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Der Todesstern

Der Todesstern

Titel: Der Todesstern
Autoren: Hubert Haensel
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Vangard ist noch nicht tot, aber wenn er durch deine Schuld stirbt, war alles umsonst.«
*
    Die Helligkeit war überall. Eine Verlockung ging von ihr aus, der zu widerstehen schwerfiel.
    In den wenigen Augenblicken, in denen Tertish einen inneren Kampf mit sich selbst ausfocht, stürzten sich etliche Krieger in dieses Leuchten hinein.
    »Nicht hinsehen!« rief sie. »Es verhext euch.«
    Drei der Wälsen hörten sie schon nicht mehr. Hoch erhobenen Hauptes schritten sie auf das Leuchten zu und verschwanden darin, ehe jemand sie zurückhalten konnte.
    »Geht nicht! Es tötet euch vielleicht.«
    »Unsinn.« Berbus hob seine Streitaxt. »Wer mich daran hindern will, soll erst gegen diese Klinge bestehen, dann möge er vortreten und sprechen.«
    Besänftigend legte Gerrek der Amazone seine Hand auf den Arm.
    »Wenn er es nicht anders will, laß ihn.«
    »Er ist ein Narr, der in sein Verderben rennt.«
    »Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Weißt du, was hinter dieser Helligkeit liegt?«
    »Auf keinen Fall eine bessere Welt. Der Todesstern holt sich seine Opfer.«
    »Und warum nicht auch uns? Warum besitzen ausgerechnet wir die Kraft, zu widerstehen? Immerhin kann ich den Ruf ebenfalls vernehmen.«
    »Du bist ein verzauberter Mensch, vergiß das nicht. Mir als Todgeweihter ist ein anderes Schicksal zugedacht, und Robbin besitzt Fähigkeiten, die wir beide nicht kennen.«
    »Mag sein, daß du recht hast«, nickte Gerrek. Plötzlich weiteten sich seine Glubschaugen. »He, dort drüben, sind das nicht Cryton und die anderen?«
    Bevor er zu Ende gesprochen hatte, lief Tertish bereits los. Er und Robbin folgten ihr dichtauf. Einige der Helden, die geradewegs auf das Leuchten zuschritten, behinderten sie. Es kam zu einem kurzen Handgemenge, bei dem Gerrek als Sieger hervorging.
    »Habt ihr Mythor gefunden?« Sadagars Frage bewies ihnen, daß auch er unbeeinflußt war.
    »Nein«, machte Tertish. »Bisher nicht.«
    »Dann brauchen wir nicht länger zu suchen«, bemerkte Cryton, der ehemalige Götterbote.
    »Du meinst…« Tertish erschrak sichtlich. »Wenn dieser… dieser Moloch Mythor und Fronja verschlungen hat, was ist dann aus ihm geworden?«
    Cryton zuckte mit den Schultern. Sein Schweigen sagte mehr, als Worte es je vermocht hätten.
    Die Amazone in ihrer Begleitung nutzte die Gelegenheit, um sich gemeinsam mit ein paar anderen Helden in das gleißende Licht zu stürzen.
    »Laßt uns zurückgehen, bevor auch wir dem Bann verfallen«, sagte Tertish. »Wir wissen nun, daß der Todesstern nicht zu besiegen ist.«
    »Aber Mythor…«, warf Robbin ein.
    »Wir müssen annehmen, daß er und Fronja tot sind.«
    Gerrek schlug gegen den Helm, den er einem Shrouk abgenommen hatte. »Wir haben den Todesstern auch noch nicht lebend verlassen«, gab er zu bedenken.
*
    »Du mußt nun Vangards Platz einnehmen, Boozam«, fuhr Shaya fort. »Seine Aufgabe wäre es gewesen, über den Sohn und die Tochter des Kometen zu wachen.«
    »Aber… wieso? Ich verstehe nicht. Der Todesstern bedroht unser aller Leben.«
    »Er ist ein Werkzeug der Lichtmächte und wird niemals Unheil über die Circulur-Ader bringen.«
    »Ich kann dir kaum Glauben schenken. Das alles ergibt keinen Sinn für mich. Weshalb müssen viele tapfere Helden sterben, wenn durch ihren Tod nur die eigenen Reihen geschwächt werden?«
    Shayas Vision schwebte langsam auf den Aborgino zu, der sein Hakenschwert noch immer wie zum Schlag erhoben hielt. Der Blick ihrer Augen suchte den seinen, um sich darin zu versenken. Boozam fühlte eine seltsame Kraft auf sich überströmen.
    »Die vielen Gefahren des Todessterns sind dazu da, die Helden zu prüfen. Es sind reale Gefahren, die nur die Stärksten überstehen, um dann in mein Heer aufgenommen zu werden. Durch dein Ungestüm hast du es leider versäumt, andernorts für die Lichtwelt kämpfen zu dürfen, weil du nun Vangards Stelle einnehmen mußt.«
    Die Worte des sterbenden Baran kamen dem Schleusenwärter in den Sinn. Niemand durfte den Todesstern aufhalten. Wer wußte demnach um die wirkliche Bestimmung der Festung? Zweifellos der Domo, der dann auch nicht unrecht gehandelt hatte, als er die Barriere an Grootans Schleuse zerstören ließ.
    Ich muß ihm Abbitte tun, dachte Boozam bestürzt. Aber weshalb hat er die Wahrheit verschwiegen? Warum mußte Grootan sterben und warum hat der Domo die Häscher hinter mir hergeschickt?
    »Weil niemand die Wahrheit erfahren darf«, wisperte Shaya. »Ich brauche gute Kämpfer, Männer wie dich,
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