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Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Titel: Der Sommer der Lady Jane (German Edition)
Autoren: Kate Noble
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Jane voll und ganz erwartete, auch weiterhin im Cottage zu wohnen … wäre da nur nicht diese kleine Sache mit seinem Stolz gewesen.
    »Gut.« Jason zog sich sofort zurück. Alle drei Männer starrten geradeaus, behielten die Tür am Ende des Ganges im Blick, die mit Bögen aus Herbstblumen geschmückt war, und die Jane von den Gästen trennte, die sie gespannt erwarteten.
    »Aber«, sprach Byrne weiter, »es könnte sein, dass ich dir das Haus abkaufe.«
    »Du willst das Cottage kaufen?«, fragte Jason ungläubig.
    »Selbstverständlich nur zu einem reduzierten Familienpreis«, grinste Byrne. »Glaubst du, das ließe sich einrichten?«
    Jason blickte von einem Bruder zum anderen; der ältere lächelte, der jüngere zuckte nur die Schultern.
    »Ich habe immer noch keine Ahnung, womit jemand während des Krieges so viel Geld verdienen konnte.« Jason seufzte, weshalb er zum Glück den Blick verpasste, den die Brüder sich zuwarfen.
    »Was dauert hier eigentlich so lange?«, brummte Jason mit einem Blick auf seine Taschenuhr. Die Menge wurde ebenfalls ungeduldig. Von Lady Wilton bis Mrs Morgan konnten alle es kaum erwarten zu erfahren, wie das Hochzeitskleid von Lady Jane wohl aussah; sie konnten es kaum erwarten zu sehen, dass der seltsame und heldenhafte Byrne Worth die Tochter eines Dukes heiratete. »Vielleicht hat Jane beschlossen, dich doch nicht zu heiraten«, meinte Jason und grinste. »Vielleicht hat sie sich längst aus dem Staub gemacht.«
    Byrne warf dem Mann, der in Kürze sein Schwager sein sollte, einen Blick zu. »Du kennst deine Schwester wirklich überhaupt nicht, stimmt’s?«
    Die zweite Unterhaltung fand im Vorraum der Kirche statt. Während die Hochzeitsgäste auf den Einzug der Braut warteten (am ungeduldigsten natürlich der Bräutigam), war es üblich, dass der Vater der Braut die Gelegenheit nutzte, ein letztes Gespräch mit seiner Tochter zu führen. Das sollte in diesem Moment nicht anders sein.
    Der Duke of Rayne saß in seinem allerbesten Anzug auf einer steinernen Bank, starrte zum Fenster hinaus und bewunderte das trockene Herbstlaub an den Ästen der Eichen auf dem Gemeindeplatz. Jane saß neben ihm.
    Ihr war klar, dass die letzten Tage sehr hektisch und deshalb schwierig für ihn gewesen waren. Aber Jane, Nancy und Byrne hatten ihr Bestes gegeben, den Alltag des Dukes so normal wie möglich zu gestalten. Trotzdem, seine guten Tage … sie wurden immer seltener.
    »Ach, meine Liebe«, sagte der Duke mit zufriedenem Lächeln, als er Janes Hand ergriff und den Blick wieder nach draußen schweifen ließ, »ich kann es kaum glauben, wie schnell der Herbst in diesem Jahr gekommen ist.«
    »Ich weiß«, lächelte Jane.
    »Und wir sind immer noch am See! Jason kann es bestimmt kaum erwarten, bald wieder nach Hause zu kommen.« Der Duke lachte, ermutigte Jane, in sein Lachen einzustimmen. »Nun, immerhin können wir gewiss sein, dass Jane einen schönen Sommer verbracht hat. Wie gern ist sie immer hierhergekommen! Ebenso gern wie du, mein Liebling.«
    Jane hielt inne und ließ ihre Enttäuschung zu. Sie blickte über die Schulter. Schwester Nancy war nicht da, um ihre Unterstützung anzubieten; nur sie und ihr Vater waren hier, sie beide ganz allein. Aber statt sich Sorgen zu machen oder zu verzweifeln, straffte sie die Schultern und drückte ihrem Vater die Hand.
    »Ich bin Jane, deine Tochter«, sagte sie, als der Duke sich zu ihr drehte und sie anschaute. »Und ich heirate heute.«
    »Ach, du heiratest?«, fragte der Duke, und seine haselnussbraunen Augen glänzten vor Ehrfurcht, als er begriff.
    »Ja«, nickte Jane.
    Der Duke senkte kurz den Blick und zog dann fragend die Augenbrauen zusammen. »Kenne ich den Mann?«
    »Ja«, erwiderte sie sanft, »und du magst ihn sehr.«
    »Und du? Magst du ihn auch?«
    »Ja«, sagte sie überrascht, »ich liebe ihn, Vater.«
    »Und er liebt dich?«, wollte der Duke wissen. Mit einer Hand hielt er ihr Kinn fest und schaute ihr in die Augen, wie damals, als sie noch ein Kind gewesen war und er eine ehrliche Antwort haben wollte.
    »Ja. Sehr sogar.«
    Einen Moment lang verharrten sie auf diese Weise – Jane, die vor ihrem Vater kniete und ihre Hand auf seine gelegt hatte, und er, der ihr Kinn umfasst hielt. Ein unverhoffter Sonnenstrahl fiel durch das Fenster auf sie und wärmte sie beide.
    »Werde ich dich gehen lassen müssen?«, fragte der Duke. In seiner Stimme klang wieder die alte Autorität durch, sein früherer grimmiger Humor.
    »Ja, das musst
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