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Der stolze Orinoco

Der stolze Orinoco

Titel: Der stolze Orinoco
Autoren: Jules Verne
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keinen Dank.
    – Ich bin Ihnen Beiden tief verpflichtet, liebe Reisegefährten, fuhr Jeanne fort, ja wohl, Beiden, mein theurer Vater. Wenn Herr Helloch mir das Leben gerettet hat…
    – Sie haben meinem Kinde das Leben gerettet?« rief der Oberst von Kermor.
    Jacques Helloch mußte es sich nun wohl oder übel gefallen lassen, den Bericht mit anzuhören, den Jeanne über den Schiffbruch der Piroguen kurz vor San-Fernando erstattete, und wie sie dabei, dank seinem Opfermuthe, dem Tode entgangen sei.
    Weiter setzte das junge Mädchen dann hinzu:
    »Ich sagte, lieber Vater, daß mir Herr Helloch das Leben gerettet hat; er hat aber auch noch mehr gethan, indem er uns, Martial und mich, begleitete, sich an unsern Nachforschungen betheiligte… er sowohl, wie Herr Germain Paterne…
    – Ei der Tausend! entgegnete der Letztere abwehrend. Sie dürfen wohl glauben, mein Fräulein, daß wir von Anfang an beabsichtigten, bis zu den Quellen des Orinoco hinauszugehen. Dahin lautete der Auftrag, den uns der Minister der öffentlichen Aufklärung…
    – O nein, Herr Germain, nein, erwiderte Jeanne lächelnd, Sie sollten und wollten sich nur bis San-Fernando begeben, und wenn Sie nun bis Santa-Juana mitgegangen sind…
    – So war das nichts weiter als unsre Pflicht!« erklärte Jacques Helloch.
    Selbstverständlich erhielt der Oberst von Kermor später mehr ins Einzelne gehende Mittheilungen, und erfuhr er die verschiedenen Ereignisse während dieser abenteuerlichen Fahrt. Doch trotz der Zurückhaltung, die Jacques Helloch sich auferlegte, erkannte der Vater, als er Jeanne von so warmem Danke überströmen sah, doch schon ein wenig, welche Gefühle das Herz seiner Tochter erfüllten.
    Während Jean von Kermor, Jacques Helloch, Germain Paterne und er über diese Dinge sprachen, ordneten Parchal und Valdez das Lager, wo der Rest des Tages und die folgende Nacht verbracht werden sollten. Ihre Leute hatten die im Kampfe Gefallenen inzwischen tiefer in den Wald geschafft. Der verwundeten Guaharibos nahm sich Germain Paterne an und versorgte sie mit zweckmäßigem Verbande.
    Nachdem dann aus dem Wagen Nahrungsmittel geholt und an Alle in reichlicher Menge vertheilt waren, begaben sich, als schon an verschiedenen Stellen lustige Feuer aufloderten, Jacques Helloch und Germain Paterne in Begleitung des Oberst von Kermor und seiner Tochter nach den nahe am Ufer auf dem Trocknen liegenden Piroguen hinunter.
    Diese erwiesen sich unbeschädigt, denn Alfaniz hatte sich ihrer bedienen wollen, um, den Ventuari hinaufsegelnd, nach den westlichen Gebieten zu gelangen. Sobald sich der Wasserstand ein wenig hob, konnten die beiden Falcas also wieder den Strom hinuntergleiten.
    »Und die elenden Spitzbuben, rief Germain Paterne, haben wenigstens meine Sammlungen verschont! Wenn ich nun ohne sie nach Europa zurückgekehrt wäre! Erst überall so Vieles photographiert zu haben, und dann keine einzige Platte mit heimzubringen!… Niemals hätte ich es gewagt, dem Minister für öffentliche Aufklärung mit so leeren Händen vor Augen zu treten!«
    Die Freude des Naturforschers kann man sich wohl ebenso vorstellen, wie die Befriedigung der andern Passagiere der »Moriche« und der »Gallinetta«, als diese an Bord noch alle ihre Reiseeffecten wiederfanden, abgesehen von den Waffen, die sie auf der Waldblöße wieder zusammensuchen konnten.
    Jetzt konnten die Piroguen, ohne irgend etwas zu fürchten zu haben, unter der Obhut der Mannschaften an der Mündung des Rio Torrida liegen bleiben. Wenn die Stunde zur Wiedereinschiffung herankam – wenigstens für die Insassen der »Moriche« – hatten Jacques Helloch und Germain Paterne nur einfach an Bord zu gehen.
    Vorläufig war natürlich von einer Abfahrt keine Rede. Der Pater Esperante sollte nach Santa-Juana neben seiner Tochter auch deren treue Begleiter, den Sergeanten Martial, den jungen Gomo und den allergrößten Theil seiner Indianer zurückführen.
    Wie hätten sich da die beiden Franzosen weigern können, einige Tage, selbst einige Wochen auf der Mission im Hause eines Landsmanns zuzubringen?
    Sie nahmen die Einladung also ohne Widerrede an.
    »Es geht gar nicht anders, bemerkte Germain Paterne gegen Jacques Helloch. Bedenke nur einmal… nach Europa zurückzukehren, ohne Santa-Juana besucht zu haben! Nein, ich hätte es gar nicht gewagt, mich dem Minister für öffentliche Aufklärung vorzustellen, und Du auch nicht, Jacques!
    – Nein, ich auch nicht, Germain!
    – Sapperment, wir hätten uns
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