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Der siebte Turm 06 - Der violette Sonnenstein

Titel: Der siebte Turm 06 - Der violette Sonnenstein
Autoren: Garth Nix
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Hinaus? Wir sind doch gerade erst angekommen“, gab Ebbitt zurück. „Natürlich gibt es einen anderen Ausgang. Lass uns hoffen, dass kein anderer weiß, wie man das Flutungssystem kontrolliert.“
    Milla betrachtete die Algen und das tropfende Wasser und seufzte. Es war zwar gut, dass sie der violetten Welle und den Erwählten entkommen waren, doch sie waren noch immer vom Rest ihrer Streitmacht abgeschnitten. Sie spürte den Zorn, der in ihr steckte, in jedem Muskel. Sie wollte einfach loslaufen, schreien und den Feind angreifen, doch das wäre nicht weise.
    „Malen, versuch die Cronen zu erreichen“, befahl sie. „Wir werden hier ein wenig ausruhen.“
    „Wir danken euch für die Rettung“, sagte Milla förmlich zu Ebbitt und der Erwählten Frau.
    „Ich habe so etwas wie diese Welle seit Mercurs Tagen nicht mehr gesehen“, sagte Ebbitt nachdenklich.
    „Dann hast du noch nie so etwas gesehen, denn du bist noch nicht so alt, Onkel“, sagte die Frau. Mit Hilfe ihres Geistschattens erhob sie sich und sah sich die versammelten Eiscarls an. Ihr Blick blieben auf Saylsen haften. „Bist du Milla?“
    Milla drehte sich um und stellte sich auf die Zehenspitzen. Die Erwählte Frau war ein ganzes Stück größer. Der Versuch, die violette Welle zu kontrollieren, schien ihr übler mitgespielt zu haben als Ebbitt. Ihre Haut war sehr blass und ihr Geistschatten musste ihr immer wieder helfen, sich aufrecht zu halten.
    „Ich bin Saylsen, die Schildmutter. Das ist Milla Krallenhand, Kriegsführerin der Eiscarls“, verkündete Saylsen, als sie auf Milla zeigte. „Wer bist du?“
    „Ich bin Graile Parel-Kessil“, gab die Erwählte zurück. Sie schien angesichts von Saylsens Auskunft und Millas Alter etwas überrascht zu sein. „Tals Mutter.“
    „Tals Mutter!“, stieß Milla hervor. „Aber er sagte doch, du wärst krank und lägest im Sterben.“
    „Man hatte mich vergiftet“, sagte Graile. „Tal brachte mir das Gegengift.“
    „Tal ist hier?“, fragte Milla. „Das ist gut. Weshalb ist er nicht bei dir?“
    „Er wurde gefangen genommen, als er zu mir kam“, erklärte Graile. „Ebbitt sagt, man hat ihn in den Saal der Albträume gebracht. Der Kodex hat es ihm verraten.“
    Milla runzelte die Stirn. Sie musste jetzt erst einmal ihre Truppen wieder vereinigen und herausfinden, wo die Hauptstreitmacht war. Aber Tal im Saal der Albträume? Trotz all seiner Verfehlungen wollte sie nicht, dass man ihn tötete oder dass er endete wie Bennem, der für immer in seinem eigenen Kopf herumgeisterte.
    „Tal muss gerettet werden, wenn ich jetzt auch keine Möglichkeit sehe, wie das zu bewerkstelligen wäre“, sagte sie entschlossen.
    „Ebbitt sagte mir, dass…“, begann Graile.
    „Wann hast du mit dem Kodex gesprochen?“, unterbrach Malen sie.
    „Äh, erst kürzlich“, sagte Ebbitt. „Der Kodex hat mir auch verraten, dass Sushin Tals Sonnenstein hat.“ Jetzt zitterte weder seine Stimme, noch klang er halb verrückt wie sonst. Lediglich seine Finger trommelten nervös auf der Brustplatte seines Panzers. „Die Hälfte des Violetten Schlüsselsteins, sagte der Kodex. Das konnte ich nicht glauben, denn ich habe den Stein ja selbst geteilt. Doch dann sah ich die violette Welle und ich nehme an, dass das dein Werk war, Milla Knallerbsenhand. Also stimmt es vielleicht.“
    „Ich habe die Welle geschaffen“, sagte Milla.
    „Darf ich deinen Sonnenstein sehen?“, fragte Ebbitt.
    Milla hob schweigend die Hand, um ihren Ring zu zeigen. Dort leuchtete wie üblich ihr Sonnenstein in einem tiefen Gelb, durchsetzt mit roten Flecken. Ebbitt hob seinen eigenen Sonnenstein und richtete einen dünnen violetten Strahl auf Millas Stein. Der Strahl traf sein Ziel und Millas Sonnenstein explodierte in schillerndem violetten Licht, das den ganzen Raum mit seiner Brillanz erfüllte.
    „Es ist der Violette Sonnenstein!“, rief Graile. „Oder zumindest ein Teil davon.“
    „Hmmpfff“, sagte Ebbitt. Es schien ihn zu ärgern, dass ihm das nicht früher aufgefallen war. Dann sank er langsam und unbeholfen, mit klappernder Kristallpanzerung auf ein Knie. „Ich nehme an, das macht dich zur Imperatorin oder so etwas.“
    „Nein, Tal sollte der Imperator werden, wenn die Zeit reif ist“, sagte Graile schnell. „Der Kandidat muss von der Hohen Zusammenkunft bestätigt werden. Und Tal ist ein Erwählter und trägt ebenso einen Violetten Schlüsselstein.“
    „Nicht wenn Sushin ihn gestohlen hat“, brummte Ebbitt. „Mir würde
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