte nur, dass du es weißt. Falls die Zombies unsere Gehirne fressen, bevor ich es dir sagen konnte.«
    »Das bedeutet mir sehr viel, Val. Darf ich dich küssen?«
    »Nein, Liebling, ich habe meine Handtasche im Wagen gelassen und keinen Lippenstift dabei, mit dem ich mein Makeup auffrischen könnte. Aber wenn du möchtest, gönnen wir uns im Keller einen letzten Quickie im Stehen, bevor wir sterben müssen.« Sie lächelte.
    »Was ist mit dem Jungen vom Thrifty-Mart? «
    »Eichhörnchenpornos?« Sie zog eine makellos gemalte Augenbraue hoch.
    Er nahm sie bei der Hand. »Ja, ich glaub, das würde mir gefallen«, sagte er und führte sie zur Treppe im Hinterzimmer.
    »Was riecht hier so?«, sagte Theo Crowe, der bemerkenswert froh war, seine Aufmerksamkeit von Gabe und Val abwenden zu können. »Riecht ihr das auch? Sagt mir, dass es nicht …«
    Skinner schnüffelte und jaulte.
    »Was ist das?« Nacho Nuñez folgte dem Gestank zu einem der verbarrikadierten Fenster. »Es kommt von da drüben.«
    »Benzin«, sagte Lena.

20
Auf Stegreifs Schwingen
     
    Der Engel hatte sechs Tütchen heiße Schokolade aufgerissen und sich sämtliche Minimarshmallows genommen. »Die sind in diesen kleinen Gefängnissen mit dem braunen Pulver eingesperrt. Man muss sie befreien, um sie in den Becher tun zu können«, erklärte der Engel und riss das nächste Tütchen auf, schüttete den Inhalt in eine Schale, nahm die kleinen Marshmallows und ließ sie in seinen Becher fallen.
    » Töte ihn, solange er Marshmallows zählt « , sagte der Erzähler.
    » Er ist ein Mutant. Kein Engel kann so blöd sein. Töte ihn, blöde Kuh, er ist der Feind. «
    »Mh-mh«, sagte Raziel in seinen Marshmallow-Schaum.
    Molly musterte ihn über den Rand ihres Bechers hinweg. Im Kerzenschein der Küche war er wirklich ein bemerkenswerter Bursche – diese scharf geschnittenen Züge, das faltenlose Gesicht, das Haar und jetzt das Schokoladen-Marshmallow-Bärtchen. Ganz zu schweigen von diesem wiederkehrenden Leuchten in der Dunkelheit, das ganz hilfreich gewesen war, als sie nach Streichhölzern gesucht hatte, um die Kerzen anzuzünden.
    »Du kannst die Stimme in meinem Kopf hören?«, fragte sie.
    »Ja. Und in meinem Kopf.«
    »Ich hin nicht religiös«, sagte Molly. Unter dem Tisch hielt sie mit ihrer freien Hand das tashi, dessen Klinge auf ihren nackten Schenkeln ruhte.
    »Oh, ich auch nicht«, sagte der Engel.
    »Ich meine, ich hin nicht religiös, wieso also bist du hier?«
    »Irre. Sie ziehen uns magisch an. Es hat damit zu tun, wie Glaube funktioniert. Ich hab es nie genau verstanden. Hast du noch mehr davon?« Er hielt das leere Kakao-Tütchen hoch. Sein Becher lief über
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