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Der Sternenschwarm

Der Sternenschwarm

Titel: Der Sternenschwarm
Autoren: Brian W. Aldiss
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nicht vorsichtig sind, bricht der Fels unter diesem Autocollie aus, und die Maschine stürzt weiter ab und ist kaputt. Vorläufig funktioniert sie noch. Wirf mir das Seil herunter, Bes. Du kannst es mit Vasko heraufziehen, während ich die Last von der Wand weghalte.«
    Bes starrte mich erschrocken an. »Das Seil liegt noch im Traktor«, sagte sie.
    Ich zuckte mit den Schultern.
    »Holt es doch endlich!« rief Murrag ungeduldig, als sei ihm jetzt erst eingefallen, wie lange er schon wartete. »Ich halte es hier unten nicht mehr lange aus!«
    »Holst du es für mich, Vasko?« fragte Bes.
    »Ich bin müde«, antwortete ich. »Außerdem habe ich Seitenstechen.«
    »Verdammter Kerl!« sagte sie und lief davon.
    Murrag sah zu mir auf; ich erwiderte seinen erstaunten Blick nicht.
    Als Bes nach zwanzig Minuten mit dem Seil zurückkam, brauchten wir noch fast eine Stunde, um die Autocollies in Sicherheit zu bringen. Ich hätte die Arbeit ohne fremde Hilfe in einer halben Stunde zu Ende bringen können, wenn es nicht darauf angekommen wäre, die Maschinen möglichst wenig zu beschädigen. Wir wußten alle, wie traurig es um Dourts Finanzen stand, und ein Autocollie war immerhin zwanzig Credits wert.
    Ich sah auf meine Uhr. Das nächste SAL-Schiff war in zwei Stunden und sechs Minuten fällig; ich hätte mich schon vor einer Stunde bei meiner Einheit zurückmelden sollen. Ich teilte Murrag und Bes mit, ich müsse jetzt fort – ich teilte es ihnen ziemlich unfreundlich mit, denn nachdem ich das Mittagessen versäumt, klatschnaß geworden war und mir mit den Autocollies fast die Arme ausgerissen hatte, war ich nicht gerade bester Laune.
    »Du kannst uns jetzt nicht im Stich lassen, Vasko«, sagte Murrag. »Wir müssen alle Schafe in weniger als zwei Stunden in Sicherheit bringen – und zuerst muß jemand zur Farm und den Energiestrahl einschalten, damit die Hunde wieder funktionieren. Dazu brauchen wir deine Hilfe!«
    Ich hätte ihm am liebsten meine Meinung gesagt, beherrschte mich aber noch und antwortete nur: »Ich bin Inspekteur des Landestreifens in Region VI, Murrag, kein Schafhirte. Ich hätte schon vor einer Stunde zurück sein sollen. Da mein Wagen noch auf der Farm steht, richte ich Col aus, daß der Sender eingeschaltet werden muß – aber von dann ab helft ihr euch gefälligst selbst.«
    »Willst du uns wirklich im Stich lassen?« fragte Bes und legte mir eine Hand auf den Arm.
    »Ich lasse keinen im Stich. Ich habe euch geholfen und komme jetzt zu spät zum Dienst, ist dir das klar? Laß mich los!«
    Bes wandte sich ab.
    Als ich ihren Traktor erreichte, sah ich einen zweiten herankommen. Dourt saß am Steuer; er beugte sich hinaus und rief: »Ich wollte nur sehen, was ihr die ganze Zeit lang macht! Ihr seid jetzt schon so lange unterwegs, daß ich dachte, ihr wärt auch in die Schlucht gefallen!«
    Ich schilderte ihm, was sich ereignet hatte, und fügte hinzu: »Ich wollte mit dem Traktor zur Farm und den Sender einschalten, damit die Autocollies die Schafe zusammentreiben.«
    Dourt fluchte kräftig. »Richten Sie Tes aus, daß sie mit dem Traktor zurückkommen soll«, sagte er dann. »Sie kann gut fahren, und wir brauchen ihre Hilfe. Sie soll die Leuchtpistolen mitbringen; damit bringen wir die Schafe auf Trab.«
    »Und Fay?«
    »Sie wäre uns nur überall im Weg.«
    Ich fuhr so rasch wie möglich zur Farm zurück. Inzwischen war die Sonne wieder zum Vorschein gekommen, und meine Jacke dampfte leicht. Auf dem Hof verlor ich keine Minute Zeit, sondern rannte zum Sender hinüber und schaltete ihn ein. Ich konnte mir vorstellen, wie die elektronischen Hunde jetzt aufsprangen.
    Alles schien in bester Ordnung zu sein, obwohl Col Dourt nicht zu den Farmern gehörte, die ihre Ausrüstung sorgfältig pflegten. Hätte er zum Beispiel rechtzeitig dreißig Credits angelegt und eine Fernbedienung installieren lassen, hätte er an diesem Tag wertvolle Zeit gewonnen. Nun, das war schließlich nicht meine Sorge.
    Tes war in der Wohnküche allein; sie stand im Unterrock am Tisch und schnitt ein Kleid zu, das sie auf Droxy tragen wollte. Ich betrachtete sie anerkennend; sie entwickelte sich gut. Als ich ihr den Auftrag ihres Vaters ausrichtete, nickte sie wortlos.
    »Und wo ist Fay?« fragte ich.
    »Das geht Sie nichts an, Captain Roge.« Sie erkannte, daß ihre Antwort zu scharf gewesen war, denn sie fügte hinzu: »Und außerdem weiß ich es nicht. Heute ist überhaupt einer der Tage, an denen ich nichts weiß.«
    Ich zuckte
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