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Der Tanz der besseren Gesellschaft (German Edition)

Der Tanz der besseren Gesellschaft (German Edition)

Titel: Der Tanz der besseren Gesellschaft (German Edition)
Autoren: Eberhard Feuchtenbeiner
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und beobachteten den ringsum aufbrandenden Orkan der Lust; es glich ein wenig einer Sturmflut, wie sich eine immer größere Welle der Leidenschaft aufbaute, wie die Sinnlichkeit im Raum bald beinahe mit Händen zu greifen war. Das einsetzende Stöhnen, Ächzen und Keuchen untermalte dieses Bild aufs Trefflichste.
    Höher und höher schlugen die Wogen der Wollust, lauter und lauter wurde das Rauschen des Lustozeans, und endlich brach die Welle an den ersten Stellen ein – die ersten Liebesgefechte waren zu einem glücklichen Ende gebracht worden. Andere folgten, spitze Schreie und brünstige Urlaute kündeten davon, und irgendwann hatten es alle geschafft und die Sturmflut verlor ihre Kraft und zog sich langsam wieder zurück.
    Köstlich ermattet lagen die Leiber irgendwie auf den Kanapees, Hände spielten nachlässig mit sich oder dem anderen, Blicke nahmen langsam wieder das Geschehen rundherum wahr.
    Auf diese Stimmung hatte Signorina Bellacanta gewartet. Die begnadete, erste Sängerin des Theaters betrat gemeinsam mit dem leicht derangiert wirkenden Vibransky das Podium, um unter dessen Begleitung einige Lieder zum Besten zu geben.
    Von dieser Darbietung erwarteten sich die Gäste einiges, denn die Diva war nicht nur eine ausgesprochen sinnliche Frau, sondern auch für ihr äußerst lebhaftes Temperament bekannt. Und das kleine Programm hatte es wahrhaft in sich. Signorina Bellacanta hatte für den Anlass eine erlesene Auswahl der anzüglichsten Schlager zusammengestellt, die sie mit reichlich erotischem Schmelz in der Stimme vortrug.
    Den Höhepunkt der Vorstellung bildete ein Cancan. Für diesen hatte die Sängerin ein raffiniertes Kostüm angelegt, das den Reiz weit über den völliger Nacktheit hinaus erhöhte. Sie trug ein schwarzes Seidenmieder, das unter den Brüsten endete, sodass diese herrlich hoch standen und ihre Brustwarzen den geilen Blicken offen lagen. Um ihre Hüften war ein gerade knielanges Röckchen geschlungen, das aber ihre Blöße nur bedeckte, solange sie still stand. Es bestand nämlich in Wirklichkeit aus einzelnen Streifen schwarzen und weißen Samtes, und jede Drehung ermöglichte sofort kurze Einblicke auf die nackten Schenkel der Primadonna. Beim Cancan schließlich, bei dem sich die Sängerin auch als ausgezeichnete Tänzerin präsentierte, flogen die Stoffstreifen mit jedem hoch geworfenen Bein zur Seite, was für Bruchteile von Sekunden ihr dunkles Dreieck zwischen den Schenkeln sichtbar werden ließ.
    Die Signorina besaß sogar einen derart geschmeidigen Körper, dass sie in der Lage war, ihre Füße bis auf die Höhe ihres Kopfes zu bringen; in dieser Position konnten die besonders Glücklichen sogar ihre rosafarbene Spalte erkennen. Der ständige Wechsel zwischen Bedeckung und Entblößung und die immer nur quälend kurzen Augenblicke, in denen etwas oder alles sichtbar wurde, ergaben in Verbindung mit den zugleich aufreizenden und anmutigen Bewegungen und der seidenweichen Stimme der Bellacanta eine unvergessliche Darbietung, die an erotischer Wirkung kaum zu überbieten war.
    Dementsprechend brachen wahre Beifallsstürme los, als sie geendet hatte, und die Männer stürzten auf die Diva los und bedeckten ihren Körper mit Küssen.
    Die Mutigeren unter ihnen hatten sich erfolgreich an ihrem Kleidchen zu schaffen gemacht, das bald achtlos auf dem Boden lag. In völliger Nacktheit bot die Primadonna wesentlich mehr nackte Haut, die berührt, geküsst, geleckt und gestreichelt werden konnte.
    Die Traube von Männern drohte die Signorina beinahe zu erdrücken; jeder suchte die beste Stelle zu erwischen, und jeder Quadratzentimeter ihres Körpers wurde gleichzeitig liebkost.
    Die Sängerin nahm die Ehrungen huldvoll entgegen und versprach, nach dem Souper erneut die Bühne zu betreten, soferne sie dann noch dazu imstande sein würde, wie sie scherzhaft hinzufügte.
    Der Champagner, gestand sie ein, sei bei solch wunderbaren Anlässen nämlich eine große Versuchung, der sie nur zu gerne erlag.
    Schließlich erlöste Herr Analfisti die Bellacanta aus den Fängen der rasenden Begeisterung, indem er den zweiten Kotillon ankündigte. Diesmal waren die Damen aufgerufen, eine Wahl zu treffen; hernach würde das Souper aufgetragen werden.
    Es wird die geneigte Leserschaft nicht verwundern, dass auch für diese Damenwahl spezielle Regeln galten, die sich deutlich von denen bei gewöhnlichen Bällen unterschieden.
    Bei den Sitzungen des Ballkomitees hatte unter den Frauen nämlich
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