Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Skandal (German Edition)

Der Skandal (German Edition)

Titel: Der Skandal (German Edition)
Autoren: Fran Ray
Vom Netzwerk:
ersten Zeilen auf der Titelseite. »Toll, Brewer, da hast du ja schnell die Seiten gewechselt!« Sein Lächeln hat etwas Gequältes. »Ich hab mich selbst angezeigt, die Staatsanwaltschaft strengt auch gegen mich ein Verfahren an.« Er steht auf. »Nur damit du Bescheid weißt, ich werde mich für dich einsetzen. Man hat dir großes Unrecht getan.« Mit diesen Worten und einem gemurmelten »Gute Besserung!« verabschiedet er sich.
    Nachdem er weg ist, nimmt sie die Zeitung und liest den ganzen Artikel.
    Gouverneur Carl H. Ochs soll jahrelang mithilfe seines Bruders Frank Ochs an Subventionen des Staates für Unternehmen mitkassiert und die hohen Gewinne auf ein Konto in Antigua verschoben haben.
    Auch an der Mine in Ashland soll er mitverdient haben. Weiterhin wird ihm angelastet, gemeinsam mit dem CEO von Polycorp Minerals , Charles Frenette, Gutachter und die Bergbaubehörde bestochen zu haben.
    Die größte Umweltkatastrophe des Staates wurde gestern durch ein Erdbeben ausgelöst, dessen Epizentrum in der New Madrid Zone lag. Noch liegen keine genauen Angaben über die Anzahl der Todesopfer vor. Man geht jedoch von mindestens 1000 Menschen aus. Die Flutwelle aus giftigen Abfallprodukten der Mine, die aus instabilen Auffangbecken hervorgebrochen ist, hat nicht nur Ashland kontaminiert, sondern auch den Lake Superior. Gesundheitliche Schäden und Spätfolgen sind unabsehbar. Darüber hinaus wird das empfindliche Ökosystem des Sees auf Jahrzehnte hin massiv gestört sein. Die Höhe des finanziellen Schadens wird in die Milliarden gehen. Gegen Polycorp Minerals und auch gegen den Staat Wisconsin wird eine Klage vorbereitet.
    Der CEO von Polycorp Minerals , Charles Frenette, wurde inzwischen verhaftet. Er wird persönlich für die Katastrophe mitverantwortlich gemacht.
    Nachdem ihr Sohn bei einem Autounfall tödlich verunglückte, hat Captain Ruth Ellen Muller gestern Nacht zuerst den Chief of Police von Milwaukee, Stan Milosz, dann den Gouverneur Carl H. Ochs und dessen Bruder und zuletzt sich selbst erschossen. Die Umstände, die dazu geführt haben, sind Gegenstand der sofort eingeleiteten Untersuchungen.
    »Brewer, wer hätte das gedacht«, sagt Rob und schüttelt den Kopf.
    Gary betrachtet den Blumenstrauß. »Also, ich trau dem Typen immer noch nicht …«
    In diesem Augenblick geht die Tür auf, und Jay stürmt mit einem lauten »Mom!« herein.
    »Leute, ich glaube, wir verabschieden uns dann mal«, sagt Ed.
    Christina umarmt Jay. Ruth Muller hat ihren Sohn verloren, denkt sie, wenn Jay nicht überlebt hätte, wer weiß, wozu sie fähig gewesen wäre …
    »Mach, dass du bald wieder gesund wirst«, ruft Gary noch in der Tür, die anderen sind schon draußen, »du fehlst uns!«
    »Danke, Jungs, dass ihr da wart!« Sie winkt ihnen zu, und als sie weg sind, fragt sie Jay:
    »Wer hat dich denn hergebracht, mein Schatz?« Sie muss aufpassen, dass sie ihn vor lauter Glück nicht zu fest an sich drückt.
    Jay deutet zur Tür. »Ich hab ihm den Weg gezeigt.«
    Auf einmal steht Aaron im Zimmer. In seinen kupferfarbenen Haaren tauen Schneeflocken. Er lächelt, und Christina denkt, er sieht gut aus, und dann fällt ihr wieder ein, wie er sie nach dem Überfall ins Bett gebracht und sie in seinen Armen gehalten hat und …
    »Deine Mom wartet unten im Auto«, sagt Aaron.
    »Wieso kommt sie nicht mit rauf?«, fragt Christina verwundert.
    »Ich … hab sie drum gebeten.« Sein Lächeln wirkt verlegen. »Ich … wollte dir sagen … ich bin wirklich … froh, dass … ich meine … als ich den Notruf gehört habe, dachte ich … du hättest den Gouverneur erschossen …«
    »Vielleicht hätte ich das, wenn Jay …«
    Sie schweigen verlegen, schließlich sagt sie: »Ich hab dich ganz schön mies behandelt, oder?«
    »Das mit Kondracki hättest du mir sagen können … und überhaupt, du bist nie mit der Sprache rausgerückt.«
    Sie blickt hinüber zu Jay, der inzwischen mit der TV-Fernbedienung von einem Sender zum nächsten zappt. Es hätte auch ganz anders ausgehen können. »Ich hab irgendwie geglaubt, ich muss das alleine machen.«
    Sie denkt an Tim, sie hat seinen Mörder gefunden, aber er ist trotzdem nicht zu ihnen ins Leben zurückgekommen, und beinahe hätte sie auch nicht überlebt, und was wäre dann mit Jay passiert?
    Jay hat einen Kindersender gefunden und lacht über irgendwelche Zeichentrickfiguren. Sie will mitlachen, aber ihr kommen die Tränen, und dann weint sie. Sie weint um Tim und um Muller und um Mullers
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher