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Der Törichte Engel

Der Törichte Engel

Titel: Der Törichte Engel
Autoren: Christopher Moore
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behalten!«
    »Hab ich auch«, sagte der einarmige Jimmy Antalvo. »Es ist dunkel. Man sieht ja nichts!«
    Als sie an der Kapelle entlang zum Eingang rannten, sahen sie gerade noch, wie ein dunkler Schatten vom Dach rutschte.

21
Racheengel
     
    Oh Scheiße, oh Scheiße, oh Scheiße, oh Scheiße, dachte Theo. Er hatte sich bei der Landung den Knöchel verstaucht. Wie flüssiges Feuer schoss der Schmerz an seinem Bein hinauf. Er fiel und rollte im Schlamm auf den Rücken. Leider hatte er die Fernbedienung für die Zentralverriegelung des Range Rover zu früh gedrückt. Der Wagen hatte gezirpt, und die Lichter hatten geblinkt und die Untoten gewarnt. Blindlings war er gesprungen – daneben. Jetzt kamen sie, um ihn zu holen.
    Er stand auf und humpelte zum Range Rover hinüber, mit dem Autoschlüssel in der rechten Hand. Die Taschenlampe lag irgendwo im Matsch.
    »Schnappt ihn euch, ihr fauligen Ficker!«, schrie Dale Pearson.
    Theo rutschte aus, kam aber wieder auf die Beine, auch wenn der Schmerz sein Schienbein glühend heiß durchzuckte. Er stützte sich an der Heckscheibe des schwarzen Range Rover ab, klammerte sich an den Scheibenwischer. Dann riskierte er einen Blick auf seine Verfolger und hörte einen lauten, dumpfen Schlag gleich neben seinem Kopf, gefolgt von ohrenbetäubendem Kreischen. Er drehte sich um und sah gerade noch, wie ein weibliches Gerippe über das Dach des Range Rover rutschte, mit den Zähnen voran. Er duckte sich, wenn auch erst, als er Fingernägel in seinem Nacken spürte und sich ihm Zähne in die Kopfhaut bohrten. Sie riss ihn zu Boden, und er spürte einen schrillen Schmerz in seinem Kopf, als der Zombie versuchte, ihm in den Schädel zu beißen. Mit dem Gesicht voran wurde er in den Schlamm gedrückt. Mund und Nase waren voll Wasser, und vom grellen Licht seines Entsetzens umgeben, dachte er: Es tut mir so Leid, Molly.
     
    »Igitt! Das ist ja widerlich!«, sagte Bess Leander und spuckte zwei Zähne gegen Theos Hinterkopf.
    Marty am Morgen packte Theo beim Schopf und leckte an den Bissspuren, die Bess hinterlassen hatte. »Grauenvoll! Er ist bekifft. Ich esse kein bekifftes Hirn.«
    Die Untoten stöhnten vor Enttäuschung.
    »Hebt ihn hoch!«, sagte Dale.
    Als er wieder Luft bekam, atmete Theo einen ganzen Schwung Matsch mit ein und erlitt einen Hustenanfall, während die Untoten ihn anhoben und gegen die Heckscheibe des Range Rover lehnten. Jemand wischte ihm den Matsch aus den Augen, und ihm stieg ein Gestank in die Nase, der ihn würgen ließ. Direkt vor sich sah er das lebende, tote Gesicht von Dale Pearson. Der Mundgeruch drohte ihn zu überwältigen. Theo versuchte, dem bösen Weihnachtsmann zu entkommen, aber verwesende Hände hielten seinen Kopf.
    »Hey, Hippie«, sagte Dale. Er hielt sich Theos Taschenlampe unter den Weihnachtsmannbart, um sein Gesicht von unten zu beleuchten. Zwei Streifen von blutigem Sabber liefen links und rechts an seinem Bart herab. »Du glaubst doch hoffentlich nicht, dass dich deine Kifferei retten kann, oder?« Er zog den Revolver aus der Tasche seines roten Mantels und drückte ihn unter Theos Kinn. »Wir haben reichlich zu futtern. Auf dich können wir verzichten.«
    Dale riss die Klettverschlüsse an Theos Jacke auf und tastete seine Hüften ab. »Keine Waffe? Du bist vielleicht ein beschissener Bulle, Hippie!« Er fummelte in den Taschen von Theos Uniformhemd herum. »Aber hier! Das Einzige, worauf man sich bei dir verlassen kann.«
    Dale hielt Theos Feuerzeug hoch, dann griff er sich die ganze Tasche, riss sie komplett vom Hemd und umwickelte das Feuerzeug mit dem trockenen Stoff. »Marty, versuch es hiermit! Halt es trocken.« Dale gab das Feuerzeug einem modernden Kerl mit roter Ziggy-Stardust-Frisur, der damit zu dem Haufen neben der Kapelle stapfte.
    Theo sah, wie sich Marty am Morgen über den Haufen aus Sperrholz, Ästen, Zweigen, Latten, Pappe und der zerfetzten Leiche von Ben Miller beugte. Der Wind peitschte noch immer, der Regen hatte etwas nachgelassen, aber dennoch stachen die Tropfen Theo ins Gesicht.
    Geh nicht an, geh nicht an, geh nicht an, betete Theo in seinem Kopf, doch dann starb die Hoffnung, als er sah, dass der Haufen Feuer fing und sich Marty am Morgen mit brennendem Ärmel aufrichtete.
    Dale Pearson trat beiseite, damit Theo sehen konnte, wie das Feuer seitlich an der Kapelle hochschlug, dann drückte er den 38er an Theos Schläfe. »Sieh dir unser kleines Barbecue gut an, Hippie. Es wird das Letzte sein, was du siehst.
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