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Der Törichte Engel

Der Törichte Engel

Titel: Der Törichte Engel
Autoren: Christopher Moore
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Lena.
    »Du hast sie wohl nicht mehr alle!«
    »Es ist Weihnachten, Dale.«
    »Scheiß auf Weihnachten und scheiß auf dich!«
    »Hey, es gibt keinen Grund, so zu reden, Dale«, entgegnete Theo und konzentrierte sich als Friedensstifter auf den Frieden. »Du solltest jetzt einfach aussteigen.«
    »Einen Fünfziger in die Sammelbüchse, und er kann gehen«, sagte Lena. »Es ist für die Bedürftigen.«
    Theo fuhr herum und sah sie an. »Verhandlungen um eine mildere Strafe führt man nicht auf dem Parkplatz vom Thrifty – Mart. Ich hatte ihn schon fast so weit.«
    »Halt’s Maul, Hippie«, sagte Dale. Dann zu Lena: »Du kriegst zwanzig, und die Bedürftigen können kacken gehen. Sollen sie sich doch einen Job besorgen wie wir anderen auch.«
    Theo war sicher, dass er seine Handschellen im Volvo hatte – oder hingen sie noch zu Hause am Bettpfosten? »So wollen wir hier nicht …«
    »Vierzig!«, rief Lena.
    »Abgemacht!«, sagte Dale. Er zog zwei Zwanziger aus seiner Brieftasche, knüllte sie zusammen und warf sie aus dem Fenster, so dass sie von Theo Crowes Brust abprallten. Er rammte den Rückwärtsgang rein und setzte zurück.
    »Auf der Stelle bleibst du stehen!«, rief Theo.
    Dale fuhr los. Als der große, rote Pick-up an Theos Volvo-Kombi vorbeikam, der zwanzig Meter weiter parkte, flog ein Eisbeutel aus dem Fenster und explodierte an der Heckklappe des Volvo, so dass es auf dem Parkplatz Eiswürfel regnete, was jedoch keinen großen Schaden anrichtete. »Frohe Weihnachten, Psychotussi!«, rief Dale aus seinem Fenster, als er auf die Straße einbog. »Und euch allen eine stille Nacht! Hippie!«
    Lena hatte die zerknüllten Scheine in ihr Weihnachtsmannkostüm gestopft und umarmte Theo, während der rote Pick-up verschwand. »Danke, dass du mich gerettet hast, Theo.«
    »War nicht viel zu retten. Du solltest ihn anzeigen.«
    »Ist schon okay. Er wäre sowieso unbeschadet dabei rausgekommen. Er hat zu gute Anwälte. Glaub mir, ich weiß Bescheid. Außerdem … vierzig Dollar!«
    »Tja der Geist von Weihnachten«, sagte Theo und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. »Bist du auch bestimmt okay?«
    »Mir geht es gut. Es war ja nicht das erste Mal, dass er mir gegenüber die Beherrschung verloren hat.« Sie klopfte an die Tasche ihres Weihnachtsmannkostüms. »Wenigstens hat es diesmal was gebracht.« Sie machte sich auf den Weg zu ihrer Sammelbüchse, und Theo folgte ihr.
    »Du hast eine Woche Zeit, Anzeige zu erstatten, falls du es dir anders überlegen solltest«, sagte Theo.
    »Weißt du was, Theo? Ich möchte wirklich nicht noch ein Weihnachtsfest damit verbringen, mir darüber Gedanken zu machen, was für eine komplette Zeitverschwendung es ist, etwas Menschliches in Dale Pearson zu suchen. Das will ich nicht. Und vielleicht haben wir ja Glück, und er wird eines von diesen Feiertagsopfern, von denen man immer hört.«
    »Das wäre schön«, sagte Theo.
    »Bringt einen richtig in Festtagsstimmung.«
    In einer anderen Weihnachtsgeschichte würde Dale Pearson, der böse Immobilienmakler, selbstgefällige Frauenhasser und scheinbar unverbesserliche Miesepeter vielleicht bei Nacht und Nebel von Geistern heimgesucht, die ihm seine kläglichen Weihnachtsfeste vorführen, um ihn zu Großzügigkeit und allgemeiner Herzenswärme zu bewegen. Mit so einer Weihnachtsgeschichte haben wir es allerdings nicht zu tun, und deshalb wird hier jemand dem elenden Scheißkerl in nicht allzu ferner Zukunft mit einem Spaten den Garaus machen. Das ist der Geist von Weihnachten, mit dem wir es hier zu tun bekommen. Ho, ho, ho.

2
Die Dorfschönheiten haben’s drauf
     
    Das Warrior Babe of the Outland lenkte den Honda-Kombi die Cypress Street entlang, musste aber alle drei Meter anhalten, um Touristen durchzulassen, die zwischen den parkenden Autos einfach auf die Straße latschten und dem fließenden Verkehr keinerlei Beachtung schenkten. Ein Königreich für einen Kuhfänger mit Messern dran, damit ich mir eine Schneise durch diese Herde ignoranter Bauerntölpel schlagen kann, dachte sie. Dann: Oha, ich glaube, ich sollte dringend wieder meine Medikamente nehmen. Also sagte sie: »Die tun ja gerade so, als wären wir hier in Disneyland – als ob die Cypress Street gar nicht zum Fahren da wäre. Ihr Jungs würdet so was nicht tun, oder?«
    Sie warf einen Blick über die Schulter auf die beiden pitschnassen Teenager, die sich hinten auf der Rückbank in die Ecke drückten. Hektisch schüttelten sie die Köpfe. Einer sagte:
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