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Der Südstern oder Das Land der Diamanten

Der Südstern oder Das Land der Diamanten

Titel: Der Südstern oder Das Land der Diamanten
Autoren: Jules Verne
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den nur viele Millionen ausfüllen konnten, eröffnete sich zwischen Cyprien und Alice.
     

    Fünf schwarz maskirte Männer drangen in sein Zimmer. (S. 231.)
     
    Wenn aber die Reclamation des Farmers die Interessen der beiden jungen Leute schädigte, so war das noch mehr bezüglich Matakits der Fall. Jetzt war es John Watkins, gegen den er ein Vergehen sich hatte zu schulden kommen lassen… John Watkins war der Bestohlene!… Und John Watkins war nicht der Mann dazu, die Verfolgung dieser ihn so tief berührenden Angelegenheit aufzugeben, wenn er den Dieb in Händen zu haben glaubte.
     

    »Dada!… Hier!… (S. 243.)
     
    Der arme Teufel wurde also verhaftet, eingesteckt und nach Verlauf von kaum zwölf Stunden, trotz Allem, was Cyprien zu seiner Vertheidigung anführen mochte, verurtheilt gehenkt zu werden… wenn er sich nicht entschloß, oder er nur außer Stande war, den »Südstern« zurückzuerstatten. Da er ihn nun thatsächlich nicht zurückliefern konnte, weil er ihn gar nicht genommen hatte, so lag seine Sache ganz klar, und Cyprien wußte nicht mehr, was er beginnen sollte, um den Unglücklichen zu retten, an dessen Schuld er nun einmal nicht glauben konnte.
Zweiundzwanzigstes Capitel.
Eine Mine ganz neuer Art.
    Miß Watkins hatte inzwischen von allen diesen Vorfällen gehört, von dem Auftritte mit den maskirten Männern ebenso, wie von dem unangenehmen Mißgeschick, das den jungen Ingenieur betroffen hatte.
    »Ach, Herr Cyprien, sagte sie zu ihm, nachdem sie sich von Allem eingehend unterrichtet, ist denn Ihr Leben nicht so viel werth wie alle Diamanten der Welt?
    – Liebe Alice…
    – Denken wir an alles das nicht mehr und verzichten Sie in Zukunft auf derartige Versuche.
    – Sie befehlen mir das?… fragte Cyprien.
    – Ja, ja! bestätigte das junge Mädchen. Ich befehle Ihnen jetzt, dieselben aufzugeben, wie ich Ihnen früher befahl, sie zu unternehmen, da Sie denn einmal von mir nur Befehle entgegennehmen wollen.
    – Ebenso, wie ich alle auszuführen bestrebt sein werde!« versicherte Cyprien, die Hand ergreifend, die Miß Watkins ihm darbot.
    Als ihr Cyprien aber auch den Urtheilsspruch mitgetheilt, der über Matakit gefällt worden war, war sie wie versteinert, vorzüglich, nachdem sie erfahren, welchen Antheil ihr eigener Vater an dieser Verurtheilung hatte.
    Auch sie glaubte ja nicht an die Schuld des armen Kaffern! Auch sie hätte, in völliger Uebereinstimmung mit Cyprien, gern Alles gethan, ihn zu retten; doch wie sollten sie das anfangen, wie vor Allem John Watkins, der in dieser Angelegenheit als unzugänglicher Ankläger auftrat, mehr Theilnahme für den Unglücklichen einflößen, auf den er selbst die ungerechtesten Beschuldigungen gehäuft hatte?
    Hier ist noch einzufügen, daß der Farmer von Matakit keinerlei Geständnisse zu erlangen vermochte, weder dadurch, daß er ihm sein Todesurtheil vorwies, noch dadurch, daß er ihm volle Begnadigung in Aussicht stellte, wenn er, sprechen wollte. Aller Hoffnung beraubt, den »Südstern« je wiederzufinden, bemächtigte sich seiner eine wirklich mörderische Laune. Man konnte ihm kaum noch nahe treten. Dennoch wollte seine Tochter bei ihm einen letzten Versuch wagen.
    Am Tage nach dem Urtheilsspruche hatte Mr. Watkins, da er eben etwas weniger als gewöhnlich von seiner Gicht litt, diese Ruhepause benützt, einmal seine Papiere in Ordnung zu bringen. Vor einem großen Cylinderschreibtisch aus mit gelben Verzierungen eingelegtem Ebenholz – ein schönes, von der holländischen Herrschaft herrührendes Erbstück, das nach mancherlei Schicksalen nach diesem verlorenen Winkel des Griqualandes verschlagen worden war – bequem sitzend, musterte er seine verschiedenen Eigenthumsdocumente, die zahlreichen Contracte und Correspondenzen.
    Hinter ihm stickte, über ihren Rahmen gebeugt Alice, ohne sich viel um ihren Strauß zu bekümmern, der mit gewohnter komischer Würde im Zimmer umherstolzirte und einmal einen Blick nach dem Fenster warf, ein andermal aber mit den großen fast menschlichen Augen die Bewegungen des Mr. Watkins und seiner Tochter beobachtete.
    Plötzlich veranlaßte ein lauter Ausruf des Farmers Miß Watkins, schnell den Kopf zu erheben.
    »Dies Thier wird allgemach unerträglich! sagte jener. Da hat es mir eben ein Pergament entführt… Dada!… Hier!… Willst Du’s gleich hergeben!«
    Kaum waren ihm diese Worte entflohen, als ihnen auch schon ein Strom von Schimpfworten folgte.
    »Ah, das abscheuliche Geschöpf hat es
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