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Der Sternenschwarm

Der Sternenschwarm

Titel: Der Sternenschwarm
Autoren: Brian W. Aldiss
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bekannt sein dürfte, nicht wahr? Ist das nicht richtig, Murrag?«
    Mrs. Dourt beugte sich über den Tisch und gab ihr eine Ohrfeige.
    »Du willst Daddy lächerlich machen, was? So, das hast du verdient! Und du brauchst dich nicht bei mir darüber zu beschweren. Das hast du verdient, weil du so frech zu Daddy warst.«
    Aber Fay hatte keineswegs die Absicht, sich bei ihrer Mutter zu beklagen. Sie brach in Tränen aus, schob ihren Stuhl zurück und rannte heulend die Treppe hinauf. Sekunden später fiel die Schlafzimmertür krachend ins Schloß.
    »Geschieht ihr recht «, murmelte Tes.
    »Du hältst gefälligst auch den Mund«, fuhr ihre Mutter sie an.
    »Heutzutage gibt es bei jeder Mahlzeit Streit«, beschwerte Dourt sich.
    Murrag Harri schwieg.
    Als die beiden Männer nach dem Frühstück wieder ins Freie traten, sagte Dourt unbeholfen: »Wenn es dir nichts ausmacht, Harri, möchte ich lieber, daß du Fay in Ruhe läßt, bis wir nach Droxy abfliegen.«
    »Oh? Warum so plötzlich?«
    Der Farmer warf ihm einen mißtrauischen Blick zu und sah dann zu Boden. »Weil sie meine Tochter ist, und weil ich es sage.«
    »Kannst du mir nicht einen Grund nennen?«
    Im Hof lag ein sterbender Vogel. Auf Tandy Zwei waren Vögel so selten wie Goldnuggets. Dieser mußte den giftigen Dämpfen der letzten Landung zum Opfer gefallen sein. Er flatterte noch schwach, als die beiden Männer herankamen. Dourt stieß ihn mit der Stiefelspitze beiseite.
    »Wenn du es unbedingt wissen willst – sie ist mit dem Landestreifen schon ganz verrückt geworden. Streifen, Streifen, Streifen – mehr hören wir schon gar nicht mehr von ihr! Bis vor einigen Monaten hat sie nichts davon gewußt und sich auch nicht darum gekümmert, aber dann hast du ihr Flausen in den Kopf gesetzt. Du bist schlimmer als Captain Roge, wenn er uns besucht, aber er hat wenigstens eine Entschuldigung, weil er an dem verdammten Ding arbeitet.
    Ich hoffe also, daß du in Zukunft den Mund hältst. Bes und ich verlassen Tandy Zwei ohne großes Bedauern. Tes ist es ziemlich gleichgültig. Aber wir möchten verhindern, daß Fay auf komische Gedanken kommt und am Schluß noch glaubt, Droxy sei gar nicht ihre eigentliche Heimat.«
    Für Dourts Verhältnisse war das eine lange Ansprache gewesen. Seine Gründe klangen stichhaltig, aber Murrag fragte trotzdem irritiert: »Hat deine Frau dich dazu gebracht, mir den Umgang mit Fay zu verbieten?«
    Dourt blieb vor der Garage stehen. Er drehte sich langsam nach Murrag um und starrte ihn wütend von Kopf bis Fuß an.
    »Du bist jetzt seit fast vier Jahren bei mir, Harri. Ich habe dir damals Arbeit gegeben, obwohl ich keinen Helfer brauchte, und ich habe dich bezahlt, obwohl ich kaum das Geld dazu hatte. Ich gebe zu, daß du fleißig gearbeitet hast, aber ...«
    »Ich sehe nicht ein, weshalb ...«
    »Ich bin noch nicht zu Ende. Als du hier auf die Farm gekommen bist, hast du behauptet, ›gegen ultra-urbanisierte Planeten zu rebellieren‹. Du hast dich als Schriftsteller oder Dichter oder so ähnlich bezeichnet und hast einen Haufen Blech geredet, der aber nicht gleich zu erkennen war, weil du alles so schön ausdrücken konntest. Ich weiß noch gut, daß Bes und ich dir bis spät in die Nacht hinein zugehört haben, bis wir endlich merkten, daß alles bloß Unsinn war!«
    »Hör zu, wenn du mich ...«
    Der Farmer ballte die Fäuste und schob das Kinn vor.
    »Diesmal hörst du zur Abwechslung mir zu. Ich wollte schon lange mit dir reden. Dichter, daß ich nicht lache! Wir haben dein Geschwätz nie für voll genommen, weißt du. Und zum Glück hat es auch unsere Tes nicht beeindruckt. Sie hat mehr Ähnlichkeit mit mir als ihre Schwester – sie ist ruhig und vernünftig. Aber Fay ist ein Baby. Sie ist noch zu kindlich, und wir vermuten, daß du einen schlechten Einfluß auf sie hast ...«
    »Schön, schön, du hast dich also gründlich ausgesprochen«, unterbrach Murrag ihn. »Jetzt bin ich an der Reihe! Ich bezweifle zwar, daß ihr Frauen irgendein Problem verstehen könnt, mit dem ihr nicht aufgewachsen seid, aber ...«
    »Nimm dich in acht, was du sagst, Harri. Ich bin dir schon auf die Schliche gekommen! Ich bin nicht so dumm, wie du glaubst. Ich kann dir sagen, daß Bes es allmählich satt hat, daß du ihr schöne Augen machst und immer wieder versuchst, sie irgendwie ...«
    »He!« sagte Murrag wütend. »Hat sie dir das erzählt? Die Sache ist genau andersherum, das kann ich dir sagen, und du gewöhnst dich am besten gleich jetzt
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