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Der Sonntagsmann

Der Sonntagsmann

Titel: Der Sonntagsmann
Autoren: Kanger
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auslassen, die ihm widerfahren sind, und mir seine kleinen Expertentipps zuteil werden lassen.
    »Aus Schweden.«
    »Ich bin aus den USA«, sagte er und griff von unerwarteter Ausgangsposition an: Den eigenen Reiseerfahrungen.
    »Ich bin jetzt schon ein halbes Jahr unterwegs, Indien, Nepal, Thailand, Kambodscha, und jetzt bin ich hier.«
    Kari trank einen Schluck Bier. Who fucking cares?, dachte sie. Das Essen kam.
    »Vietnam ist wirklich was ganz Besonderes für mich«, fuhr er fort. » Really special. Mein Vater war hier. Früher. Als Hubschrauberpilot.« Er hob die Hände als hielte er eine Maschinenpistole und ahmte das Geräusch nach. »Als ich klein war, hat er oft von Vietnam erzählt. Er ist schon tot, aber ich wünschte, er könnte das hier miterleben. Dass wir hier willkommen sind. Niemand macht uns wegen des Krieges Vorwürfe. Wenn man sie wie Seinesgleichen behandelt, funktioniert alles sehr gut.«
    Er lächelte Kari an.
    »Dieser Krieg war ein Fehler«, meinte er. »Jahrelang, Unzählige unserer Soldaten sind gestorben. Der Krieg wurde auch auf die falsche Art geführt, nicht wie heute. Ich bin froh, dass Dad überlebt hat. Sonst säße ich jetzt nicht hier.«
    Er strich seinen Pferdeschwanz glatt und lächelte. »Hast du Lust auf was anderes als Bier?«
    »Und das wäre?« Sie sah ihn an, nun etwas interessierter.
    Er krümmte die Hand, sodass sie einem Pfeifenkopf ähnelte, und hielt sie an den Mund.
    Das Piece, das sie von dem Australier in Hue gekauft hatte, hatte sie am Vorabend aufgebraucht. »Okay«, sagte sie.
    Sie gingen die schmale Treppe hinunter. Das Gedränge auf der Straße hatte abgenommen. Es begann zu dämmern, und ein Gemüsemarkt um die Ecke schloss gerade. Alle schienen auf dem Weg nach Hause zu sein. Jack ging voraus, an Hang Bac vorbei, der Straße, in der ihr Hotel lag. »Die alte Straße der Silberschmiede«, erläuterte Jack und lächelte sie wieder an. Offenbar war er zufrieden mit sich. Sie drangen weiter in die Altstadt vor. Kari fragte sich, ob sie noch zu ihrem Zimmer zurückfinden würde.
    Jacks Zimmer war ebenfalls klein, verfügte aber über ein größeres Bett und eine Toilette. Kari setzte sich aufs Bett. Jack nahm auf einem Stuhl Platz, öffnete seine Tasche und nahm eine kleine Pfeife und ein mit Plastikfolie umwickeltes Paket heraus. Er wickelte es aus. Eine schwarzbraune Platte kam zum Vorschein. Groß, dachte Kari. Sicher mehrere hundert Gramm schwer. Vielleicht sogar ein halbes Kilo. Wo er das wohl her hat? Jack zerbröselte ein Stück zwischen Daumen und Zeigefinger und stopfte damit die Pfeife. Er zündete sie an, inhalierte zweimal tief und reichte sie Kari. Sie nahm einen tiefen Zug und behielt den Rauch in der Lunge. Das Wohlgefühl breitete sich rasch in ihr aus. Sie nahm einen weiteren Zug, ehe sie Jack die Pfeife zurückgab. Dieser inhalierte erneut und setzte sich zu Kari aufs Bett. Er beugte sich zu ihrem Gesicht vor, drückte seine Lippen auf ihre und blies den Rauch in ihren Mund. Sie atmete ein und legte sich hin. Er gab ihr die Pfeife, und während sie rauchte, knöpfte er ihr die Hose auf. Da sie wegen der Wärme weite Kleidung trug, bereitete es ihm keine Mühe, seine Hand zwischen ihre Schenkel zu schieben.
    »Nein«, sagte sie. » Aah, come on «, erwiderte er und packte etwas fester zu. Sie versuchte seine Hand hochzuziehen, aber er war stärker. »Du willst doch auch«, sagte er. »Ich weiß, dass du auch willst.« Der Druck seiner Hand wurde stärker. Sie spürte, dass er stärker war als sie.
    Als er fertig war, stellte er sich hin und knöpfte seine Hose zu. Er sah sie nicht an. Sie drehte ihren Kopf zur Wand.
    »Wenn du nicht gewollt hättest, hättest du schreien können«, meinte er, »hast du aber nicht.«
     
    Als sie erwachte, war er weg. Es dauerte einige Sekunden, bis ihre Erinnerung zurückkehrte. Ihr Kopf war schwer. Wie lange war sie schon hier? Sie stand auf und suchte nach ihren Kleidern. Die Hose lag auf dem Boden, ihr Slip am Fußende des Bettes. Sie zog sich an und öffnete die Tür, drehte sich dann aber noch einmal um. Am Boden unter dem Bett stand die Tasche. Rasch machte sie einen Schritt auf sie zu und griff hinein. Die mit Plastikfolie verpackte Platte lag unter ein paar Kleidungsstücken. Sie ließ sie unter ihrer Bluse verschwinden und rannte auf die Straße. Es war dunkel und vollkommen menschenleer. Sie versuchte sich daran zu erinnern, welchen Weg sie gekommen war, aber alle Straßen sahen gleich aus. Sie hörte
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