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Der Tod steht ins Haus

Der Tod steht ins Haus

Titel: Der Tod steht ins Haus
Autoren: Carter Brown
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neun bis um fünf geöffnet. Ich
versichere Ihnen, all Ihren Problemen meine vollste Aufmerksamkeit zu widmen.«
Ich beugte mich ein Stückchen vor, um meinen Worten kraft meiner Oberweite
etwas mehr Nachdruck zu verleihen. »Also rufen Sie mich bitte an!«
    Plötzlich kam ein Gesicht
hinter der Kamera hervor und starrte mich mürrisch an. »Sie vergeuden Ihre
Zeit, meine Dame«, brummte der Kameramann. »Wir haben gleich, nachdem die
kleine Schwarze den Namen genannt hat, abgeschaltet.«
    »Warum haben Sie mir das denn
nicht früher gesagt?« fragte ich indigniert.
    Ein freudiger Ausdruck huschte
über sein Gesicht. »Ich arbeite schon seit acht Jahren hinter dieser Kamera«,
sagte er mit verträumter Stimme, »aber so etwas wie Sie ist mir noch nicht vor
die Linse gekommen. Davon wollte ich nichts versäumen.«
    Ich hätte ihm ja gern meine
Meinung gesagt, aber inzwischen war es so laut geworden, daß man sein eigenes
Wort nicht mehr verstand.
    Ein kleiner glatzköpfiger Kerl,
der mir der Produzent zu sein schien, schrie wütend auf Sam Barry ein. »Dieser
Romayne, wer immer das ist, wird uns auf Schadenersatz verklagen! Aber das wird
uns nicht einmal sonderlich kratzen — wollen Sie wissen, warum?«
    »Nein«, sagte Sam düster, »aber
das wird Sie vermutlich nicht hindern, es mir zu erzählen.«
    »Weil wir viel zu beschäftigt
sein werden, der Polizei diesen Vorfall zu erklären, darum!« Dem kleinen Kerl
schien jeden Augenblick eine Ader platzen zu wollen. »Der Polizei, dem FBI und
vielleicht sogar einem Untersuchungsausschuß des Senats! Wie ist diese
verdrehte Schraube überhaupt in Ihr Programm gekommen?«
    »Sie war attraktiv«, sagte Sam
hilflos, »und sie behauptete, sie sei für die freie Liebe. So eine Mischung
bekommt man nicht oft vor die Kamera, Mr. Johnson.«
    »Sie sind entlassen!« schrie
der Produzent. »Verstehen Sie, entlassen! Verschwinden Sie, und lassen Sie sich
nie wieder blicken!«
    »So können Sie doch nicht mit
Mr. Barry reden«, mischte ich mich entrüstet ein. »Schließlich ist er ein Freund
von mir, und er hatte doch gar keine Schuld!«
    Der Produzent musterte mich
erbost und fauchte dann: »Scheren Sie sich zum Teufel, ich habe zu tun!«
    Bevor ich Zeit zu einer Antwort
fand, packte mich jemand beim Arm und riß mich herum. Eddie Howard starrte mich
erregt an, ohne meinen Arm loszulassen.
    »Wo ist sie hin?« fragte er
hastig.
    »Wer?« fragte ich
verständnislos.
    »Diese Dolores«, erwiderte er.
»Als ich hier oben ankam, war sie schon weg. Sie müssen sie doch beobachtet
haben — wo ist sie hin?«
    »Das weiß ich nicht. Lassen Sie
doch meinen Arm los, Sie tun mir weh!« sagte ich. »Warum sollte ich sie denn
beobachtet haben?«
    »Sind Sie taub?« fragte er
kalt. »Haben Sie nicht gehört, was sie gesagt hat? Hat Romayne Sie nicht
engagiert, um auf derartige Vorfälle zu achten?«
    Natürlich hatte er recht, und
ich fühlte, wie ich über und über errötete. »Ich glaube, ich habe einen großen
Fehler gemacht«, sagte ich demütig.
    »Romayne hat den ersten
gemacht, als er sie engagierte«, knurrte Eddie. »Jetzt ist es zu spät, wahrscheinlich
ist sie schon über alle Berge. Wir fahren besser zum Haus zurück. Romayne wird
an die Decke gehen. Warten Sie unten beim Wagen, ich hole noch die anderen.«
    »Die anderen?« fragte ich.
    »So wie sich die Dinge
entwickelt haben, werden wir noch ein paar unerwartete Hausgäste bekommen«,
erwiderte er. »Los, verschwinden Sie schon!«
    »Ich hoffe nur, daß Bubbles
Romayne genug Betten hat«, murmelte ich.
     
     
     

4
     
    Wir waren zu viert, als ich den
Wagen nach Beverly Hills hinauschauffierte, und die Lautstärke, mit der Abigail
Pinchett und Sam Barry protestierten, ließ darauf schließen, daß sie sich nicht
als ideale Hausgäste erweisen würden. Eddie schien das nicht im geringsten zu
beeindrucken — wenn das Gezeter allzu laut wurde, hielt er ihnen kurz die
Pistole vor die Brust, ein Argument, auf das die beiden recht gut reagierten.
Die Pistole war überhaupt sehr überzeugend; ich hatte durchaus keine Lust
gehabt, Auto zu fahren, bis Eddies Pistole mich veranlaßt hatte, sehr schnell
meine Meinung zu ändern.
    Ich machte mir ziemliche
Sorgen, weil Eddie doch die beiden direkt aus dem Studio entführt haben mußte
und ich von Johnny Rio wußte, daß Kidnapping ein Kapitalverbrechen ist.
    »Eddie«, sagte ich schnell in
einer jener seltenen Pausen, in denen Abigail und Sam Luft schnappen mußten,
»wozu schleppen wir
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