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Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo

Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo

Titel: Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo
Autoren: Gerhard Feix
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zu haben. Einer der beiden hatte ein rundes Gesicht und trug eine billige Nickelbrille. Ein anderer Zeuge wollte das ,,Mondgesicht" sogar schon öfters in der Gegend gesehen haben. Die sofort eingeleitete Fahndung nach den beiden Männern, die offenbar Schieber und häufige Grenzgänger waren, blieb erfolglos. Das verstümmelte Mordopfer konnte nicht identifiziert werden.
    Der vierte Frauenmord wurde am 4. September 1946 wieder in der britischen Besatzungszone registriert, Pilzsucher fanden im Unterholz an der Landstraße von Quarzau nach Klenze in Niedersachsen, nahe dem Grenzübergang Bergen, die oberflächlich verscharrte Leiche der 25jährigen Inge H. Die Tote wies schwere Schädelverletzungen und Spuren eines Sexualverbrechens auf. Das Mordwerkzeug, ein Feldstein, wurde am Tatort gefunden. Der Tod war nach ärztlicher Feststellung bereits länger als 36 Stunden vor Auffinden der Leiche eingetreten. Das deckte sich mit den Angaben der Eltern der Ermordeten, die das Mädchen bereits seit dem 2. September vermißten. Auch diesmal fand die Kripo keinen Hinweis auf den Täter.
    Auch der fünfte, im Waldgebiet bei Trappstadt entdeckte Frauenmord blieb unaufgeklärt. Waldarbeiter hatten hier am 9. November 1946 die nur notdürftig mit Erde bedeckte und bereits stark verweste, kopflose Leiche einer jungen Frau gefunden. Der Kopf, offenbar mit einem scharfen Messer vom Rumpf getrennt, lag mehrere Meter abseits im Gebüsch. Sonstige Verletzungen waren wegen des fortgeschrittenen Verwesungsprozesses nicht mehr festzustellen. Am Tatort fand die Kripo einige Fetzen aus der „Schwäbischen Tageszeitung" vom 9. und 10. September 1946. Die Ermordete wurde als die 25jährige Schwarzhändlerin H. aus Stuttgart identifiziert. Die H. war laut Angaben von Bekannten Mitte September mit einer beträchtlichen Menge Schwarzmarktwaren in die sowjetische Zone aufgebrochen. Seither fehlte jede Spur von ihr.
    Noch im gleichen Monat wurde wiederum zwischen Walken-ried und Ellrich, an der sogenannten Juliushütte, die 25jährige Christa S. tot aufgefunden. Sie war offensichtlich mit einem Hufeisen erschlagen worden, das nur wenige Meter entfernt neben der Leiche lag. Das Tatmotiv war in diesem Falle nicht erkennbar. Es gab weder Anzeichen für ein Sexualverbrechen noch für eine Beraubung des Opfers. Hinweise auf den Täter oder die näheren Tatumstände fehlten ebenfalls.
    Einige Wochen lang schien es, als hätte der unheimliche Frauenmörder sein Gewerbe aufgegeben. Da wurde am 17. Januar 1947 aus der Ecker bei Abbenrode in Niedersachsen die Leiche der 20jährigen Margot M. geborgen. Multipler Schädelbasisbruch, verursacht durch einen stumpfen Gegenstand, und mehrere Verletzungen am Körper der Toten wiesen unzweideutig auf den Frauenmörder hin. Die zuständige Kriminalpolizei allerdings nahm keine Notiz davon. Sie behandelte die Angelegenheit als Einzelfall, ermittelte, daß Margot M. tags zuvor die Eisenbahn von Braunschweig nach Vienenburg benutzt hatte und auf dem Wege zu Verwandten in der sowjetischen Besatzungszone gewesen war, verfolgte einige Täterhinweise und stellte das Ermittlungsverfahren schließlich ergebnislos ein.
    Einen Monat später, Mitte Februar 1947, entdeckten Holzfäller im Waldgebiet von Gudersleben, ebenfalls in Niedersachsen, unter einem Holzstoß verborgen die Leiche einer älteren Frau. Auch sie wies schwere Schädelverletzungen und Anzeichen eines Sexualverbrechens auf. Als Tatwerkzeug hatte eine etwa 30 Zentimeter lange und drei Zentimeter dicke Eisenstange gedient, die neben der Toten lag.
    Auch in diesem Falle gelang es der Kriminalpolizei zwar, das Opfer als die 49jährige Ehefrau Sch. zu identifizieren, den Täter konnte sie jedoch nicht ermitteln. Frau Sch. hatte am 6. Februar von Walkenried aus die Zonengrenze überschreiten wollen und wurde seither vermißt.
    Schon wenige Wochen später, Anfang März, entdeckte man sieben Kilometer entfernt bei Zorge den Schädel einer jungen Frau. Die Schläfengegend wies ein etwa hühnereigroßes Loch auf. Vom Rumpf der Toten fehlte jede Spur. Es war nicht auszuschließen, daß der Mord jenseits der Zonengrenze, also auf dem Gebiet der sowjetischen Besatzungszone, begangen und der Kopf zwecks Tatverschleierung auf das Gebiet der britischen Besatzungszone gebracht worden war. Das Opfer konnte nicht identifiziert, der Rumpf nicht aufgefunden werden.
    Mit diesem Schädelfund bei Zorge brach die schockierende Frauenmordserie schlagartig ab.
    Die Kriminalpolizei gab
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