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Der Sehnsucht verfallen: Roman (German Edition)

Der Sehnsucht verfallen: Roman (German Edition)

Titel: Der Sehnsucht verfallen: Roman (German Edition)
Autoren: Gerri Russell
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ein, und wir liegen am Strand fest.«
    »Das hätte ich fast vergessen!« Sie wirbelte herum und rannte zurück zum Haus. Keine drei Schritte weit war sie gekommen, als der Fremde sie packte. Ehe ihr das überhaupt bewusstwurde, hatte er sie bereits hochgehoben und über seine Schulter gelegt.
    »Lasst mich runter!«, rief sie keuchend und trat nach seiner Magengegend.
    Der Fremde ging ungerührt los und hielt sie noch etwas fester umschlossen, so dass sie die Wärme seiner Hände durch ihre Röcke hindurch auf ihren Schenkeln und ihrem Po spüren konnte. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. »Lasst mich bitte runter.«
    Er wurde langsamer, ließ sie aber nicht los. »Damit Ihr wieder weglaufen könnt?«
    »Ich werde nicht weglaufen. Ihr habt mein Wort.«
    Er blieb stehen und setzte sie ab, dann sah er sie verärgert an. »Ihr habt von mir nichts zu befürchten.«
    »Es wäre verrückt von mir, Euch zu vertrauen.« Ein verzweifeltes Lachen entrang sich ihren Lippen. »Ich kenne Euch ja nicht mal.«
    »Wir werden uns kennenlernen, wenn wir verheiratet sind.« Er legte ihr eine Hand um die Taille und dirigierte sie in Richtung Ufer. »Wir haben noch eine weite Reise vor uns.«
    Sie drückte die Absätze in den lehmigen Untergrund, damit er abermals stehen blieb, während sie zum Cottage sah.
    Er zog an ihrem Arm.
    »Wartet.«
    »Was?«
    »Ich möchte noch etwas von hier mitnehmen.«
    Er stutzte. »Habt Ihr mir nicht zu verstehen gegeben, dass Ihr nichts besitzt?«
    »Das stimmt …»Sie zögerte. »Das heißt, es gibt ein einziges kleines Erinnerungsstück.«
    Wieder verfinsterte sich seine Miene, während Izzy sich wünschte, er könnte sie wieder so mitfühlend ansehen, wie es einmal kurz der Fall gewesen war. »Könnt Ihr es schnell holen?«, fragte er.
    Bei seinen Worten begann sie zu strahlen. »O ja, auf jeden Fall.«
    »Gut.« Er machte kehrt, um in Richtung des Hofs zu gehen.
    Sie hielt ihn zurück. »Lasst mich allein gehen. Ich beeile mich auch.«
    Nach kurzem Überlegen nickte er.
    Izzy rannte über die Wiese. Ein kleines Erinnerungsstück war alles, was sie benötigte, damit sie sich auf dem Weg in ihr neues Leben nicht ganz so unsicher fühlte. Sie eilte um das Gebäude herum. Niemand auf der Insel würde je erfahren, was sie mitgenommen hatte.
    Zumindest hoffte sie das.

Zweites Kapitel
     
    Mit Argwohn beobachtete Douglas Moraer Stewart – von seinen Feinden der Schwarze Wolf von Schottland, von seinen Freunden schlicht Wolf genannt -, wie die junge Frau um das Haus herumlief. Sie war ein Ärgernis und eine Last, und zugleich erschien sie ihm verwundbarer, als er es sich bei einer Frau hätte vorstellen können. Zum Teufel mit seinem Vater und jedem königlichen Ultimatum, das er stellte. Als König besaß er natürlich jedes Recht, von seinen Untertanen zu verlangen, wonach ihm der Sinn stand. Doch als Vater missbrauchte er diese Macht, indem er seinen Söhnen -; sogar seinen unehelichen – Aufgaben übertrug, die weit über jede Pflicht hinausgingen.
    Der Mann hatte Walter und ihn selbst über Jahre hinweg misshandelt und für seine Zwecke benutzt, was Wolf lange Zeit auf die zunehmende Vergreisung seines Vaters schob. Doch mit jedem weiteren Jahr wurde Wolfs Überlegung unhaltbarer. Als er und Walter alt genug waren, um sich zur Wehr zu setzen, hatte ihr Vater nur noch schlimmere Methoden angewandt, damit er seinen Willen durchgesetzt bekam. Es war fast so, als würde er seine Söhne in einen umso gnadenloseren Griff nehmen, je mehr ihm die Kontrolle über Körper und Verstand entglitt. Dazu passte das Ultimatum, das er Wolf gegenüber ausgesprochen hatte: Heirate das Mädchen, sonst wird Walter wegen Verrats hingerichtet.
    Es war eine falsche Anschuldigung, doch ihren Vater kümmerte das nicht, solange er seinen Willen durchsetzen und zeigen konnte, dass er die Macht besaß, seine Söhne wie Marionetten zu behandeln. Einen Moment lang ballte Wolf die Fäuste, um seiner Verärgerung Herr zu werden.
    Damit Walter der Galgen erspart blieb, musste sich Wolf nach St. Kilda begeben, die junge Frau holen, sie heiraten und sie dann an einem abgeschiedenen Ort unterbringen. Seine Pflicht gegenüber seinem Vater hatte er damit erfüllt, und Walter musste nicht länger um sein Leben fürchten. Alle wären dann zufrieden … nur nicht Lady Isobel.
    Ihm waren die Schatten nicht entgangen, die unter ihren Augen lagen. Schatten, die er von den Herausforderungen in seinem eigenen Leben kannte. Man musste keine
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