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Der Stalker

Der Stalker

Titel: Der Stalker
Autoren: Tania Carver
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dem vorherigen Einsatz die Schutzkleidung auszuziehen.
    Alle Leute waren auf Position, man wartete nur noch auf Sergeant Wades Befehl zum Zugriff. Sein Arm war bereits erhoben.
    »Wir warten, bis sie drin sind«, sagte Anni und zurrte ihre Weste fest. »Dann kommen wir nach, alles klar?«
    »Jep«, sagte Mickey, der ebenfalls mit seiner Weste beschäftigt war. »Wir können –« Sein Handy klingelte. Er brummte verärgert. »Wahrscheinlich meine Mutter.«
    »Geh lieber ran«, sagte Anni. »Könnte wichtig sein. Vielleicht ist es der Boss.«
    Er warf einen Blick auf das Display. Der Anruf kam vom Revier. Er nahm ab.
    »Mickey. Marina hier. Sind Sie das?«
    »Ja, Marina.« Er sah zu Anni hinüber und verdrehte die Augen. »Passen Sie auf, wir sind hier kurz vorm Zugriff. Wir sind unten am Quay, und jeden Mom–«
    »Ja, ja, ich weiß«, unterbrach sie ihn. »Hören Sie zu, es ist wichtig. Ist schon jemand drinnen?«
    »Noch nicht, aber es geht jeden Augenblick los.«
    »Dann sagen Sie ihnen, sie sollen warten. Sagen Sie es ihnen jetzt sofort. Los …«
    »Ich kann doch nicht einfach –«
    »Turner hat gesagt, dass das ganze Gebäude voll Sprengstoff ist. Genau wie das Boot. Wenn sie jetzt reingehen, kommen sie alle um …«
    Mickey ließ das Handy sinken. Anni sah seine angespannte Miene.
    »Sergeant Wade!«, brüllte er. »Sagen Sie Ihrem Team, sie sollen –«
    Zu spät. Die Rückseite des Gebäudes explodierte in einer Flammenwand.
    110 Phil hörte die Schreie, sah die Funken. Er lief los, so schnell er konnte.
    Weit kam er nicht.
    In diesem Augenblick ging hinter ihm die Außenwand des Gebäudes in einem gewaltigen Feuerball in die Luft.
    Er wurde zu Boden geschleudert und landete auf dem Rücken. Eine Welle aus Druck und Hitze brandete über ihn hinweg. Sobald er wieder atmen konnte, stützte er sich auf die Ellbogen und blinzelte.
    Es war, als wäre der Tag brutal in die Nacht eingefallen. Die gesamte hintere Gebäudeseite stand in Flammen, die sich rasch immer weiter ausbreiteten.
    In die Richtung gab es kein Entkommen.
    Phil sah sich um und entdeckte Suzanne Perry, die an der rechten Wand entlangstolperte.
    »Suzanne!«
    Sie hörte ihn, drehte sich um und kam langsam auf ihn zu. Sie wirkte wie in Trance.
    Hatte sie etwas abbekommen? Er eilte ihr entgegen.
    »Alles in Ordnung mit Ihnen?«
    Sie nickte. Ihre Miene war völlig ausdruckslos, ihr Mund leicht geöffnet.
    »Sind Sie sicher?«
    Wieder nickte sie.
    »Wo ist …« Er zeigte auf die Kisten.
    »Er ist … tot …«
    Schock, dachte Phil. Sie steht unter Schock. Ich muss sie hier rausschaffen. Sie mussten beide ins Freie, und zwar so schnell wie möglich.
    »Kommen Sie«, sagte er. »In der Richtung kommen wir nicht weiter, lassen Sie es uns auf der anderen Seite versuchen.«
    Er legte ihr den Arm um die Schultern und zog sie sanft, aber bestimmt mit sich. Sie ließ sich widerstandslos führen.
    Sie schafften es bis zur Eisentreppe, die zur Galerie hochführte. Phil sah nach oben. Fiona Welch hatte das Bewusstsein wiedererlangt und starrte auf sie herab. Ihr Gesicht war der pure Hass.
    »Sehen Sie zu, dass Sie hier rauskommen!«, rief Phil. »Es ist nicht sicher hier!«
    »Leck mich, Bulle!«
    Sie fuhr herum und rannte die Galerie entlang, fort vom Feuer.
    Hinter ihnen zerriss eine zweite Explosion die Luft.
    »Mein Gott, es sind wohl überall Sprengsätze!« Phil sah sich um. Wenn die Rückseite des Gebäudes verkabelt war, war die Vorderseite es dann auch? Er konnte das Risiko nicht eingehen. Da er keine Alternative sah, begann er die Treppe hochzusteigen.
    »Kommen Sie, Suzanne, hier lang!«
    Von ihm gestützt, schaffte sie es auf die Galerie. Oben angekommen, schien Suzanne schon etwas wacher, und Phil hatte das Gefühl, dass er sie loslassen konnte.
    »Alles klar bei Ihnen?«, fragte er. »Schaffen Sie es allein?«
    Sie nickte. »Ja.«
    »Dann los.«
    Fiona Welch war Richtung Vorderseite geflohen, und sie hatten keine andere Wahl, als ihr zu folgen. Phil und Suzanne rannten die Galerie entlang und duckten sich unter den schwingenden Eisenketten durch. Ganz am Ende der Galerie konnte man ein Stück Nachthimmel sehen. Phil versuchte sich zu orientieren.
    Sie standen mit Blick auf die Gebäudeseite, wo der Kran stand. Er bestand aus einem Metallgerüst mit einer Laufkatze, die in einer mächtigen eisernen Führung an der Decke entlanglief und von einem Fahrerstand am Boden gesteuert wurde. Von der Galerie führte eine Leiter zu einer
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