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Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Titel: Der Sommer der Lady Jane (German Edition)
Autoren: Kate Noble
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dann Jason zu.
    »Richten Sie sie auf«, wies Dr. Berridge ihn an, »aber langsam. Dann holen Sie etwas Wasser. Versuchen Sie, ob sie trinken kann.«
    Während Jason Nevill zurief, sich in der Kutsche nach Wasser umzusehen, ging Dr. Berridge zu dem wie erstarrten Byrne hinüber, der auf dem benommen wirkenden Big Jim hockte, während Victoria ihrem Vater erklärte, warum um alles in der Welt sie keinesfalls die Schusswaffe aus der Hand geben könne.
    »Big Jim hat es getan!«, schrie sie. »Er hat Jane verfolgt! Er hat die Männer erschossen!« Sie fuchtelte mit dem Gewehr herum, während sie sprach.
    »Ich weiß, Liebling, das hast du uns bereits erzählt«, bemühte sich Sir Wilton, seine Tochter zu beruhigen. »Aber deswegen darfst du ihn noch lange nicht erschießen.«
    »Sollte man aber!«, schrie Victoria außer sich. »Er ist der Straßenräuber!«
    Sir Wiltons Blick flog zu Dr. Berridge, der mittlerweile damit beschäftigt war, Byrne von Big Jim herunterzuziehen. Der Arzt erwies sich als nicht besonders erfolgreich, da Byrne die feste Absicht hatte, Big Jim an der Flucht zu hindern. Und Big Jim wurde beinahe wahnsinnig vor Schmerz und ohnmächtiger Wut, als er sah, dass sein eigenes Gewehr auf ihn gerichtet wurde. Er bäumte sich auf, um sich aus dem Griff der beiden Männer zu befreien, die ihn festhielten.
    »Nein! Das stimmt so nicht! Ich kriege, was ich will!«, schrie er so laut, dass seine Stimme über das Feld trug. »Ich kriege, was ich will!«
    »Diesmal nicht«, gab Dr. Berridge zurück und zog ein Seil hervor (es ist nicht bekannt, woher es stammte), dann drehten er und Byrne den riesigen Kerl auf den Bauch und banden ihm die Hände auf den Rücken.
    »Kommen Sie mit ihm zurecht?«, fragte Byrne den Arzt, der zur Antwort kurz nickte.
    »Jetzt schon, da er mit dem Gesicht nach unten liegt und seine Hände gefesselt sind. Oh, das ist ja ein böser Schnitt da über Ihrem Auge«, bemerkte Dr. Berridge und schickte Byrne, dessen Ungeduld ihm nicht verborgen geblieben war, mit einer Kopfbewegung zu Jane; Byrne gehorchte und humpelte so schnell wie möglich zu ihr.
    »Siehst du, Victoria?«, sagte Sir Wilton, »Big Jim kann niemandem mehr etwas tun. Du zielst übrigens gerade auf Dr. Berridge.« Sir Wilton streckte den Arm aus und legte die Hand vorsichtig auf den Lauf der Waffe. »Und unserem guten Doktor möchtest du doch nicht wehtun, oder?«
    In dieser Sekunde sah Victoria, vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben, Dr. Berridge wirklich und wahrhaftig an. Der Arzt kniete über dem Mann, der versucht hatte, ihrer Freundin wehzutun und Mr Worth zu töten … und Dr. Berridge versorgte die Wunden dieses brüllenden Dreckskerls, wie er die Wunden jedes anderen verletzten Menschen versorgen würde. Nur dass er mit denen sanfter umging.
    »Tut es hier weh?« Dr. Berridge drückte fest auf Jims Schulter, die ausgerenkt schien. Als Antwort kam ein Schrei. »Soll das ein Nein sein?«, fragte Dr. Berridge und drückte nochmals.
    Ein leises Lachen kam Victoria über die Lippen. Ihre Hand sank herunter, und Sir Wilton nahm ihr die Waffe ab. Und Dr. Berridges Blick traf ihren.
    Und Victoria wusste, dass ihre Mutter recht hatte. Sie würde es schon merken, wenn ein Mann sie wirklich und wahrhaftig anschaute, hatte ihre Mutter gesagt. Allerdings hatte sie nicht erwähnt, wie es sein würde, wenn sie umgekehrt auch ihn anschaute.
    Es raubte ihr den Atem.
    Dem Rest der Gruppe blieb der Blickwechsel verborgen. Sir Wilton war einfach nur glücklich, die Waffe in seinem Besitz zu wissen und nicht länger in den Händen seiner verängstigten Tochter; Charles und Nevill hatten den Kutscher vom Bock heruntergeholt, und während Charles überprüfte, ob der Mann den Schuss überlebt hatte (traurigerweise nicht), durchsuchte Nevill den Wagen nach Wasser (oder Alkohol) für Jane.
    Jane fühlte sich immer noch wie zerschlagen, und sie war ein wenig überrascht zu erleben, dass Jason sich besorgt über sie beugte und sie mit seinem Arm stützte.
    »Mach dir nichts draus«, wisperte Jason, als sie bei jeder winzigen Bewegung zusammenzuckte. »Trink erst mal einen Schluck.« Nevill hatte ihm einen Wasserflakon gegeben, den er an Janes Lippen führte. Sie verschluckte sich zwar, aber dann gelang es ihr, ein paar Schlucke zu trinken. »Vorsichtig«, mahnte er.
    »Byrne …«, krächzte sie und schaute sich um. Oh, wie es schmerzte, den Kopf zu drehen.
    »Was hat er getan?«, fragte Jason rasch und kniff die Augen zusammen.
    »Er hat
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