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Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit
Autoren: Margaret Weis
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und es gibt auch nicht so viele Leute. Ich glaube nicht, dass ich hier sterben werde«, schloss sie dann.
    »Darüber bin ich wirklich froh, Großmutter«, sagte Bashae. Er sah, dass der Trevinici ungeduldig wurde. »Aber was sollen wir machen? Gehen wir mit Ulaf ins Gasthaus, oder gehen wir mit Feuersturm?«
    »Wir haben keine große Wahl, wenn du mich fragst«, erwiderte die Großmutter nach einem finsteren Blick auf die beiden Menschen. »Was diesen Feuersturm angeht, so sagt er uns nicht alles, was er weiß. Warum ist Jessan nicht selbst gekommen, um uns zu suchen? Jessan würde sich nicht vor dieser Verantwortung drücken. Wenn er wirklich einen anderen geschickt hat, um uns zu suchen, dann muss er große Schwierigkeiten haben. Und dieser Ulaf ist so freundlich wie ein verspielter Welpe, aber dabei beobachtet er uns die ganze Zeit wie eine Katze.«
    »Wir gehen also mit Ulaf?«, fragte Bashae.
    »Wirst du uns etwas zu essen besorgen?«, fragte die Großmutter Ulaf nun in der Allgemeinen Sprache.
    »Was immer ihr wollt«, versicherte Ulaf. »Aber wir sollten uns beeilen. Es ist beinahe Sperrstunde, und bald schon werden Patrouillen durch die Straßen ziehen und Leute in den Kerker werfen. Ihr solltet ebenfalls mit uns kommen, Feuersturm. Ich glaube nicht, dass Ihr mit der Wache darüber sprechen wollt, was mit diesen beiden Gestalten hier passiert ist.«
    »Dann gehen wir also zu diesem Gasthaus«, sagte der Trevinici mürrisch. Er streckte die Hand aus und griff nach Bashaes Rucksack. »Das da sieht schwer aus. Ich trage es für dich.«
    Bashae umklammerte den Rucksack fest. Er erinnerte sich an das, was die Großmutter gesagt hatte, und war plötzlich misstrauisch gegenüber diesem seltsamen Trevinici. Bashae war sein ganzes Leben lang daran gewöhnt gewesen, allen zu trauen. Nun schien es, als könnte er keinem mehr trauen. Es war diese Stadt. Er hasste diese Stadt, hasste sie so sehr, dass der Hass ihm den Magen zusammenzog und ihm sogar der Hunger verging.
    »Danke, Feuersturm, aber ich schaffe das schon«, sagte er.
    »Wie du willst«, murmelte der Krieger mit einem Schulterzucken.
    »Ach, hör auf zu jammern«, sagte die Großmutter zu dem Stock mit den Achataugen.

»Licht! Wir brauchen Licht!«, befahl Alise. Sie versuchte verzweifelt, ruhig und entschlossen zu klingen und ihre Panik niederzukämpfen.
    Sie legte die Hand an Shadamehrs Hals, fühlte nach dem Puls und fand ihn. Der Baron lebte noch. Aber seine Haut war kalt, und sein Atem ging flach und unregelmäßig. Er war verwundet – Alise hatte das Blut auf seinem Hemd gesehen, als er aus dem Palast geflohen war. Er hatte ihr auf seine übliche muntere und selbstironische Weise versichert, es wäre »nur ein Kratzer«. Für mehr war keine Zeit gewesen.
    Als er vor der Nase vieler Zuschauer und mehrerer Wachen aus dem Palast geflohen war, indem er aus einem hoch gelegenen Fenster sprang, hatte der Baron einiges Aufsehen erregt. Es hatte Alarm gegeben, und die Wachen hatten sie verfolgt. Zusammen mit Alise und Jessan hatte Shadamehr die Verfolger abgeschüttelt, indem er Seitenstraßen entlanggerannt war, bis sie zu diesem Gasthaus gekommen waren. Er hatte es noch bis ins Hinterzimmer geschafft, dann war er zusammengebrochen. Bei dem Hinterzimmer handelte es sich um einen Lagerraum ohne Fenster. Sie durften die Tür nicht öffnen, falls die Wachen das Gasthaus durchsuchten, und niemand hatte daran gedacht, Licht mitzubringen.
    »Geh wieder in den Schankraum, Jessan. Hol eine Kerze, eine Laterne, was auch immer. Und bring Wasser und Branntwein. Und sag zu keinem ein Wort.«
    Das war eine unnötige Mahnung. Der schweigsame Trevinici-Krieger hatte in den Wochen, seit sie ihn kannte, vielleicht zwanzig Wörter gesprochen, und bei denen hatte es sich stets nur um Antworten auf direkte Fragen gehandelt. Jessan war nicht mürrisch, und er schmollte auch nicht, aber wie alle Trevinici hielt er es einfach nicht für notwendig, sich mit leerem Geschwätz abzugeben. Er sagte, was wichtig war, und das war alles.
    Jetzt zum Beispiel verschwendete er keine Zeit mit dummen Fragen. Er ging einfach, um ein Licht zu holen. Alise konnte hören, wie er gegen Kästen und Fässer stieß und sie beiseite schob, während er durch die Dunkelheit stolperte. Sie hörte, wie er am Türriegel nestelte, und dann, dass die Tür aufging.
    Licht, Tabakrauch und Lärm drangen herein. Alise beugte sich über Shadamehr, sah ihm ins Gesicht, und Angst schlang sich um ihr Herz und
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