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Der Sommer deines Todes

Der Sommer deines Todes

Titel: Der Sommer deines Todes
Autoren: Kate Pepper
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Tochter finanziell und scheint nicht die Sorte Vater zu sein, die sich abwendet. Wieso Cathy Schiss hat, irgendwann mit leeren Händen dazustehen, kann ich echt nicht nachvollziehen.»
    «Nicht mit leeren Händen, aber mit deutlich
weniger
. Sie macht sich wegen Ritchie Sorgen.»
    «Schön und gut, aber Millerhausen ist reich und kann bezahlen, was der Junge braucht, ohne sich einen Zacken aus der Krone zu brechen. Vielleicht geht es in Wahrheit um etwas ganz anderes.»
    «Könnte durchaus sein, dass eine Trennung sie mehr schmerzt, als sie zugibt.»
    «Bislang ist die Trennung nicht spruchreif.»
    «Noch nicht. Ich fände es gut, wenn ich von der Exfrau erfahren könnte, wie die letzte Scheidung über die Bühne gegangen ist, und wie er seinen Seitensprung damals verheimlicht hat. Entweder schafft er es, mich hinters Licht zu führen, oder er betrügt Cathy nicht. Falls er tatsächlich nicht fremdgeht, können wir vielleicht wenigstens die Zweifel der jetzigen Mrs. Millerhausen ausräumen, unseren Lohn kassieren und die ganze Angelegenheit zu den Akten legen. Und dann kann sie sich über etwas anderes den Kopf zerbrechen.»
    Just in diesem Augenblick marschiert Godfrey Millerhausen an ihnen vorbei. Macs Puls beschleunigt sich. Zum ersten Mal hat er nicht mitbekommen, wie der Mann sich ihnen nähert. Sie beobachten, wie er zusammen mit einigen Büroangestellten, die ebenfalls vom Mittagessen zurückkommen, in dem Büroturm verschwindet.
    «Er wirkt …» Mary sucht nach dem richtigen Wort. «Langweilig.»
    «Ich glaube wirklich nicht, dass er Cathy betrügt. Aber ich möchte auf Nummer sicher gehen und werde noch eine Weile an ihm dranbleiben.»
    Mary sieht ihn an, als wisse sie genau, worauf er aus ist: Er möchte noch etwas länger abkassieren. Normalerweise gehört er nicht zu der Sorte Privatdetektiv, die so etwas tun, aber vielleicht hat Godfreys Geliebte für ein paar Tage die Stadt verlassen. In dem Fall sähe die Lage in einer Woche ganz anders aus. Und ja, Mac ist auf das Geld angewiesen. Sehr sogar.
    «Jemand hat heute Morgen im Büro angerufen», erwähnt Mary.
    «Wer?» Anrufe auf dem Festnetz können zweierlei bedeuten: Telefonverkäufer oder ein neuer Klient, der im Internet auf sie gestoßen ist.
    «Eine Frau, mir fällt gerade nicht ein, wie sie heißt, aber ich habe es im Büro notiert.»
    Mac grinst: Noch eine Ehefrau auf der Suche nach Antworten.
    «Sie arbeitet bei Kroll Consulting. Wollt ihr euch neu einrichten?»
    «Hä?»
    «Kroll Consulting. Innenarchitekten.»
    «Quatsch, das ist eine Unternehmensberatung und Detektei mit Schwerpunkt Wirtschaftskriminalität. Weshalb melden die sich bei uns?»
    «Klang so, als ginge es um etwas Geschäftliches.»
    «Kroll ist riesig. Mir fällt nichts ein, was wir für die tun könnten.»
    «Könnte doch sein, dass Ihnen unser exzellenter Ruf zu Ohren gekommen ist. Vielleicht wollen sie uns schlucken und blättern ein paar Millionen hin.»
    Die Vorstellung einer Übernahme lässt Mac und Mary in schallendes Gelächter ausbrechen.
    «Na, ich hatte jedenfalls den Eindruck, dass die Frau unbedingt mit dir reden will. Ich musste ihr versprechen, dass du sie später anrufst.»
    «Warum hast du das nicht schon am Telefon erwähnt?»
    «Weil du da darauf bestanden hast, dass ich herkomme. Und dein Wort ist mir Befehl, Boss. Also bin ich hier und erzähle dir davon.»
    Dienstag, 3. Juli
    Ein Trio uniformierter Empfangsmitarbeiter bewacht die beigefarbene Lobby der 600  Third Avenue und achtet darauf, dass niemand unbemerkt an ihnen vorbeigelangt. Mac trägt seinen guten Anzug, den er nach Bens Kindergartenfeier in die Reinigung gegeben hat. Sein Einsatz bei Quest Security vor zwei Jahren hat ihn gelehrt, dass man immer wie aus dem Ei gepellt erscheint, wenn man von einem großen Unternehmen zu einem Gespräch eingeladen wird und nicht die geringste Ahnung hat, warum. Lacie Chen, eine leitende Angestellte von Kroll, hat bei dem gestrigen Telefonat darauf bestanden, ihn umgehend zu treffen, ohne ihm den Grund dafür zu nennen. Gleichzeitig hat sie ihm versichert, dass es sich ‹für ihn lohnen würde›. Und so vertreibt er sich nun die Wartezeit, indem er vor dem riesigen Gemälde in Grellgrün, Lila und Petrol auf und ab geht.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit kommt ein adretter und vorzeitig ergrauter junger Mann aus einem der Fahrstühle hinter den Drehkreuzen. Sein Blick gleitet über die Besucher in der Lobby und bleibt an Mac hängen. «Mr. MacLeary?»
    Mac
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