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Der süße Hauch von Gefahr

Der süße Hauch von Gefahr

Titel: Der süße Hauch von Gefahr
Autoren: Shirlee Busbee
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seinen Besitz grenzten, ausgeschlagen, was den Marquis in unverhohlene Wut versetzt hatte. Ormsby hatte den Hund schlicht aus niederen Rachegefühlen umgebracht. Ein weiteres Beispiel dafür, überlegte Asher mit kaltem Zorn, wie Ormsby zu reagieren pflegte, wenn man ihm nicht zu Gefallen war und es sich um jemanden handelte, der schwächer war als er selbst.
    Als der Stallbursche weggeritten war, hatte Asher seiner Großmutter mit versteinerter Miene ins Haus geholfen. Er hatte ruhig Anweisung gegeben, Captain bei ihrem Lieblingsrosenbusch zu begraben. Dort hatten die alte Dame und ihr alter Hund oft genug beieinandergesessen und den Garten und das milde Licht über den Büschen und Bäumen genossen. Während er zusah, wie die Erde in das Grab des Hundes fiel, hatte er sich geschworen, dass Ormsby irgendwie für das Leid würde zahlen müssen, das er seiner Großmutter zugefügt hatte. Der mächtige Lord des Distrikts würde dieses Mal nicht ungeschoren davonkommen.
    Asher hatte eine Weile gebraucht, einen angemessenen Plan zu fassen, um dafür zu sorgen, dass Ormsby zum vielleicht ersten Mal in seinem anmaßenden Leben den Schmerz des Verlustes spürte, den er dem einfachen Volk in der Gegend oft genug selbst zufügte. Ihn umzubringen stand außer Frage, selbst Asher war nicht bereit, einen Mann zu töten, nur weil er einen Hund erschossen hatte – wenn auch aus niederen Beweggründen. Aber es musste etwas geben, mit dem er der aufreizenden Selbstgefälligkeit des anderen einen Stich versetzen konnte. Er lächelte im Dunkeln. Die Idee, die ihm schließlich gekommen war, war einfach perfekt: Ormsby liebte nichts mehr als sich selbst und seine Besitztümer. Welch bessere Möglichkeit, ihn leiden zu lassen, gab es also, als sein berühmtestes Erbstück, das Ormsby-Diamanthalsband, zu entwenden?
    Was zum Teufel er mit dem verflixten Ding anfangen würde, wenn er es erst einmal in seiner Tasche hatte, wusste er auch nicht. Er brauchte das Geld nicht, und es zu verkaufen kam ohnehin nicht infrage. Das Halsband war dafür zu berühmt, das Aufsehen und der Wirbel, den sein Diebstahl erzeugen würde, verhinderten, dass einer seiner üblichen Kontakte es anrühren würde. Er konnte es natürlich auch auseinandernehmen und die einzelnen Brillanten neu fassen lassen, aber er scheute vor so willkürlicher Zerstörung zurück. Dem Portrait nach zu urteilen, war es ein wunderschönes und einzigartig gearbeitetes Stück Schmuck, und es widerstrebte ihm zutiefst, etwas so Schönes zu vernichten. Seine Lippen zuckten. Wenn er nicht wollte, dass man ihm den Hals am Galgen streckte oder ihn zu irgendeinem Kontinent am anderen Ende der Welt deportierte, dann musste er die Kette irgendwo verstecken, wo sie nie gefunden wurde.
    Asher schob die Schublade wieder zu. Er würde das verflixte Ding irgendwo verscharren, wenn es sein musste, und einen Rosenbusch darüber pflanzen; ihm reichte es zu wissen, dass Ormsbys Stolz eine schmerzende Wunde erhalten hatte. Bastard. Er hätte den Hund meiner Großmutter nicht erschießen sollen.
    Die Tür ging auf, und er erstarrte. Er sah flüchtig im Licht vom Flur die Umrisse einer Frau, ehe sie die Tür wieder hinter sich schloss.
    Ohne einen Moment zu zögern, machte er lautlos ein paar Schritte zurück und verschmolz mit den schweren Samtvorhängen an den Seiten der Bibliotheksfenster. Er drückte sich mit dem Rücken fest an die Wand und griff nach der kleinen Pistole, die er immer in seiner Weste bei sich trug. Dann aber entschied er sich doch dagegen und ließ die Hände sinken. Ungesehen zu entkommen, das war sein Plan, und dem war es gewiss nicht zuträglich, einen Schuss abzugeben. Die Pistole war nur für den Notfall. Seine Gedanken überschlugen sich, er lauschte angestrengt, während der weibliche Eindringling sich rasch in seine Richtung bewegte. Hatte sie ihn gesehen? Nein. Er war zu vorsichtig gewesen, und er wusste, dass niemand bemerkt hatte, wie er in die Bibliothek geschlüpft war. Als sie die Tür geöffnet hatte vielleicht? Nein. Er war auf der anderen Seite des Raumes gewesen, verborgen in der Dunkelheit, außerhalb des aufblitzenden Lichtscheins, der ihr Eintreffen angekündigt hatte. Nein, sie konnte ihn unmöglich gesehen haben. Warum also war sie hier? Ihre Bewegungen hatten etwas Verstohlenes an sich, und er stellte fest, dass sie sich nicht die Mühe gemacht hatte, eine Kerze anzuzünden. Was hatte sie vor? Ihm fiel etwas ein, und er schloss die Augen in stummem Gebet.
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