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Der Todeskanal

Der Todeskanal

Titel: Der Todeskanal
Autoren: Isaac Asimov
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paar konnten rechtzeitig entkommen. Wahrscheinlich war es ganz schmerzlos. Die Diaboli sind nicht unnötig grausam. Nur zweckbetont.«
    Altmayer wartete. Devoire preßte seine Fäuste gegeneinander.
    »Bringen Sie diese Neuigkeiten an die Öffentlichkeit«, sagte Altmayer. »Senden Sie sie auf Subätherwellen in den interstellaren Raum, zu allen Rundfunkanstalten aller Menschenwelten. Sie haben die Möglichkeit dazu, und wenn sie es tun, wird sich die Galaktische Konferenz in Nichts auflösen.«
    Devoire stand auf.
    »Wo sind Ihre Beweise?«
    »Sie wollen es tun?«
    »Ich will Ihre Beweise sehen.«
    Altmayer lächelte.
    »Kommen Sie.«
     
    Sie warteten auf ihn, als er in sein möbliertes Zimmer zurückkehrte. Er bemerkte sie nicht sofort. Er sah das kleine Auto nicht, das ihm langsam und in vorsichtiger Entfernung folgte. Er ging mit gesenktem Kopf und überlegte, wie lange Devoire wohl brauchen würde, bis er die Nachrichten an alle Sender der menschlichen Welten durchgegeben hatte. Wann die Empfangsstationen auf Wega, Satannia und Centaurus die Neuigkeiten verbreiten würden. Wie lange es dauern würde, bis es die ganze Galaxis wußte. Er ging zwischen den beiden schlichtgekleideten Männern hindurch, die den Eingang zu seinem Wohnhaus flankierten, ohne sie wahrzunehmen.
    Erst als er die Tür zu seinem Zimmer öffnete, stutzte er und wandte sich um. Rasch wollte er wieder zum Hauseingang zurückeilen, aber die beiden schlichtgekleideten Männer standen bereits dicht hinter ihm. Er unternahm keinen Fluchtversuch, betrat sein Zimmer, setzte sich und fühlte sich uralt. Ich muß sie nur eine Stunde und zehn Minuten hinhalten, dachte er verzweifelt.
    Einer der beiden Männer schaltete die Wandlampen an. Im sanften Licht traten das runde Gesicht und das schüttere Haar erschreckend deutlich hervor.
    »Es ist eine große Ehre für mich, daß der Präsident der Erde mich persönlich besucht.«
    »Wir sind alte Freunde, du und ich, Dick. Wir treffen uns immer wieder.«
    Altmayer antwortete nicht.
    »Du hast gewisse Dokumente der Regierung in der Hand, Dick«, sagte Stock.
    »Wenn du das glaubst, dann mußt du sie erst einmal finden.«
    Stock erhob sich müde.
    »Kein Heldentum, Dick. Ich erkläre dir, was diese Dokumente besagen. Es handelt sich um einen Bericht über die Sulfonierung von Chu Hsi. Ist das wahr?«
    Altmayer blickte auf seine Armbanduhr.
    »Wenn du im Sinn hast, uns hinzuhalten, so wirst du nicht viel Erfolg haben. Wir wissen, wo du gewesen bist. Wir wissen, daß Devoire die Papiere hat, und wir wissen genau, was er mit ihnen vorhat.«
    Altmayer erstarrte. Die dünne, pergamentartige Haut seiner Wangen bebte. Er fragte: »Wie lange weißt du es schon?«
    »So lange wie du, Dick. Du bist ein sehr berechenbarer Mensch. Und deshalb haben wir beschlossen, uns deiner zu bedienen. Glaubst du wirklich, dein Berichterstatter ist ohne unser Wissen zu dir gekommen?«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Die Regierung der Erde ist an der Galaktischen Konferenz nicht sonderlich interessiert. Wir sind keine Föderalisten. Wir kennen die Menschen. Was, glaubst du, würde geschehen, wenn der Rest der Galaxis erführe, daß die Diaboli eine Sauerstoffwelt in eine Schwefelwelt verwandeln wollen?
    Nein, antworte nicht. Du bist Dick Altmayer, und ich bin sicher, daß du mir mit der Emphase der Überzeugung erzählen würdest, die Menschen werden die Konferenz abbrechen, sich zu einer liebenden, brüderlichen Union verbünden, sich mit vereinten Kräften auf die Diaboli werfen und sie vernichten.«
    Stock schwieg so lange, daß es fast so aussah, als hätte er nichts mehr zu sagen. Dann fuhr er mit flüsternder Stimme fort.
    »Unsinn. Die anderen Welten würden sagen, die Erde hätte aus eigennützigen Motiven diese Lüge verbreitet, hätte die Dokumente gefälscht, um die Konferenz zum Scheitern zu bringen. Die Diaboli würden alles ableugnen, und die meisten menschlichen Welten werden ihnen in ihrem eigenen Interesse glauben. Ihre ganze Wut würde sich auf die Erde konzentrieren, und die Freveltaten der Diaboli sieht keiner. Verstehst du nun, warum wir nicht verantworten können, daß deine Dokumente bekannt werden?«
    Altmayer fühlte sich verbraucht, unnütz.
    »Dann wirst du also Devoire aufhalten. Du bist immer schon im vorhinein so sicher, daß alle meine Unternehmungen nur Fehlschläge sein können. Dem unbedeutendsten deiner Gefolgsmänner glaubst du mehr als …«
    »So warte doch! Ich habe nicht gesagt, daß ich Devoire
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