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Der Stachel des Skorpions

Der Stachel des Skorpions

Titel: Der Stachel des Skorpions
Autoren: Jason Hardy
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verdammten Fraktionen unser Untergang sein. Hier beschränken sie sich auf Straßenschlachten und miese Tricks. Schlimm genug. Aber auf Terra...« Er schüttelte den Kopf. »Auf Terra geht es ums Ganze. Es gibt Dutzende Vorstellungen, wie man Devlin Stones Vision am besten gerecht wird, und jede einzelne dieser Gruppen ist überzeugt, die einzig wahre Antwort zu kennen. Glaub mir, wäre ich nicht hier, wäre die Lage weit schlimmer. Lass dich nicht davon in Bockshorn jagen, dass keine Armeen aufmarschiert sind.«
    »Ich habe auf der Fahrt hierher Nachrichten gehört. Die Lage klingt... komplex.«
    Mandela schnaubte. »Das ist untertrieben. Wo immer auf Sheratan zwei Leute zusammenstehen, gibt es mindestens drei Fraktionen, und die Einheimischen hier schaffen es nicht einmal, einen Hundefänger ohne zwei Protestmärsche und einen Krawall zu wählen.«
    »Ist die Situation sicher genug, um sie ohne offiziellen Beobachter sich selbst zu überlassen?«, fragte Robert.
    »Eigentlich nicht«, stellte Mandela fest. »Aber man braucht keinen Paladin, um eine planetare Wahl zu beaufsichtigen.« Er sah Robert in die Augen. »Für eine so einfache Aufgabe müsste ein Ritter der Sphäre mehr als ausreichend sein, jetzt, da wir einen zur Verfügung haben.«
    Kervil
    Präfektur II, Republik der Sphäre 22. Oktober 3134
    Der Morgen der Operation Nachbeben war hell und klar. Der tropische Himmel war wolkenlos blau, das Meer kräuselte sich kaum sichtbar unter dem sanften Wind, und das Sonnenlicht funkelte auf der Wasseroberfläche wie ein goldener Paillettenüberzug. Ein ruhender Vulkankegel erhob sich hoch über der île Bernard, und die zerklüfteten Klippen des Berges ragten steil über üppig grünen Hängen auf, die sich zum weiten Bogen eines von schwarzem Sand bedeckten Strandes hinab senkten. Vom Meer aus betrachtet wirkte die Insel wie ein unverdorbenes Paradies, der Stoff, aus dem Touristenträume gemacht sind.
    Und es war alles eine große Lüge.
    Tatsächlich war die île Bernard ein Piratennest, das unter normalen Umständen schon vor langer Zeit ausgeräuchert worden wäre. Kervils Marinepolizei war eine gut ausgerüstete und durch und durch professionelle Behörde, deren Einheiten mehr als fähig waren, den typischen Piratenring auszuheben, kaum, dass seine kriminellen Aktivitäten aktenkundig wurden.
    Bei diesen Piraten allerdings handelte es sich um mehr als nur lokale Kriminelle. Bei einem Austausch zwischen Beamten der Marinepolizei, die auf ein halbes Dutzend scheinbar unabhängiger Fälle angesetzt waren, hatten sie Ähn lichkeiten in Methode und Aufbau bemerkt, die auf die Existenz einer größeren Organisation hindeuteten. Mehr noch, weitere Untersuchungen hatten erbracht, dass nur ein Teil des Raubgutes und der erpressten Lösegelder auf Kervil verblieben waren. Die Ermittlungen der Marinepolizei hatten Verbindungen zu Käufern und Waffenlieferanten in anderen Systemen aufgedeckt, ebenso wie zu Schmugglerringen auf Terra und weiteren Welten. Zu ihrem Erschrecken hatten sie feststellen müssen, dass die Piraten, die Kervils Schifffahrtsstraßen unsicher machten, nur der planetare Zweig einer interstellaren Organisation waren, die es an Größe fast mit den Piraten von Sadalbari in deren Blütezeit aufnehmen konnte.
    Schlimmer noch, nach Monaten sorgsamer Nachforschungen und verdeckter Ermittlungen wurde den Kervilianern klar, dass das Nervenzentrum der Verbrecherorganisation nicht irgendwo sicher auf einer fremden Welt und damit im Zuständigkeitsbereich anderer Behörden lag. Die interstellaren Piraten hatten ihre Hauptbasis in den Tiefen der Lavahöhlen der ile Bernard mitten auf Kervil.
    Und so wartete jetzt knapp unter dem Horizont eine für diese Gelegenheit speziell zusammengezogene Einsatzgruppe. An ihrer momentanen Position waren die Schiffe der Einsatzgruppe selbst vom Berg der Insel aus nicht mit bloßem Auge zu sehen, und sie hielten seit sechsunddreißig Stunden Funkstille ein. Die Marinepolizei Kervils stand bereit, die ile Bernard ohne Vorwarnung mit überwältigender Schlagkraft anzugreifen.
    Die interstellaren Ausmaße der Piratenaktivität waren auch dafür verantwortlich, dass sich unter den von der Marinepolizei aufgestellten Einheiten ein Atlas-BattleMech befand, mitsamt einem Paladin der Sphäre als Piloten. Der Atlas nahm den größten Teil des Transportdecks an Bord des Landungsbootträgers Waverley in Beschlag. Die übrigen Boote der Operation Nachbeben waren auf dessen Schwesterschiffe
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