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Der Tod trägt dein Gesicht

Der Tod trägt dein Gesicht

Titel: Der Tod trägt dein Gesicht
Autoren: Ginna Gray
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Entschuldigung”, sagte er und sprach wieder langsamer. “Ich bin immer noch etwas durcheinander. Ich bin Förster. Wir haben ein Problem mit Landstreichern, die sich im Naturschutzgebiet um Echo Basin niederlassen. Wir haben sie vor ein paar Tagen verjagt, aber um sicherzugehen, dass sie nicht zurückgekommen sind, bin ich vor Sonnenaufgang noch einmal hinaufgefahren, um nachzusehen. Sie waren nicht dort, also bin ich wieder heruntergefahren, um mir etwas zum Frühstücken zu kaufen.”
    “Ich verstehe. Sind Ihnen auf dem Weg andere Fahrzeuge begegnet?”
    “Nur ein heller Lieferwagen – beige, glaube ich, vielleicht war er auch weiß und einfach nur schmutzig. Er parkte genau hinter der Kurve da oben. Ich dachte, vielleicht sollte ich anhalten und nachsehen, ob das ein Wilderer ist. In dieser Jahreszeit ist die Schädlingsjagd die einzige, die erlaubt ist. Aber ich hatte Lust auf eine Tasse Kaffee, und da in neun von zehn Fällen der Fahrer eines geparkten Fahrzeugs nur jemand ist, der sich im Wald erleichtern geht, bin ich weitergefahren.”
    “Haben Sie die Marke erkannt? Oder den Bautyp?”
    “Es war ein Plymouth, glaube ich. Einer von diesen Lieferwagen, die hinten an den Seiten keine Fenster haben. Ich habe nicht auf das Modell oder das Alter des Wagens geachtet, aber er hatte ein Kennzeichen aus Colorado. Ich habe mir die Zahlen nicht gemerkt. Tut mir leid.”
    “Gab es an dem Lieferwagen irgendetwas Auffälliges? Vielleicht etwas, an dem man ihn erkennen könnte? Vielleicht eine Beule? Ein Logo? So etwas Ähnliches?”
    “Ich glaube nicht, aber ich bin mir nicht sicher. Glauben Sie, der Fahrer war der Mörder? Jesus Maria!” Alfred Denner wurde blass und schluckte schwer, sein hervorstehender Adamsapfel bewegte sich auf und ab. “Mann, bin ich froh, dass ich ihm nicht in den Wald gefolgt bin und ihn angesprochen habe. Er hätte mich umbringen können!”
    “Gibt es sonst noch etwas, was Ihnen einfällt? Irgendetwas?”
    “Das ist alles.”
    “Okay. Danke für Ihre Hilfe, Mr. Denner. Hier ist meine Visitenkarte. Sollte Ihnen später noch etwas einfallen, rufen sie mich einfach an. Im Moment ist das alles. Wenn Sie jetzt einfach dort drüben bei dem Wagen warten wollen. Sobald ich hier fertig bin, fahren wir aufs Revier und nehmen Ihre Zeugenaussage auf. Danach können Sie gehen.”
    “Was ist mit meinem Truck? Ich kann ihn doch nicht einfach hierlassen! Er ist Eigentum der Bezirksregierung.”
    “Ich fürchte, wir werden Ihren Wagen beschlagnahmen müssen. Sobald er von meinen Kollegen von der Spurensicherung gründlich untersucht und fotografiert worden ist, bekommen Sie ihn wieder.”
    “Na toll! Das wird meinem Chef aber nicht gefallen.”
    “Wenn wir auf dem Revier sind, rufe ich ihn an und erkläre ihm die Situation, wenn Sie wollen.”
    “Danke”, grummelte er und machte sich auf den Weg zu Caseys Wagen. “Junge, der Tag fängt ja wirklich gut an.”
    Casey öffnete die Beifahrertür des Pick-ups und musterte den Innenraum der Fahrerkabine, ohne etwas zu berühren. Es sah genau so aus, wie es der Förster beschrieben hatte: Im Bodenblech befanden sich neben dem Gaspedal zwei daumengroße Einschusslöcher. Blut und Gewebereste waren über dem Sitz, dem Armaturenbrett und auf dem Boden verteilt. Entlang der Außenkante des Beifahrersitzes und dem Laufbrett war ein langer Schmierstreifen Blut zu sehen, der von dem Abrutschen des Opfers stammen musste. Alles stimmte mit den Angaben des Zeugen überein.
    “Hey, Casey.”
    Sie machte die Wagentür zu und drehte sich um. Keith kam geradewegs auf sie zu. Hinter ihm stand das kleine Grüppchen Polizisten, das mit ihm auf Spurensicherung am Rande des Waldes gewesen war. “Das ging ja schnell.”
    “Das liegt daran, weil ich die Spur verloren habe.” Er deutete auf den kleinen Bach, der den Berg hinabplätscherte und in den Wasserlauf mündete, der entlang der Straße floss. “Irgendwo weiter oben muss sie in den Bach gelaufen sein. Ich kann nicht sagen, wo.”
    “Kannst du dem Fluss nicht aufwärts folgen, bis du ihre Spur wiederfindest?”
    “Kann ich tun, aber ich kann nicht garantieren, dass ich ihre Spur finde. Und ich weiß auch nicht, wie lange es dauert.”
    “Verstehe. Nun, dann sollte ich wohl besser Oscar Tuttle und seine Hunde herholen.”
    Keith grunzte. “Ich kann den alten Knacker nicht leiden. Er stinkt mehr als seine Hunde. Ich wette, es ist Jahre her, dass er gebadet hat. Gib mir doch noch einen Versuch, bevor du ihn
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