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Der siebte Turm 06 - Der violette Sonnenstein

Titel: Der siebte Turm 06 - Der violette Sonnenstein
Autoren: Garth Nix
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Disziplin einsetzte, die sie zu einer solch gefürchteten Kämpferin machten.
    Violettes Licht flammte auf. Die Eiscarls stöhnten. Odris ging einen weiteren Schritt zurück und sagte etwas, das Milla in ihrer Konzentration nicht hörte. Sie spürte, wie die Lawine kam, spürte die violette Kraft, die sich in dem Stein aufbaute. Ihre Hand zitterte und ihr Körper bebte, so als würde eine echte Lawine auf Milla zurollen.
    Ihr Instinkt sagte ihr, wann sie die Hand nach vorne schnellen und die Energie loslassen musste – in genau dem Moment, als die Geistschatten losliefen.
    Milla stieß einen Kriegsschrei aus, als violettes Licht aus ihrem Sonnenstein schoss und sich in einer Welle ausbreitete. Sie war so breit wie das Fort und so hoch wie ein Eiscarl und brandete mit einem ohrenbetäubenden Donnern und Rumpeln vorwärts. Die Welle überrollte alle Geistschatten und schleuderte sie gegen die Wände und Türen.
    Die Eiscarls jubelten, aber nur verhalten. Nur eine Angriffswelle war zurückgeschlagen. Drei weitere kamen noch aus den anderen Richtungen.
    „Verkauft eure Haut teuer!“, rief Milla, als sie sich in Richtung der nächsten Geistschatten-Welle drehte, die dem Fort am nächsten war. Überrascht stellte sie fest, dass Odris vor ihr her rannte, sogar auf der Seite, auf der sie die Kralle trug. Odris war ihr noch nie zuvor so nahe gekommen.
    „Sie kommt zurück!“, rief Odris. „Pass auf.“
    Milla drehte sich um. Die violette Welle war von der Wand abgeprallt und rollte wieder zu ihnen zurück. Sie sah von dieser Seite stärker und bedrohlicher aus und schien nicht an Kraft verloren zu haben. Sie hatte durch den Rückprall lediglich einen leichten Drall nach links bekommen. Nur die Hälfte der Welle würde das Fort des Eiscarls treffen.
    „Auf diese Seite!“, brüllte Saylsen mit aller Macht, damit sie über dem Lärm der Welle noch zu hören war. „Auf diese Seite!“
    Alle liefen auf die rechte Seite, als die violette Welle einschlug. Milla sah wie gelähmt zu, als die Welle riesige Fässer packte und an die Decke schleuderte. Säcke wurden zerrissen. Eine der Schildjungfrauen, bereits verwundet und zu langsam, wurde hochgehoben, wieder auf den Boden geschleudert und dann hinter der Welle wieder ausgespuckt. Wenn sie nicht von zweien ihrer Begleiter gefangen worden wäre, hätte sie sich das Genick gebrochen.
    Die Lichtwelle rollte immer noch weiter. Geistschatten, die gerade noch angegriffen hatten, flohen in alle Richtungen, während sich die Eiscarls duckten, so gut sie konnten, und den umherfliegenden Trümmern auswichen.
    „Gut gemacht!“, rief Saylsen Milla zu. „Die Feinde fliehen! Lass die Welle noch einmal über sie hinweg rollen und löse sie dann auf.“
    „Sie auflösen?“, rief Milla zurück. „Ich weiß nicht einmal, wie ich sie geschaffen habe!“

 
KAPITEL FÜNF
     
     
     
    Tal hatte gerade seine Hoffnung aufgegeben, die Cronen rufen und aus seinem Traum entkommen zu können, als er sah, wie eine schwarz gekleidete Gestalt übers Eis näher kam. Es war eine Crone, die ohne Kufen über das Eis glitt und sich dabei so bewegte wie das Eisschiff, das unter vollen Segeln stand. Tal hatte versucht, das Schiff abzubremsen, hatte aber nichts weiter erreicht, als die Farbe des Sonnensteins am Mast zu ändern. Offensichtlich musste man wissen, wie etwas funktionierte, wenn man es richtig träumen wollte. Oder er musste wissen, dass ihn etwas davon abhielt, es zu träumen. Er würde verrückt werden, wenn seine Gedanken sich immer nur im Kreis bewegten.
    Tal schaute einen Augenblick weg. Als er wieder hinsah, war die Crone schon da. Sie stand neben ihm. Er zuckte zusammen, doch dann bemerkte er, dass es die Crone der Far-Raider war, die erste Crone, die er jemals gesehen hatte.
    Sie lächelte ihn mit ihren blitzenden, silberfarbenen Augen an, sagte aber nichts.
    „Sprich bitte“, sagte Tal. „Immerhin ist es mein Traum.“
    Die Crone lächelte wieder, schwieg aber immer noch. Sie schien auf etwas zu warten.
    „Muss ich etwas Bestimmtes tun?“, fragte Tal höflich. Er konnte sich nicht daran erinnern, ob Milla etwas darüber gesagt hatte, was passierte, wenn die Cronen auftauchten. Außer vielleicht, dass dies nicht wirklich eine Crone war. Vielleicht hatte er sich nur diese Crone erträumt, anstatt eine richtige Crone in seinem Traum zu haben, sodass sie auch gar nicht helfen konnte…
    „Aufhören!“, murmelte Tal zu sich selbst.
    „Womit?“, fragte eine bekannte Stimme.
    Tal
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