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Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit
Autoren: Margaret Weis
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dieses Gesetz zu umgehen. Adoption war nicht nur legal, sondern wurde sogar gefördert, und reiche Familien konnten nun Pecwaekinder einfach »adoptieren«. Dagegen erhob die Kirche keine Einwände, denn dass die Pecwae der Zivilisation und damit auch der Kirche zugeführt wurden, konnte diesen Wilden schließlich nur gut tun. Der Handel mit Pecwae war also streng eingeschränkt, aber man konnte sich immer noch einen verschaffen, wenn man über das nötige Geld verfügte.
    Selbst auf dem Schwarzmarkt waren derzeit jedoch nur wenige Pecwae zu haben, und diese wenigen brachten einen stattlichen Preis ein. Um ihre Kinder zu schützen, waren die Pecwaestämme aus der Umgebung von Neu-Vinnengael weg und nach Westen gezogen, ins Land der Trevinici, ihrer alten Beschützer. Die Kaufleute mochten vielleicht skrupellos genug sein, um die Kirche nicht zu fürchten, aber vor den Trevinici hatten sie allemal gehörigen Respekt.
    Der Anblick von zwei Pecwae, die allein und ungeschützt in aller Ruhe durch die Straßen von Neu-Vinnengael schlenderten, brachte daher ein Glitzern in die Augen von so manch einem Schwarzmarkthändler – das alte Gesetz von Angebot und Nachfrage.
    Jedash begriff die Gefahr, in der sich die Pecwae befanden, besser als die beiden selbst, und er verfluchte sein Pech. Es konnte passieren, dass man ihm seine Beute direkt vor der Nase wegschnappte. Unter denen, welche die Pecwae so interessiert betrachteten, erkannte er zwei berüchtigte Schmuggler, die angeblich mit jeder Art von Waren handelten, von Tollkirschen und Fluchbeeren über verbotene Bücher, welche die Magie der Leere lehrten, bis hin zu Orkzähnen (die einige für ein Aphrodisiakum hielten) und Pecwae.
    Jedash wurde von der Leere geschützt und hatte keine Angst davor, um seine Beute zu kämpfen. Die einzigen Waffen, die er fürchtete – die einzigen, welche die Magie der Leere durchdringen konnten, die seinen verrottenden Leichnam zusammenhielt –, waren solche, die die Götter gesegnet hatten, und der Vrykyl konnte einigermaßen sicher sein, dass diese Schmuggler nicht über solche Waffen verfügten.
    Aber er wusste auch, dass die beiden Schwarzmarkthändler eine Gelegenheit, sich gewaltig zu bereichern, nicht so einfach aufgeben würden. Wenn er sich der Beute näherte, würden sie ihn für einen Rivalen halten und versuchen, ihn aufzuhalten. Es würde Ärger geben, Unruhe, Geschrei und Blutvergießen. Ärgerlicherweise herrschte in der Stadt ohnehin bereits Unruhe, und in den Straßen drängten sich ungewöhnlich viele Menschen, denn das Gerücht ging um, Neu-Vinnengael stünde kurz vor einem Krieg. Ladenbesitzer hatten ihre Geschäfte geschlossen. Wer ein Landhaus besaß, hatte seine wertvollste Habe zusammengepackt und die Stadt verlassen. Soldaten schauten finster drein und machten sich überall wichtig, und es schien, dass jeder, der laufen oder zumindest hinken konnte, auf die Straße hinausgekommen war, um die neuesten Gerüchte zu hören. Beim ersten Anzeichen von Unruhe würde irgendein nervöser Wichtigtuer garantiert nach der Wache schreien.
    Jedash wäre auch mit der Wache problemlos zurechtgekommen, aber er hatte den Befehl, sein wahres Wesen zu verbergen; er durfte keinem zeigen, dass er ein Vrykyl war. Dagnarus wollte nicht mit den untoten Vrykyl in Verbindung gebracht werden, denn das hätte seine Pläne für die Eroberung der Stadt empfindlich gestört.
    Also schlich Jedash einfach nur hinter den Pecwae her, dachte über sein Dilemma nach und versuchte, einen Plan zu entwickeln, um mit dieser Situation zurechtzukommen. Seine Gedanken wurden von Shakur unterbrochen, der durch die Magie der Blutmesser direkt mit jedem anderen Vrykyl sprechen konnte.
    »Ich habe gerade den Trevinici-Krieger durchsucht. Wir haben den Stein der Könige nicht an ihm gefunden«, berichtete Shakur. »Aber er hatte Svelanas Blutmesser. Der Stein muss bei den beiden Pecwae sein. Du sagst, dass du ihnen auf der Spur bist. Hast du sie schon erwischt?«
    »Nein, Shakur«, erwiderte Jedash. »Es gibt, äh, Schwierigkeiten.«
    »Noch ein Drache?«, fragte Shakur höhnisch.
    »Nein, nicht noch ein Drache«, murmelte Jedash und fügte mürrisch hinzu: »Wenn diese beiden Pecwae so verflucht wichtig sind, warum holst du sie dir nicht selbst?«
    »Ich kann den Palast nicht verlassen«, erwiderte Shakur. »Meine Verkleidung verbietet das. Du bist für diese Sache verantwortlich, Jedash. Also sorg dafür, dass du diesen Auftrag nicht ebenso verdirbst wie den
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