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Der Sokrates-Club

Der Sokrates-Club

Titel: Der Sokrates-Club
Autoren: Nathalie Weidenfeld , Julian Nida-Ruemelin
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sollte sich mit den » ewigen«, den existenziellen Fragen menschlicher Existenz befassen, sie sollte sich dem nicht unter Verweis auf eine falsch verstandene Wissenschaftlichkeit zu entziehen suchen. Die Philosophie sollte zur Orientierung menschlicher Praxis beitragen und sich nicht auf die Bedeutungsanalyse moralischer Ausdrücke beschränken, wie dies für einige Jahrzehnte in der Analytischen Philosophie der Fall war. Die Philosophie sollte sich mit den einzelwissenschaftlichen Forschungsergebnissen auseinandersetzen, diese in Beziehung zueinander bringen und so zu einem kohärenten, wissenschaftlich begründeten Weltbild beitragen.
    In allen drei genannten Funktionen ist die Philosophie Mittlerin zwischen Lebenswelt und Wissenschaft. Es gibt daher keinen Grund, den Versuch zu unternehmen, Kinder und Jugendliche von der Philosophie fernzuhalten. Meine Erfahrung ist: Sie würden es sich auch nicht bieten lassen. Kinder und Jugendliche stellen philosophische Fragen, und eine Philosophie, die sich so versteht, wie ich es hier umrissen habe, hat sich dieser Herausforderung zu stellen: mit der intellektuellen Offenheit, die für das Fach charakteristisch ist; mit dem Mut, der erforderlich ist, sobald man die schützenden Mauern der akademischen Welt verlässt; mit dem erforderlichen Augenmaß, um Kinder und Jugendliche nicht zu überfordern; und mit Humor, der angesichts der engen Grenzen philosophischer Erkenntnis, herausgefordert durch kindliche Fragen, unverzichtbar ist.

Klassiker der Philosophie
    Sokrates (469–399 v. Chr.)
    Er lebte zur Zeit der attischen Demokratie in Athen. Sokrates setzte den Dialog als philosophische Methode ein, die er selbst Mäeutik nannte (Hebammenkunst). Da Sokrates keine Schriften hinterließ, ist seine Philosophie nur über die Schriften anderer, wie etwa Platons, zugänglich.
    Platon (428–348 v. Chr.)
    Der griechische Philosoph und Schüler von Sokrates gründete eine Philosophenschule, die Akademie, von der aus sich seine Philosophie über die gesamte Welt der Antike verbreitete. Sein wichtigstes Werk ist die Politeia.
    Aristoteles (384 –322 v. Chr.)
    Als Siebzehnjähriger trat Aristoteles in Platons Schule ein und lehrte dort bald selbst. Später wurde er der Lehrer Alexander des Großen. Sein wichtigstes Werk ist die Nikomachische Ethik.
    Epikur (341–271 v. Chr.)
    Bereits als Vierzehnjähriger begann er mit dem Studium der Philosophie. Er begründete eine eigene Lehre, den sogenannten Epikureismus, die seit ihrer Gründerzeit viele begeisterte Anhänger, aber auch erbitterte Gegner hatte. Sein wichtigstes Werk sind die Hauptlehren ( Kyriai doxai ).
    Chryssip (ca. 281–208 v. Chr.)
    Der Grieche, der eigentlich Chrysippos von Soloi heißt, führte die Schule der Stoa an und war der Lehrer von Diogenes von Babylon. Leider sind von seinen Schriften nur Fragmente überliefert.
    Cicero, Marcus Tullius (106–43 v. Chr.)
    Cicero lebte in Rom und war Politiker, Schriftsteller und Philosoph, bekannt wurde er für seine großen Reden. Er repräsentiert die stoisch geprägte Weltanschauung der römischen Elite und hat mit seinem Werk Über die Pflichten ( De officiis ) ein wichtiges Dokument ethischer und politischer Praxisregeln hinterlassen.
    Epiktet (um 50–125)
    Der griechische Philosoph ist ein später Vertreter der Stoa. Bevor er seine eigene Philosophenschule gründete, lebte er als Sklave in Rom. Epiktet schrieb selbst keine Bücher. So sind seine Ideen nur in den Schriften seines Schülers Arrian zu lesen, das Handbüchlein ( Encheiridion ) war schon in der Antike ein » Bestseller«.
    Aurel, Marc (121–180)
    Der römischer Kaiser und stoische Philosoph sorgte nicht nur für innen- und außenpolitische Stabilität, sondern bemühte sich auch, die Stellung von Sklaven und Frauen in Rom zu verbessern. Sehr lesenswert sind seine Selbstbetrachtungen ( Meditationes ).
    Seneca, Lucius Annaeus (um 1–65)
    Seneca, genannt Seneca der Jüngere, war Philosoph, Dramatiker und Staatsmann. Später kümmerte er sich um die Erziehung des zukünftigen Kaisers Nero. Trotzdem beschuldigte ihn dieser später der Verschwörung und befahl ihm die Selbsttötung, die Seneca auch vollzog. Sein Text Vom glückseligen Leben ( De vita beata ) formuliert das stoische Verständnis gelungener Lebenspraxis.
    Augustinus von Hippo (354–430)
    Der Theologe und Philosoph ist die zentrale Figur der christlichen Patristik, dessen Denken die katholische Kirche über Jahrhunderte geprägt hat. Seine Schrift
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