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Der siebte Turm 06 - Der violette Sonnenstein

Titel: Der siebte Turm 06 - Der violette Sonnenstein
Autoren: Garth Nix
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der Imperatorin.“
    „Die Imperatorin ist tot“, sagte Tal barsch. „Außerdem weiß ich, dass Sushin dein wahrer Herr ist. Wo ist mein Geistschatten?“
    „Ein Handel, ein Abkommen. Euren Geistschatten für mein unglückliches Leben“, heulte Fashnek. „Oh Euer Großherzigkeit…“
    Tal hob den Sonnenstein. Rotes Licht flammte auf und badete Fashnek in seinem Leuchten. Der Schweiß auf Fashneks Stirn sah plötzlich aus wie Blutstropfen.
    „In der Schattenflasche dort drüben!“
    Tal sah in die Richtung, in die Fashnek zeigte. Auf einem der Arbeitstische stand eine Flasche aus goldenem Metall. Aber es waren noch mehr Flaschen und Behälter über den Raum verstreut.
    „Öffne du sie“, sagte Tal. „Dann lasse ich dich vielleicht leben.“
    „Ja natürlich, großer Lord“, gab Fashnek zurück. Er stand langsam auf und humpelte auf den Tisch zu. Tal blieb mit bereitgehaltenem Sonnenstein auf Abstand.
    „Ihr werdet Imperator werden, dessen bin ich sicher“, murmelte Fashnek, als er sich mit dem Korken der Flasche abmühte. „Ich habe das Violette in Euch gesehen. Ich weiß über diese Dinge Bescheid. Und ein Imperator braucht doch immer einen Meister über die Albträume, oder nicht? Ich werde Euch dienen, wie ich Ihrer Majestät gedient habe. Sushin, er ist nichts, ein Niemand…“
    „Sei still!“, befahl Tal. „Wenn ich jemals Imperator werde, wird es mit Sicherheit keinen Saal der Albträume mehr geben!“
    „Das sagt Ihr jetzt, Meister, das sagt Ihr jetzt… ah!“
    Mit einem letzten Zug seiner gesunden Hand kam der Korken frei und sofort quoll ein Schatten aus der Flasche. Es war ein gewaltiger Strom aus brüllender Dunkelheit, die schnell Adras’ vertraute Form annahm. Ein sehr wütender Adras. Nicht nur aus seinen Händen, sondern auch seinen Augen zuckten Schattenblitze.
    „Stirb, Gefängnisknecht!“
    Mit diesen Worten packte Adras Fashneks Schattenhälfte an ihrem insektoiden Kopf und begann sie zu würgen. Schattenblitze zuckten durch den Raum und Donner grollte.
    Fashnek schrie. Tal sprang nach vorn und rief: „Nein!“
    Doch es war zu spät. Adras bellte triumphierend, als er den Kopf des Geistschattens abgerissen hatte. Er warf ihn auf den Boden und trampelte darauf herum. Fashneks Körper fiel um.
    „Niemand wird Adras jemals wieder in einer engen Flasche einsperren!“
    Tal kniete sich neben Fashnek. Der Meister der Albträume starrte zu ihm hoch. Seine Augen waren glasig vor Schreck. Die Schattenhälfte, die ihn am Leben erhalten hatte, löste sich bereits auf. Dort, wo der Schatten gewesen war, sah Tal jetzt Knochen und Fashneks innere Organe, obwohl er versuchte, nicht hinzusehen.
    „Es war ein Fehler“, flüsterte Fashnek. „Ein furchtbarer Fehler. Ich hatte Angst zu sterben… aber es gibt Dinge, die schlimmer sind als der Tod… Sharrakor war in Drachenform und hat mich verwundet und Sharrakor schenkte mir das Leben. Ich hätte es aus seinen Händen nicht annehmen dürfen.
    Aber vielleicht war alles nur ein Albtraum aus meinen Traummaschinen…“
    „Nein“, sagte Tal. Er dachte an Bennem und an Crows Eltern, an Jarnil und all die anderen Menschen, die von Fashnek und seinen Maschinen gefoltert worden waren. Viele von ihnen hatten dabei den Tod gefunden. „Du warst der Albtraum.“
    Doch Fashnek hörte ihn nicht mehr. Er war bereits tot.

 
KAPITEL SECHS
     
     
     
    Es waren keine Geistschatten mehr in der Höhle. Das war gut, dachte Milla. Aber es war auch nichts mehr von dem provisorischen Fort übrig und die kleine Eiscarl-Truppe wurde schnell müde, nachdem sie der violetten Welle hatte ausweichen müssen. Die Welle hatte weder an Größe noch an Wucht verloren – ihre Bewegung wurde immer unvorhersehbarer. Es war nach jedem neuen Rückprall von einer Wand schwerer, ihre Richtung einzuschätzen.
    „Links!“, rief Saylsen und alle liefen nach links, bis die Schildmutter „Stopp!“ rief. Dann fügte sie hinzu: „Nein! Ein wenig mehr nach rechts!“
    Die violette Welle verfehlte sie um ein paar Spannen und rollte auf die andere Wand zu. Es würde nur Minuten dauern, bis sie in einem neuen Winkel zurückrollen würde.
    „Hast du einmal versucht, das, was auch immer du getan hast, umzukehren?“, fragte Malen. Sie sah Milla dabei nicht an. Wie alle anderen behielt sie die violette Welle im Auge.
    „Nein“, stieß Milla hervor. Jedes Mal wenn sie sich auf den Sonnenstein konzentrierte, kam die violette Welle zurück. Und jedes Mal packte irgendjemand sie und
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