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Der Teufelskeiler

Der Teufelskeiler

Titel: Der Teufelskeiler
Autoren: Joe R. Lansdale
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Old Satan 'nen geraden Weg eingeschlagen hat. Wenn sie ihm näher kommen, fangen sie an zu bellen, und wenn sie ihn gefunden haben, werdet ihr es wissen. Habt ihr das Jagdhorn?«
    Abraham hatte es an einem Gurt über der Schulter hängen. Er hob es hoch. »Hier.«
    »Dann mal los, und seid vorsichtig. Gebt den Hunden keinen zu großen Vorsprung. Der Geruch dieses Schweins ist wahrscheinlich der stärkste im ganzen Wald, und die Hunde werden dran bleiben, immer flussaufwärts, bis sie ihn haben. Dann bricht die Hölle los, und ihr müsst zusehen, dass ihr rechtzeitig da seid und richtig trefft, wenn ihr überhaupt noch einen Hund lebendig nach Hause bringen wollt.«
    Wir machten uns auf den Weg, den Hunden hinterher. Als ich zu Onkel Pharao zurückblickte, sah er immer noch wie eine Vogelscheuche auf zwei Stecken aus. Und alt sah er aus, sehr, sehr alt.
     Als wir in der Nähe des Baumhauses waren, rief Abraham die Hunde mit dem Horn herbei. Alle kamen, nur Bounder nicht. Er war der Älteste und der Anführer des Rudels, und er meinte, das Horn ginge ihn nichts mehr an.
    Ich kletterte hoch und holte die Winchester und das, worum Abraham mich gebeten hatte, herunter: seinen Speer und den fast fertigen Schild. Wir tranken einen Schluck Wasser, ruhten unsere Beine etwas aus und riefen dann die Hunde wieder zur Jagd. Viel Überredungskunst brauchte es dazu nicht. Ich hatte noch nie einen so aufgeregten Haufen Hunde gesehen. Bellend liefen sie voraus, flussaufwärts, genau wie Onkel Pharao es prophezeit hatte.
    Ich sah Abraham an. Er hielt den Speer hinter dem Schild, beides in der linken Hand. In der Rechten trug er die Winchester. Das Jagdhorn schlug gegen seine Hüfte, und die Decke, die er sich auf den Rücken gebunden hatte, flatterte.
    Eine Welle der Erregung strömte durch meinen Körper. Donnerwetter, wir lassen nicht nur von Doc Savage und seinen Abenteuern, wir erlebten selbst ein Abenteuer. Wir waren auf der Jagd nach dem gefährlichsten Tier, das je die Auen des Sabine River unsicher gemacht hatte. Old Satan.

FÜNF
     

     Hin und wieder hörten wir Bounder anschlagen. Er war allen anderen voraus, aber er hatte eine kräftige Stimme, die die der anderen auch dann noch übertönte, wenn er weiter weg war.
    Etwa eine Stunde später waren wir so erschlagen, dass wir uns an einen Baum lehnen und eine Rast einlegen mussten. Abraham war sogar zu erschöpft, um noch das Jagdhorn zu blasen und die Hunde herbeizurufen. Und als er schließlich so weit war, kamen nur noch zwei der Hunde zurück. Sie sahen fast genauso erledigt aus wie wir. Offenbar waren sie im Fluss gewesen, weil sie ganz nass und bis zur Brust mit Schlamm bedeckt waren.
    »Old Satan hat den Fluss durchquert, und die Hunde sind ihm gefolgt«, sagte Abraham.
    »Sieht ganz so aus. Na los, komm weiter.« Und schon waren wir wieder unterwegs. Die beiden Hunde liefen uns wieder voraus und hatten uns schon nach wenigen Minuten abgehängt.
    Wir kamen an eine Stelle, wo der Sabine River nur knietief war, und dort holten wir die Hunde wieder ein. Sie liefen am Ufer entlang und schnüffelten am Boden herum, bevor sie reinsprangen und hinüberschwammen.
    Am anderen Ufer rannten sie die Böschung entlang, bis sie die Spur wieder witterten, dann verschwanden sie bellend im Wald.
    Abraham und ich zogen die Schuhe aus, krempelten die Hosenbeine hoch und wateten hinüber. Auf der anderen Seite entdeckte ich, während ich mir die Schuhe wieder anzog, Old Satans Spuren. Vermutlich waren sie einen Tag alt, in der weichen Erde am Ufer aber noch deutlich zu erkennen. Ich zeigte sie Abraham.
    »Groß«, sagte er. »Richtig groß.«
    Wir folgten den Lauten der bellenden Hunde. Anfangs schienen sie sich in einem weiten Bogen von links nach rechts zu bewegen, aber jetzt liefen sie schon einige Zeit in gerader Linie vor uns her. Old Satan hatte seinen Zickzackkurs aufgegeben.
    Schließlich erreichten wir einen der Hunde, den jüngsten des Rudels. Er lag auf der Seite, völlig ausgelaugt. Seine Flanke hob und senkte sich rasch.
    »Der ist fertig«, sagte Abraham.
    »Ich auch.« Ich setzte mich neben den Hund auf den Boden und legte die Winchester auf den Schoß.
    »Fällt dir was auf?«, fragte Abraham. »Was denn?«
    »Hör doch mal.«
    Tatsächlich. Die Hunde hatten die ganze Zeit gebellt, doch inzwischen hatte sich das Bellen verändert. »Haben sie Old Satan gefunden?«
    »Vielleicht«, sagte Abraham. Wir standen auf und stolperten weiter. Das Bellen wurde lauter. Wir
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