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Der Tag an dem ich erwachte

Der Tag an dem ich erwachte

Titel: Der Tag an dem ich erwachte
Autoren: Emilia Miller
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Dinge konzentrieren, die wichtig sind.“
    „Gut, einverstanden“, schnurrte ich besänftigt, während ich einen weiteren Schluck Kaffee nahm. „Wie wäre es, wenn Sie mir erzählen, wieso ich hier bin?“
    „Die Polizei fand sie bewusstlos auf einer Yacht, die Sie gemeinsam mit zwei weiteren Personen einen Tag zuvor gemietet hatten. Anscheinend sollte es ein entspannter Ausflug unter Freunden werden. Diese recht luxuriöse Yacht wurde für vierundzwanzig Stunden ausgeliehen, und das Hafenpersonal berichtete, dass mehrere Kisten erstklassigen Champagner und jede Menge Delikatessen mit ans Bord gingen, von einem Catering Service geliefert. Der einzige Name, der bei der Jachtvermietung eingetragen wurde, war der Name des Mannes, dessen Leiche neben Ihrem bewusstlosen Körper lag. Jemand hatte Ihnen mit einem schweren Gegenstand auf den Kopf geschlagen, sodass Sie ein mittelschweres Schädeltrauma davontrugen, dessen Folge diese Amnesie ist.“
    „Wer war dieser Mann?“, fragte ich ungeduldig.
    „Sein Name war Greg Grantham, er war ein berühmter Arzt, eine höchst angesehene Persönlichkeit. Er verfasste mehrere Bücher, die in den Fachkreisen nach wie vor als schlicht und weg genial gelten. Leider hatte er sich vor einigen Jahren aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, niemand weiß, warum… Das letzte Lebenszeichen von ihm war eine Pressemitteilung, in der er öffentlich verkündete, dass er seine wissenschaftliche Karriere freiwillig beendete, da er der Meinung war, dass sie nun ihren Höhepunkt erreicht hatte und er sich nur noch seinem Privatleben widmen wollte. Man hörte mehrere Jahre lang nichts mehr von ihm, bis vor kurzem, als man seine verunstaltete Leiche fand.“
    „Wie hat man sie verunstaltet?“, fragte ich leise, so leise, dass ich mir nicht sicher war, ob Ryan mich gehört hatte, und hoffte fast, dass er meine Frage überhörte, denn ich fürchtete mich vor seiner Antwort.
    „Unaussprechlich“, antwortete er genauso leise. „Die Einzelheiten möchte ich Ihnen jetzt nicht zumuten, meine Liebe, wirklich nicht!“
    „Wer war der zweite Mann, der sich auf der Yacht befand?“, fragte ich, und Ryan wurde sofort hellhörig.
    „Woher wissen Sie, dass es ein Mann war?“, hackte er nach.
    „Weil Sie es mir gesagt haben?“
    „Ich habe lediglich gesagt, dass sich drei Personen auf der Yacht befanden, ohne das Geschlecht dieser Personen preiszugeben“, gab er nicht nach, „was macht Sie also so sicher, dass die dritte Person ein Mann war?“
    „Nichts macht mich sicher, Ryan!“, rief ich empört. „Es war nur eine Vermutung.“
    „Nur eine Vermutung“, wiederholte er wie ein Papagei.
    „Verdammt noch mal, Ryan, spannen Sie mich nicht auf die Folter! War es nun ein Mann?“
    „Ja, es war ein Mann“, antwortete er widerwillig, als er feststellen musste, dass mein Gedächtnis immer noch schlief. „Seine Identität bleibt nach wie vor ein Geheimnis. Weil er spurlos verschwunden ist“, fügte er bedauernd hinzu.
    „Was ist mit meiner Identität?“, fragte ich, „wieso kann man immer noch nicht feststellen, wer ich bin?“
    „Weil Ihre Fingerabdrücke nicht identifizierbar sind. Die Polizei hatte vor einer Woche eine landesweite Suchaktion gestartet, es hängen überall Plakate mit Ihrem Bild, auch das Fernsehen wurde eingeschaltet, dennoch hatte sich bis heute niemand gemeldet.“
    „Wer bin ich?“, flüsterte ich und spürte, wie heiße Tränen an meinen Wangen herunterliefen. „Es kann doch nicht sein, dass mich keiner kennt!“
    Ryan reichte mir schweigend ein Taschentuch und sah mich voller Mitgefühl an, bevor er meine Hand ergriff und sie aufmunternd drückte, etwas inniger als beabsichtigt, was die leichte Röte in seinem Gesicht bezeugte. „Was mir bei Ihnen aufgefallen ist, seitdem sie anfingen zu sprechen, ist ein leichter britischer Akzent, der meinem eigenen sehr ähnlich ist“, lächelte er warm. „Also liegt die Vermutung nahe, dass Sie sich noch nicht lange genug in diesem Land aufhalten, um irgendwelche Bekanntschaften geschlossen zu haben. Womöglich würde eine Suchmeldung in England helfen, Ihre wahre Identität herauszufinden. Diese Erkenntnis habe ich jedoch bis jetzt mit niemandem geteilt und habe vor, es erstmal dabei zu belassen. Ich möchte Ihnen eine Ruhepause gönnen, um abzuwarten, wie Ihr Gedächtnis reagiert. Ich möchte es um jeden Preis vermeiden, dass irgendwelche Menschen, die Sie als wildfremd empfinden, hier auftauchen, schlagkräftige Beweise
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