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Der tiefe Brunnen: Astrologie und Märchen (German Edition)

Der tiefe Brunnen: Astrologie und Märchen (German Edition)

Titel: Der tiefe Brunnen: Astrologie und Märchen (German Edition)
Autoren: Claus Riemann
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Psychologen mit einem Fischer an einem kalifornischen Strand. Als der Fischer vernahm, dass sein Gegenüber Psychologe sei, lachte er schallend und meinte: »An mir könntest du keinen Cent verdienen!« Der Psychologe fragte, warum. »Weil ich der glücklichste Mensch der Welt bin«, war die Antwort. »Wieso?« – »Ganz einfach: Ich habe mein Leben lang nur das getan, was ich wollte. Hatte zum Beispiel eine Kneipe meine Biersorte nicht, bin ich eben in eine andere gegangen, die meine Biersorte hatte.«

Das Widder-Symbol
    Auf den ersten Blick scheint das Symbol für Widder Hörner darzustellen. Ursprünglich ist es jedoch aus einer alten Rune entstanden, einem Strich mit zwei nach oben gestreckten Armen, und dieser Mann mit erhobenen Armen, diese so genannte Mahn-Rune, bedeutet so viel wie Geburt, Osten, aufsteigendes Leben. Wir finden also auch hier wieder eine Entsprechung zum Naturgeschehen. Der Widder als Tier steht ja nicht deswegen mit dem Jahreszeitenabschnitt in Verbindung, weil das Sternbild Widder die Form eines Widders hätte, sondern weil die Energie dieses Tieres die Aufbruchsstimmung der Natur besonders gut wiedergibt.

Der Bursche, der sich vor nichts fürchtet
    Ein Märchen, das sehr viele, auch sehr tief gehende Widder-Motive enthält, ist Der Bursche, der sich vor nichts fürchtet . Das ist ein norwegisches Märchen, aber davon gibt es mehrere Versionen. Eine bei uns bekannte ist das Märchen von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen . Die Aussage dieser Geschichten ist immer dieselbe: Es ist unmenschlich, keine Furcht zu kennen. Man sagt ja auch, wahre Tapferkeit setzt Angst voraus, sonst ist es Naivität oder Dummheit.
    Der Bursche in diesem Märchen wird dem ganzen Dorf unheimlich, weil er sich vor nichts gruselt, und deswegen wird er fortgejagt. Auf seiner Reise durch die Welt besteht er unglaubliche Abenteuer. Er gerät zum Beispiel in eine Art Spukschloss, wo nachts die Teile eines Gespensts durch den Kamin kommen, doch dieses Gespenst, das da in drei Teilen vor ihm liegt, macht ihm überhaupt keine Angst. Er sagt nur: »Komm, setz dich mal zusammen, tu irgendwas, mir ist langweilig.« Danach kämpft er mit dem Gespenst und gewinnt. Erst gegen Ende der Geschichte kommt er in die entscheidende Situation. Er hat Freunde gefunden, die in den Bergen wohnen, und sie müssen jeden Tag gegen fremde Krieger kämpfen, die, auch wenn sie getötet werden, am nächsten Morgen wieder lebendig sind. So beginnt der »Kampf ums Dasein«, von dem Charles Darwin sprach, jeden Tag aufs Neue. Der Bursche findet schließlich heraus, was es damit auf sich hat: Wenn die getöteten Krieger nachts mit abgeschlagenen Köpfen auf dem Schlachtfeld liegen, kommt eine Fee aus einem Hügel. Sie bestreicht die Rümpfe der getöteten Krieger mit einer Zaubersalbe und setzt ihnen dann die Köpfe wieder auf. Der Bursche tötet die Fee, nimmt die Salbe an sich, und nun können die feindlichen Krieger endgültig unschädlich gemacht werden. Aber da wird es den Kumpanen langweilig, und aus purem Übermut kommen sie auf die Idee, mit der Zaubersalbe zu spielen, indem sie sich gegenseitig die Köpfe abschlagen und wieder aufsetzen. Das ist ungeheuerlich: Mit dem Tod ein solches Spiel zu veranstalten ist eine völlig unreife Haltung der Vergänglichkeit gegenüber. Sie schlagen sich also munter die Köpfe ab und setzen sie wieder auf, und dann passiert das Drama. Man setzt dem Burschen aus Versehen den Kopf falsch herum auf, und als er das erste Mal sein Hinterteil erblickt, da überkommt ihn das große Grauen: Er hat zum ersten Mal Angst – damit ist die Geschichte zu Ende.
    Was bedeutet »sein Hinterteil sehen« symbolisch? Es ist die RückSicht. Woher kommen wir? Aus dem Leib der Mutter, aus dem Reich des großen Weiblichen. Das große Weibliche hat wie alles zwei Seiten: Einerseits ist es Leben spendend, auf der anderen Seite hat es den Aspekt der Todesmutter. Die Nacht ist die Leben spendende Mutter, die jeden Morgen das Tageslicht aus ihrem Bauch entlässt, doch jeden Abend kommt sie als schreckliche dunkle Mutter zurück und frisst das Tageslicht wieder auf. Diese Sichtweise findet sich bei vielen Naturvölkern. Wir werden aus dem Leib der Mutter geboren, und wenn wir sterben, kehren wir zur Mutter Erde zurück. Da Widder den Monat der neuen Geburt symbolisiert, ist die Vorstellung von Vergänglichkeit seiner Weltsicht völlig fremd. Zur Ganzheit gehört jedoch genau dieser Gegenpol: Der Widder-Held, egal ob er in
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