Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der stumme Ruf der Nacht

Titel: Der stumme Ruf der Nacht
Autoren: L Griffin
Vom Netzwerk:
und er saß wie angewurzelt da. Mach schon. Sie versuchte, es ihm irgendwie telepathisch zu sagen, aber er bewegte sich kein bisschen. Endlich legte er eine Hand auf das Armaturenbrett und kramte mit der anderen in der Hosentasche.
    Sie warf einen panischen Blick ins Freie. Kein Mensch. Das konnte doch nicht wahr sein. Es war helllichter Tag! Natürlich war es draußen heiß, aber irgendwer musste doch da sein …
    Jetzt richtete sich der Lauf auf sie, und ihr wurde flau im Magen.
    »Deins auch.«
    Sie glotzte auf den Mund, der diese Worte gesprochen hatte, und versuchte zu verstehen. Ihres auch. Ihr Handy. Er wollte ihr Handy. Wollte er auch Geld? Ihr Handy war in der Handtasche, und da war auch ihr Pfefferspray.
    »Beeilung!«
    David warf sein Handy in Richtung des Mannes, und es landete scheppernd auf der Hutablage. Der andere nahm es und steckte es in die Tasche seiner Trainingsjacke.

    Danach wandte sich das Maskengesicht ihr zu. »Los, oder ich blas ihm die beschissene Birne weg.«
    David wurde blass und blickte sie panisch an. »Beeilung, Courtney!«
    Die Handtasche lag zu ihren Füßen. Auf dem Boden. Und darin war ihr Pfefferspray. Sie hob die Tasche auf ihren Schoß und tastete nach der Dose, fand sie in dem ganzen Krimskrams jedoch nicht. Ich kann jetzt noch nicht sterben. Ich muss noch so viel erledigen.
    »Los!« Die Augen, die sie durch die Sehschlitze fixierten, wurden schmal.
    Ihre tauben Finger schlossen sich um das Telefon und zogen es heraus. Sie hielt es ihm hin.
    Die Zeit schien stillzustehen, als das Telefon in ihrer zitternden Hand lag. Er griff danach. Als sie die schwarzen engen Handschuhe heranschweben sah, wusste sie – mit plötzlicher Gewissheit -, dass dies schlecht ausgehen würde.
    Er packte sie am Handgelenk, und dabei fiel das Handy zu Boden. Ihre Hand ließ er dennoch nicht los.
    »Hier ist mein Geld«, sagte David und zog seinen Geldbeutel aus der Gesäßtasche. »Nehmen Sie, was Sie wollen.«
    Wie erstarrt verfolgte Courtney, wie die schwarz behandschuhte Hand ihr die Finger aufbog. Wollte er ihren Ring? Das billige Silberding aus Santa Fe?
    »Ich habe Bargeld.« Davids Stimme überschlug sich. »Ich habe eine Rolex.«
    Die Pistole klatschte in Courtneys Hand, und die dicken schwarzen Finger pressten sie um den Griff. Sie versuchte, ihren Arm zurückzureißen. Vergebens.

    »Nein!«, schrie sie und zerrte an ihrem Arm, bis ihre Schulter schmerzte.
    Davids und ihr Blick trafen sich.
    Peng!
    Sie zuckten beide gleichzeitig zusammen. In Davids Gesicht trat ein Ausdruck ungläubigen Erstaunens. Auf dem weißen Hemd erschien ein roter Fleck, der sich immer weiter ausbreitete. Dann sank er zur Seite und prallte mit dem Kopf gegen das Fenster.
    Courtney dröhnten die Ohren. Sie starrte auf die Waffe in ihrer Hand. Auch ein hohes schrilles Geräusch war zu hören. Aus ihrem eigenen Mund. Und wieder pressten die behandschuhten Finger ihre Hand zusammen. Mit aller Kraft fuhr sie herum und versuchte, sich loszumachen.
    »Nein!« Mit ihrer freien Hand schlug sie mit aller Kraft gegen die Maske. Danach ging ein Zucken durch ihren Arm.
    Peng!
    Die Windschutzscheibe zerbarst in tausend Teile. Mit einem Schrei duckte sie sich in ihren Sitz. Dabei fiel ihr Blick auf die Handtasche zwischen der Tür und ihrem Bein. Und da war auch das Pfefferspray, das etwas aus der Tasche hervorlugte. Ihre rechte Hand wurde wieder zusammengedrückt, als der Mann die Finger um den Griff presste. Sie griff mit der Linken nach dem Spray. Ein stechender Schmerz fuhr durch ihr Handgelenk. Langsam richtete sich der Lauf der Waffe gegen sie.
    Mit dem Daumen ertastete sie den Sprühknopf. Sofort schoss ein heißer Strahl aus dem Spray hervor, genau in den hässlichen Mund in dem Loch in der Maske.

    »Scheiße!«
    Sie knallte vorne gegen das Lenkrad, als er ihren Arm plötzlich losließ. Das Wageninnere war von Flüchen und Stöhnen erfüllt, während sie hektisch nach dem Türgriff tastete. Mit einem Klacken öffnete sich die Tür, und sie fiel seitlich auf den Kies. Beim Blick zurück sah sie, dass Davids Körper gegen das Armaturenbrett gesunken war.
    Da ging quietschend die Hintertür auf.
    In Panik rappelte sie sich auf und rannte los.
     
    Nathan Devereaux warf ein paar Münzen in den Snack-Automaten im Krankenhaus und überlegte, was er zu Mittag essen sollte. Seine Schicht hatte um zwei Uhr nachts begonnen, und außer Kaffee hatte er seit vierzehn Stunden nichts zu sich genommen.
    »Willst du auch was?« Er sah
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher