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Der Strom, der uns traegt

Der Strom, der uns traegt

Titel: Der Strom, der uns traegt
Autoren: Rinus Spruit
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essen. Man kannte es nicht anders, so war es nun mal, das Leben. Man war froh, wenn das Schilfrohr schön war. Undichte Stiefel, aber man gab nicht auf
.
     
    9.2.
Rinus musste zu einer Art Doktor in Middelburg. Wenn bei ihm doch bloß mal ein anderer Geist überhandnehmen würde. Wie wir uns freuen würden
.
     
    10.2.
Wieder Sturm und Regen. Am Vormittag nicht draußen gewesen. Am Nachmittag noch kurz nach ’s-Heerenhoek wegen meiner Schuhe. Sie haben neue Sohlen bekommen. Ich hoffe, dass ich sie noch abtreten kann. Ich bin gespannt, sagte Onkel Sijmen, und dann heiratete er, als er achtzig war.
     
    3.4. (Sonntag)
Mit dem Fahrrad in die Kirche. Das Wetter war schön und zum Glück war kein Wind, denn dann kann ich nicht mehr Rad fahren. Ich bekomme schlecht Luft, es ist schlimm
.
     
    16.4.
Rinus hat wieder Geldmangel. Mir wird schon angst und bange, wenn ich ihn kommen sehe
.
     
    15.5.
Das Leben vergeht schnell. Wie ein Seufzer
.
     
    30.6.
Heute wieder drückend heiß. Alles lechzt nach Regen. Um vier Uhr ein Gewitter mit herrlichem Regen. Um Viertel vor sechs waren 25   mm Regen in meinem Regenmesser und es tropft immer noch. Oh, wie herrlich
.
     
    20.10.
Mildes Wetter. So mild, dass es den ganzen Tag brav regnen wird
.
     
    18.12.
Heute werde ich siebenundsiebzig Jahre alt. Ich werde ziemlich vergesslich, aber was in meiner Jugendzeit und auch danach passiert ist, weiß ich noch ganz genau. Die eine schlimme Sache in meinem Leben stand immer im Vordergrund. Neben schönen Dingen. Das Leben ist nun mal nicht einfach. Am Nachmittag viel Besuch von Verwandten und Freunden gehabt. Am Abend kamen die Kinder und Enkelkinder. Rinus zeigte Dias. Mit einem Wort: Ein herrlicher Tag, den ich nicht so schnell vergessen werde
.
     
    20.12.
Trübes Wetter. Die Tage fangen an und hören auf.
     
    30.12.
Mutter backt Krapfen. Das geht schnell. Heute Nachmittag möchte ich ein bisschen im Garten arbeiten. Aber ich bin keine große Hilfe. Nun ja, ich sollte froh sein, dass ich noch ein bisschen herumlaufen kann. Wenn man bedenkt, wie viele Bekannte schon gestorben sind. Jüngere als ich. Mir geht es gut bei Muttern. Und ich hoffe, dass es noch lange so bleiben wird
.

 
    1989
     
    1.1.
Wieder ein neues Jahr. Was wird es uns bringen? Wir hoffen auf gute Gesundheit für unsere große Familie. Alle Kinder und Enkelkinder waren da. Es war viel los, aber gemütlich
.
     
    25.2.
Ganz schlechter Barometerstand. Noch nie so gesehen
.
     
    26.2.
Regen und Wind
.
     
    12.3.
Mit dem Fahrrad in die Kirche. Ich schaffe es kaum noch mit dem Fahrrad
.
     
    26.7.
Es ist ein interessanter Sommer. Noch nie habe ich den Kuckuck so oft rufen gehört.
     
    28.7.
Es ist wieder warm. Die Sonne brennt schon seit Tagen schonungslos auf das Land. Es ist furchtbar trocken. Gutes Wetter zum Dreschen. Das schon
.

 
    1990
     
    26.8.
Die Katze wird es nicht mehr lange machen
.
     
    28.8.
Gestern Abend sagte Rinus: »Wenn die Katze noch zwei Tage lebt, darfst du mir den Kopf abhacken.« Zum Glück lag sie heute Morgen tot da. Wir haben sie ordentlich begraben
.

 
    1991
     
    3.1.
Meine Augen sind innerhalb eines Jahres sehr viel schlechter geworden, trotz der Tropfen.
     
    25.1.
Zum Augenarzt für eine Laserbehandlung. Nun, das war die Mühe wert
.
     
    30.1.
Durch dichten Nebel nach Zierikzee. Mutter schaffte es wieder prima
.
     
    10.2.
Schnee. Winter und noch mal Winter. Rinus hat den Weg zur Straße freigeschaufelt. Heute Nacht hat es wieder geschneit. Ich langweile mich ziemlich. Meine Augen sind momentan schlecht. Ich bin mutlos. Es ist schlimm
.
     
    18.2.
Meine Augen werden immer schlechter. Es ist so traurig
.
     
    19.2.
Ich bin deprimiert. Durch die Laserbehandlung sind meine Augen schnell noch schlechter geworden.
     
    20.2.
Wie schlimm es ist, wenn man nicht mehr lesen kann
.
     
    25.2.
Mein Leben hat sich völlig verändert. Ich lebe ein bisschen am Rand
.
     
    27.2.
Die Tage sind zu lang. Früher waren sie zu kurz. Weil ich so schlecht sehen kann, langweile ich mich, und das ist nicht gut.
     
    1.3.
Ich sehe immer weniger. Es ist so schlimm
.
     
    4.3.
Ich sehe sehr schlecht. Ich versuche, am Leben teilzunehmen, aber es ist schwer
.
     
    8.3.
Meine Augen werden sehr schnell schlechter. Das lähmt mich einfach. Es ist eines der schlimmsten Dinge, die einem Menschen passieren können
.
     
    11.3.
Jeder Tag gleich grau
.
     
    15.3.
Ich nehme nur am Rande noch am Leben teil
.
     
    Dann hörte Vaters Tagebuch
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