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Der Sieger von Sotschi: Ein olympischer Roman (German Edition)

Der Sieger von Sotschi: Ein olympischer Roman (German Edition)

Titel: Der Sieger von Sotschi: Ein olympischer Roman (German Edition)
Autoren: Roland Brodbeck
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alleine mit dem grimmig blickenden Doping Control Officer, kurz DCO, in einem Raum sein musste.
    „Schiss vor dem DCO? Du bist mir a Held, Luchsi“, grinste Pesenbauer, als sie danach wieder im Freien waren, klapste dem scheuen rothaarigen Nachwuchsfahrer auf die Schulter und wurde von seiner unübersehbar schwangeren Freundin begrüßt.
    Fabian tauschte bei seinen Serviceleuten die Renn-Skischuhe gegen ein paar Sneakers. Die Teamärztin wollte die Gelegenheit nutzen und von ihm ein paar Details zum Wadenkrampf von vorhin erfahren.
    „Später! Janette, die Fans warten“, versuchte Fabian sie abzuwimmeln. Vor allem aber hatte er keine Lust, sich eine Predigt anzuhören, was er im Vorfeld des Rennens falsch gemacht habe und weshalb er mit einem Krampf über die Ziellinie gefahren sei.
    „Du musst einhalten Ernährungsplan ganz genau“, mahnte die aus der Westschweiz stammende Sportärztin mit starkem französischem Akzent.
    Fabian hörte nur halb hin, tauschte mit Florian ein Lächeln und dann einen gegenseitigen Klaps auf die Schulter.
    Eine Fangruppe, angeführt von einem bulligen jungen Mann, wollte Autogramme. Der Kräftige sah mehr nach dem Schwingfest auf dem Brünigpass aus als nach Skifahren. Der etwa dreißig Jahre alte Seilbahnmonteur erzählte tatsächlich, er sei dort Dritter geworden.
    „Also bist du ein richtiger Böser“, lobte Fabian. Beim Schwingen, einem typisch schweizerischen Ringkampf, bedeutete „böse“ so viel wie einer, der nicht nur ein kantonales, sondern sogar ein eidgenössisches Schwingfest gewinnen könnte.
    „Jetzt räumst du aber bei Putin so richtig Medaillen ab, Luchsi“, hoffte der Böse.
    „Wird erst am Montag in Schladming entschieden, ob ich überhaupt mitdarf. Leute, das ist das Slalomgenie Florian“, stellte Fabian vor. Die Nächste von einem untersetzten Schnauzbart angeführte Gruppe schwenkte eine Liechtensteiner Fahne, gratulierte beiden und fragte nach Justin.
    „Sollte bald beim Bahnhof Hahnenkamm ankommen, zusammen mit seiner Freundin“, erwähnte Fabian. Der Weg zum Hotel führte in diese Richtung. Die Liechtensteiner folgten, während der Böse und seine Kumpels sich umsehen wollten, wo man ein Bier und etwas zu essen bekommen könnte.
    Tatsächlich stieg Justin beim Bahnhof aus einem Bus. Er trug eine schwere Tasche, dahinter folgte in modischem Skidress, stylischer Sonnenbrille und langen gelockten Haaren eine junge, schlanke Frau, seine Freundin Vanessa. Sie sah wirklich gut aus, fand Fabian. Er bekam von Vanessa Küsschen als Gratulation für den ersten Platz, Florian für seinen elften, aber vor allem für seinen Slalomsieg am vergangenen Sonntag in Wengen. Man kannte sich. Justin wohnte in Zürich und sie hatten sich öfter dort getroffen für gemeinsame Kinobesuche und dergleichen. Nachdem Justin ein paar Worte mit den Liechtensteiner Fans geplaudert hatte, schlenderten Fabian und Florian mit Vanessa und Justin zum nahen Hotel.
    „Justin! Dein WG-Mitbewohner Julio hat behauptet, du hättest nur deine peinlich engen Lederhosen eingepackt“, kritisierte Vanessa. „Was willst du denn heute Abend anziehen?“
    „Das war keine Absicht. Ich habe nicht daran gedacht, eine normale Jeans einzupacken. Die Lederne war zum Glück seit Julios Waldhütten-Silvesterparty in der Tasche. Schwarz passt doch zu allem“, gab Justin unschuldig zurück. „Was? Du lässt eine teure Lederhose über drei Wochen unten in deiner stinkigen Sporttasche liegen?“
    „Sorry Vani, ich habe die Hose vergessen und mich erst hier in Kitzbühel daran erinnert.“
    „Zum Glück hast du nicht auch noch deinen Kopf vergessen“, neckte sie und wuschelte ihm durch die Haare. „Deine Frisur braucht ebenfalls ein Upgrade, die ist zu gewöhnlich für einen angehenden Ski-Star.“
    Fabian und Florian kicherten schadenfroh und Justin wurde leicht rot im Gesicht. Justins WG-Kumpel Julio habe sie bereits vorgewarnt, erklärte sie. Deshalb habe sie in ihrer großen Tennistasche eine
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für ihn dabei. Diese Hose habe auch Justin Bieber getragen. Aus PR-Gründen wolle sie diese zufällige Ähnlichkeit in Namen und Aussehen auch ausnutzen und sich durch die Modeberater des Popstars inspirieren lassen, trug sie halb Justin und halb den weiblichen Fans vor, die inzwischen die Gruppe umringt hatten.
    Justin warf ein, dass er deutlich größer sei als der Popstar Bieber und ihm dessen Hose bestimmt nicht passen würde, doch sie ging auf seinen Spruch nicht ein und
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