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Der siebte Kristall

Der siebte Kristall

Titel: Der siebte Kristall
Autoren: Horst Hoffmann
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viel weniger noch, was ihn dort erwartete. Entsprechend war die Stimmung auf der Brücke, als Mythor die DRAGOMAE-Steine zurück auf das Heptagramm legte und lange auf die beiden Punkte starrte, auf denen zwei weitere gelegen hatten.
    Zu hören, daß sein Schatten die Steine geraubt hatte, war der schlimmste Schlag für ihn gewesen. Sein einziger Trost bestand darin, daß der andere offenbar nicht von Carlumen fliehen konnte. Eine Rohnenfamilie hatte ihn gesehen, wie er durch die Wand ihrer Unterkunft trat, ganz kurz Mythors Gestalt annahm und sich dann wieder in Schwärze auflöste.
    »Wir beide glauben«, erklärte Lankohr für Heeva und sich, »daß dieser andere Mythor nur in deiner Nähe leben kann, weil er aus dir entstand und von deiner Lebenskraft zehrt. Damit schweben wir alle in doppelter Gefahr. Er wird versuchen, Carlumen ins Verderben zu führen, und kann dich dabei jederzeit wieder so schwächen, wie es schon geschehen ist.«
    Kann es der Darkon sein? fuhr es dem Gorganer durch den Sinn. Ist dies bereits seine zweite Mumme?
    »Und deshalb«, griff Mokkuf den Faden auf, »sind die meisten von uns der Meinung, daß wir auf den Flug in den Lyrer-Schlund verzichten sollten, bis die Lage an Bord geklärt ist.«
    Mythor schüttelte entschieden den Kopf.
    »Es bleibt dabei. Wir sind schon auf Kurs. Es war nicht leicht für mich, die Suche nach der Flamme von Logghard hinter das Ziel zurückzustellen, zunächst so viele Kristalle wie möglich zu sammeln. Je mehr Macht sie uns geben, desto besser sind wir gerüstet.« Von allem anderen, das Shaya ihm mitteilte, sagte er wieder nichts. Nur ab und an fragte er sich, was es war, das es ihm verbot.
    Heftiger Widerspruch schlug ihm entgegen. Am lautesten meldeten sich nun ausgerechnet jene zu Wort, die auch gegen die Suche nach dem »Leitstern« aufbegehrt hatten. Mythor machte dem chaotischen Durcheinander ein Ende.
    »Seht die Knospe als Zeichen an. Bis wir den Schlund erreichen, wird jeder Winkel nach dem Schatten durchkämmt. Die Rohnen sollen euch helfen. Versucht, ihn mit Schwert und Magie festzuhalten, wo ihr ihn seht.«
    »Ich weiß, was du denkst«, flüsterte Fronja. »Du glaubst, ihn nur besiegen zu können, wenn du ihm selbst gegenübertrittst.«
    »Er muß sich zurückholen, was ein finsterer Zauberer ihm entriß«, sagte Lankohr.
    Dabei blieb es. Die Krieger verteilten sich und scheuchten die Rohnen aus der Pueblostadt. Mythor selbst rief Yhr mit Hilfe der Zauberkristalle, wie es bereits einige Male geschehen war. Schon nach wenigen Augenblicken bildete sich der Körper der Schlange und wand sich um den Steuertisch. Auch mit vier DRAGOMAE-Steinen war sie fest im Tillornischen Knoten gefangen. Mythor stellte die Frage:
    »Was ist aus Nottr und Burra geworden, Yhr? Ich weiß, daß du ihr Schicksal kennst.«
    »Kenne ich es?« zischelte es ihm entgegen. »Wer behauptet denn so etwas?«
    Mythor stand nicht der Sinn danach, sich auf ein langes Wortgeplänkel einzulassen. Durch schnelles Vertauschen der Positionen der Steine zog er den Knoten um Yhr erneut fester, bis sie endlich klagend rief:
    »Hör auf! Ja, ich weiß, daß Nottr, Burra und jene anderen wohlauf sind, die mit ihnen in stong-nil-lumen waren! Zumindest gelang es ihnen, den Steinkreis aus Nicht-Licht lebend zu verlassen!«
    »Und weiter?«
    »Mehr vermag ich nicht zu sagen, und wenn du den Knoten noch so fest ziehst! Doch höre meinen Vorschlag, Mythor! Lasse mich frei, und ich will mich auf die Suche nach ihnen machen!«
    »Nein.« Mythor konnte sich gut genug ausmalen, wie eine solche Suche wohl aussehen würde.
    »Ich kann dich ganz sicher auch mit ihnen zusammenbringen!« bot Yhr weiter an.
    Mythor schüttelte den Kopf und gebot Yhr, sich wieder zurückzuziehen.
    Vor seinen Augen wurde die Schlange durchsichtig. Das Zischeln verstummte.
    »Ich begreife nicht, daß dich das so kalt läßt, einen Teil von dir an Bord zu wissen, der umgeht und Verderben stiftet«, sagte Fronja in die eingetretene Stille hinein.
    Er blickte ihr fest in die Augen.
    »Die Probleme werden uns erdrücken, Liebes, wenn wir uns ihnen allen gleichzeitig zuwenden wollen. Der Schatten kann Carlumen nicht verlassen, solange ich an Bord bin. Er kann also auch die Kristalle nicht fortschaffen. Wir finden ihn. Doch wichtiger ist der Flug durch den Wirbel. Wichtig ist es, Kristall auf Kristall zu sammeln, bevor der Darkon sie vor uns findet. Erst dann können wir wieder nach Möglichkeiten suchen, Luxon, das Shalladad und
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