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Der Todesstern

Der Todesstern

Titel: Der Todesstern
Autoren: Hubert Haensel
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nicht hingegen die Schwächlinge, die sich dann aufmachen würden.«
    Boozam nickte zögernd. Allmählich begann er zu verstehen, daß die Auseinandersetzung zwischen der Lichtwelt und den Schatten der Finsternis anders geführt wurde, als ein einfacher Krieger dies gemeinhin annahm.
    »Was soll ich tun?« fragte er die Frau, die ihm wie eine Göttin erschien.
    »Du wirst den Sohn und die Tochter des Kometen bewachen, solange der Todesstern weiter auf seinem bisherigen Kurs fliegt.«
    »Das klingt, als wüßtest du selbst nicht, wann sich daran etwas ändern wird.«
    »Nun, vielleicht mußt du nur bis ALLUMEDDON warten, möglicherweise aber auch etliche Menschenalter, bis diese Welt sich grundlegend gewandelt hat. ALLUMEDDON ist nahe, näher, als viele es bislang glauben wollten.«
    »Was wird aus Mythor und Fronja?«
    »Sie schlafen. Mag sein, daß sie auch träumen. Als Erste Frau Vangas hatte die Tochter des Kometen viele Wahrträume.«
    »Ich würde lieber kämpfen, als meine Zeit in Langeweile zu verbringen«, erwiderte Boozam.
    »Du mußt dich fügen. Es gibt keine andere Möglichkeit.«
    Shayas Vision verblaßte. Von einem Herzschlag zum anderen war Boozam wieder allein.
    Vangard lebte noch. Aber für wie lange? Seine Wunde sah nicht gut aus, zudem hatte er sehr viel Blut verloren.
    Boozam zog ihm das Wams vom Leib, wobei die verkrustete Wunde teilweise wieder aufbrach und zu bluten anfing. Er zerriß das Tuch zu schmalen Streifen, mit denen er den Magier notdürftig verband.
    Vangard war ohne Besinnung, sein Atem kaum noch wahrzunehmen. Boozam verfluchte die Tatsache, daß er weder Kräuter noch irgendwelche Essenzen besaß, um ihm zu helfen. Alles, was er tun konnte, war abzuwarten und zu hoffen, daß Vangard nicht sterben würde.
*
    Es fiel nicht leicht, den Weg zurück zu finden, und es schien, als wolle der Todesstern sie nicht mehr freigeben. Immer wieder endeten die Gänge, die sie benutzten, abrupt vor gewachsenem Fels, der jeder Waffe widerstand.
    Die vielfältigen Gefahren, die ihnen drohten, waren kaum weniger geworden. Aber nun, nachdem zu befürchten stand; daß Mythor und Fronja nicht mehr unter den Lebenden weilten, hinterließ Tertishs Schwert eine Spur der Verwüstung.
    Einmal lieferten Shrouks ihnen einen harten, erbitterten Kampf, der in der herrschenden Enge jedoch keineswegs so schnell entschieden werden konnte, wie die Carlumer sich dies erhofften. Die Angreifer hatten den Ort geschickt gewählt.
    Gerade als Tertish glaubte, den Sieg erringen zu können, fielen die Maschen eines engen Netzes über sie. Im Nu waren weitere Dämonenkrieger heran. Die Amazone wehrte sie ab, so gut sie konnte, doch würden ihre Arme immer fester an den Leib gezerrt.
    Tückisch funkelnde Augen starrten sie an. Nie zuvor hatte Tertish so viel Haß und Abscheu diesen Kreaturen gegenüber empfunden wie jetzt.
    Im nächsten Moment brach ein Shrouk über ihr zusammen. Dann ein zweiter. Wurfmesser schwirrten heran, und jedes fand sein Ziel mit tödlicher Sicherheit.
    Nach dem eben noch herrschenden Lärm wirkte die jäh eintretende Stille beinahe beklemmend. Mit etlichen Schwerthieben gelang es Tertish, sich aus dem Netz zu befreien.
    Ohne noch einmal aufgehalten zu werden, erreichten sie dann die Oberfläche des Todessterns. Auch hier war es ruhig geworden. Die Festung des Bösen rotierte zwar nach wie vor durch den Goldenen Strom, doch zeigten sich keine Helden mehr, die bereit waren, den Kampf aufzunehmen.
    »Wir haben verloren«, sagte Tertish niedergeschlagen. »Hunderte tapferer Krieger mußten sinnlos sterben.«
    »Was wird nun aus beiden Städten?« fragte Robbin.
    Tertish zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Möglich, daß der Todesstern sie vernichtet.«
    »Können wir mit Carlumen eingreifen?«
    Die Kriegsherrin schwieg. Was hätte sie auch sagen sollen? Jeder konnte selbst ermessen, ob der Einsatz es wert war, die Fliegende Stadt zu verlieren.
    Nirgendwo stellte sich ihnen noch Widerstand entgegen, als sie sich über die zerklüftete Oberfläche des Todessterns bewegten. Überall lagen gefallene Krieger – Shrouks und Helden. Der Tod kannte keinen Unterschied.
    Carlumen hatte ihren Platz nicht verlassen, an dem sie festhing. Aufregung bemächtigte sich der Menschen an Bord, als sie Tertish und deren kleine Gruppe näher kommen sahen. Wie sich herausstellte, hatten einige Rohnen der Verlockung nicht widerstehen können und waren im Todesstern verschwunden – vermutlich auf Nimmerwiedersehen.
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