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Der Teufel wird dich kuessen

Der Teufel wird dich kuessen

Titel: Der Teufel wird dich kuessen
Autoren: Elizabeth Perry
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glaubte, es müsste weithin zu hören sein. Was erwartete ihn zuhause? Er öffnete die massive schwere Holztüre und trat ein. Der Geruch, der ihn empfing, war ihm vertraut. Nichts hatte sich hier verändert.
    Er blieb stehen und schaute sich um. Sogar die kleinen Lämpchen an den Wänden flackerten wie früher.
    »Anthony, da bist du ja.« Laura kam die Treppe herunter und lachte ihm entgegen. »Ich bin stolz auf dich. Du hast es wieder einmal, wie versprochen, gerade rechtzeitig zum Abendessen geschafft.« Sie schmiegte sich an ihn. »Ich liebe dich«, flüsterte sie. »Ich liebe dich mehr als mein eigenes Leben.«
    »Ich liebe dich auch, Laura«, antwortete Anthony verwirrt. Wo waren die vielen Jahre geblieben, die er mit Dana gelebt hatte? Was war geschehen?
    Anthony nahm Laura in den Arm. Er wusste, dass er ihr irgendwann alles erzählen musste, von Dana und von Derek, seinem Sohn. Aber er wollte es nicht mehr heute tun, denn er musste erst darüber nachdenken. Das Leben, die Jahre in der Vergangenheit waren schwer gewesen und er fühlte sich unendlich müde…
     
    ***
     
    Trutzig erhob sich das alte Castle wie ein düsterer Fels gegen den Himmel ab, der von einem gedeckten Blau zu bedrückendem Grau wechselte. Wie ein ernster, gedankenverlorener Wächter stand es da, als müsse es auf etwas warten, das noch nicht entschieden war.
    Gegen Abend kam leichter Wind auf, der die Blätter der alten Bäume gnadenlos schüttelte. Am Himmel jagten dunkle Wolken dahin, als würden sie von herzlosen Jägern getrieben, verfolgt von Gewehren, die kein Mitleid kannten.
    Laura Maverick schlenderte den schmalen Weg entlang, der von dem Castle zu den graugrünen Matten der Highlands führte. Sie liebte die einsamen Spaziergänge am Abend, wenn der Himmel alle Farben spielte, die er zu bieten hatte, und wenn sich die Dämmerung wie ein besänftigendes Leichentuch über die Wiesen legte, um sie für den Nebel der Nacht vorzubereiten.
    Immer wieder blieb die junge Lady stehen und ließ ihren Blick über das weite Land schweifen, das ihre Heimat war, seit sie auf dieser Erde lebte. Sie liebte Schottland von ganzem Herzen, und sie liebte vor allem das Hochland mit seinen rauhen Wettereinbrüchen, seinen Mooren und den unheimlichen Geschichten von Geistern und anderen
    Sagengestalten, die ihr ein wohliges Gruseln verursachten.
    Ein leises Geräusch wie das Rattern von schweren, metallbereiften Rädern ließ sie stehenbleiben. Sie drehte sich um und erblickte nicht mehr allzu weit entfernt einen Pferdewagen, der offensichtlich ziemlich viel geladen hatte. Ein Mann saß auf dem Kutschbock und rief den beiden Tieren fröhlich seine Befehle zu.
    Laura trat zur Seite, um den Wagen vorbeizulassen. Sie überlegte, ob sie nicht lieber in den Park zurückkehren sollte, entschied sich jedoch dagegen. Es hätte zu sehr nach Flucht ausgesehen, und sie wollte sich nicht lächerlich machen.
    Mit lautem Geschepper näherte sich der Wagen und wurde immer langsamer, bis er schließlich völlig zum Stehen kam. Die beiden schwarzen Pferde schnaubten und nickten mit den schönen Köpfen. Mit ihren samtbraunen Augen, die nicht von Scheuklappen geschützt waren, blickten sie Laura sanft an.
    »Guten Abend, schöne Lady«, grüßte der Fremde freundlich und riß eifrig seine Mütze vom Kopf. »Ich hoffe, ich habe Sie nicht zu sehr erschreckt. Wenn doch, möchte ich mich dafür entschuldigen. Ich hatte nicht erwartet, in dieser einsamen Gegend solch einer bezaubernden Person zu begegnen.« Sein verschmitztes Grinsen reichte von einem Ohr zum anderen.
    Höflich erwiderte Laura seinen Gruß. Sie bemühte sich, ihr Erschrecken nicht zu zeigen, als der Mann von seinem Kutschbock sprang und auf sie zuging. Seine Schritte waren fest und weit ausgreifend.
    »Sie leben hier?« Interessiert musterte der Fremde die Frau, die in diesem Moment äußerst reizvoll aussah. Ihr langes blaues Kleid umschmeichelte ihre noch immer sehr schlanke Gestalt und bildete einen wundervollen Kontrast zu ihren langen rotbraunen Haaren. »Könnten Sie mir wohl sagen, wo ich für diese eine Nacht mein müdes Haupt zur Ruhe betten darf? Die Pferde sind geschafft und ich, ehrlich gestanden, ebenfalls.« Er grinste respektlos. »Wir haben heute bereits einen weiten Weg zurückgelegt. Leider liefen die Geschäfte in Dorchester nicht so gut, wie ich hoffte.«
    »Sie sind Händler?« Lauras aufgeregter Herzschlag beruhigte sich jetzt etwas.
    »Verzeihung, ich habe mich noch nicht
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