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Der Todeskanal

Der Todeskanal

Titel: Der Todeskanal
Autoren: Isaac Asimov
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aufhalten werde. Ich habe nur gesagt, daß die Regierung nicht die Verantwortung für seine Absicht übernehmen kann. Aber die Dokumente werden gesendet. Nachher werden wir Devoire einsperren und dich auch und das Ganze genau so heftig als Lüge hinstellen wie die Diaboli. Das läßt die ganze Affäre in anderem Licht erscheinen. Die Erde hat sich von diesen Radiosendungen distanziert. Die anderen Welten werden glauben, wir hätten das aus selbstsüchtigen Gründen getan und wollten den Diaboli den Rücken decken. Vielleicht glauben sie auch, wir wären schon längst ein geheimes Bündnis mit den Diaboli eingegangen. Davor werden sie sich fürchten und sich gegen uns miteinander verbünden. Und wenn sie dann gegen uns sind, bedeutet das, daß sie auch gegen die Diaboli sind. Sie glauben an die Echtheit der Dokumente, und die Konferenz wird abgebrochen.«
    »Es wird wieder einen Krieg geben«, sagte Altmayer mit hoffnungsloser Stimme, »aber nicht gegen den wirklichen Feind. Wieder werden die Menschen einander bekämpfen. Und der Sieg der Diaboli wird um so größer sein, wenn alles vorbei ist.«
    »Es wird keinen Krieg geben«, sagte Stock. »Niemand wird es wagen, die Erde anzugreifen, wenn man glaubt, daß die Diaboli auf unserer Seite stehen. Die anderen Regierungen werden sich nur von uns zurückziehen und sich in konstanter Anti-Diaboli-Propaganda den Mund wetzen. Später, wenn es zu einem Krieg zwischen uns und den Diaboli kommen sollte, werden die anderen Welten neutral bleiben.«
    Er sieht sehr alt aus, dachte Altmayer. Wir sind alle alte, sterbende Männer. Laut sagte er: »Wie kannst du erwarten, daß die Diaboli die Erde unterstützen? Du kannst die übrige Menschheit zum Narren halten, indem du vorgibst, die Wahrheit über den Planeten Chu Hsi verschweigen zu wollen, aber nicht die Diaboli. Sie würden keine Minute lang daran glauben, daß die Erde es mit ihrer Behauptung, bei den Dokumenten über die geplante Sulfonierung der Planeten handle es sich um Fälschungen, ernst meint.«
    »Sie werden es glauben. Denn es handelt sich wirklich um Fälschungen. Die Diaboli mögen zwar für die Zukunft eine solche Sulfonierung planen, aber bis jetzt haben sie noch nichts dergleichen versucht.«
     
    Am 21. Dezember 2800 wanderte Richard Sayama Altmayer zum dritten- und letztenmal ins Gefängnis. Es hatte keine Gerichtsverhandlung gegeben, und es war auch keine Gefangenschaft im üblichen Sinn des Wortes. Er wurde beobachtet, und nur wenige Beamte traten mit ihm in Kontakt, aber er wurde sehr zuvorkommend behandelt und genoß alle Bequemlichkeiten. Er durfte weder Zeitungen lesen noch Radio hören oder fernsehen, und so wußte er nicht, daß im zweiten Jahr seiner dritten Gefangenschaft der Krieg zwischen der Erde und den Diaboli mit einem Überraschungsangriff der Erde in der Nähe des Sirius auf gewisse Schiffe der Diabolischen Flotte eröffnet wurde.
     
    2802 besuchte Geoffrey Stock Altmayer in seinem Arrest. Altmayer erhob sich überrascht, um ihn zu begrüßen.
    »Du siehst gut aus, Dick«, sagte Stock. Von ihm selbst konnte man das nicht behaupten. Seine Gesichtsfarbe war grau geworden, und seine Captain-Uniform schlotterte um seinen hageren Körper. Er sollte in diesem Jahr sterben, eine Tatsache, der er sich wohl bewußt war. Es bedeutete nicht viel für ihn. Ich habe die Jahre gelebt, die ich leben sollte und mußte, dachte er.
    Altmayer, der noch älter als Stock aussah, hatte noch neun Jahre vor sich.
    »Ein unerwartetes Vergnügen, Jeff. Aber diesesmal kannst du mich nicht wieder einsperren. Ich sitze bereits im Gefängnis.
    »Ich bin gekommen, um dich freizulassen, wenn du es wünschst.
    »Wozu, Jeff? Du verfolgst doch sicher einen Zweck damit. Willst du mich wieder zu irgend etwas benutzen?«
    Stocks Lächeln war nur ein sekundenschnelles Zucken der Mundwinkel.
    »Ja, ich will dich benutzen. Und diesmal wirst du einer Meinung mit mir sein … Wir haben Krieg.«
    »Mit den Diaboli. Seit sechs Monaten.«
    »Mit wem?« fragte Altmayer erregt. Altmayer schlang nervös seine Finger ineinander. »Ich habe nichts davon gehört.«
    »Ich weiß.« Stock verschränkte die Hände hinter dem Rücken und war etwas überrascht, als er merkte, daß sie zitterten. »Es war ein langer Weg für uns beide, Dick. Wir hatten dasselbe Ziel, du und ich … Nein, laß mich bitte ausreden. Ich habe dir oft meinen Standpunkt erklären wollen, aber du hättest mich nicht verstanden. Du bist nicht der Typ, der etwas versteht,
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