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Der Sehnsucht verfallen: Roman (German Edition)

Der Sehnsucht verfallen: Roman (German Edition)

Titel: Der Sehnsucht verfallen: Roman (German Edition)
Autoren: Gerri Russell
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mehr oder weniger versklavt. Izzy sah dem Mann in die Augen, die einen Hauch von Ungeduld erkennen ließen.
    »Ihr habt keine andere Wahl. Meine Männer warten am Ufer auf uns. Kommt.«
    »Wer seid Ihr, und warum …»Ein hektisches Rütteln an der Tür ließ Izzy verstummen.
    »Izzy! Izzy!«, rief ihr Pflegevater und schlug mit der Faust gegen die geschlossene Tür. »Am Ufer liegt ein Boot, und man erzählt mir, dass ein Fremder hierher unterwegs gewesen ist. Ist er bei dir, Izzy? Antworte!«
    Ihre Anspannung steigerte sich nur weiter, als sie die Stimme ihres Pflegevaters vernahm. »Aldous MacDonald wird nicht zulassen, dass Ihr mich von hier wegbringt.«
    »Da solltet Ihr Euch nicht so sicher sein«, widersprach der Fremde entschlossen. Er war von breiter und hoch aufragender Statur und deutlich größer als Izzy. Wenn er es wollte, konnte er sie unter Anwendung von roher Gewalt hinbringen, wohin er wollte. Aber würde er auch ihren Pflegevater zwingen können, sie gehen zu lassen?
    Er nahm die Hand vom Türgriff, die Tür flog auf und gab den Blick auf ihren Pflegevater frei, der den Rahmen ganz ausfüllte. »Was wollt Ihr von Izzy?« Erstaunt sah er zwischen ihr und dem Fremden hin und her, ließ zuerst Angst, dann Wut erkennen.
    »Ihr meint Lady Isobel?« Der Fremde zog ein gefaltetes Pergament hervor und hielt es Aldous hin. »Sie soll meine Braut werden.«
    Mit Schrecken überflog der Pflegevater das Dokument. Isobel kam näher, bis sie das Siegel von Robert II. von Schottland erkennen konnte, dem Enkel von Robert the Bruce.
    »Hat mein Vater Euch hergeschickt?«
    »Der König hat mich geschickt«, erwiderte der Fremde ihm.
    Aldous zog die Stirn in Falten. »Wie kann irgendwer von ihrer Existenz wissen? Allen voran der König?«
    »Der König weiß viele Dinge.« Der Fremde stand vor ihrem Pflegevater wie eine finstere, unverrückbare Macht. »Und er wird eine Missachtung seiner Anweisung nicht ungestraft hinnehmen.«
    Angst kroch ihr wie eine Ranke über den Rücken, jedoch nicht wegen der unverhohlenen Drohung, sondern weil sie auf dem Pergament mit dem königlichen Siegel ihren wahren Namen lesen konnte: Lady Isobel.
    »Niemand kannte unser Geheimnis«, murmelte Aldous, während er das Dokument auf seine Echtheit hin untersuchte. Sein Gesicht war bleich, Furcht funkelte in seinen Augen. »Wenn der König von ihrer Existenz weiß, weiß er auch davon.«
    Der Fremde schaute ihn verständnislos an. »Von wem redet Ihr?«
    Izzy wusste, er meinte ihren Vater. Dass Aldous MacDonald den Mann genauso fürchtete, wie sie es tat, hatte etwas sehr Erschreckendes. Ihre Mutter hatte sie immer gewarnt, wenn ihr Vater sie jemals aufspüren sollte, dann sei ihr Leben in Gefahr.
    Musste Aldous auch etwas befürchten? Sein Blick wanderte durch den Raum, als suche er in den Schatten nach etwas. »Wenn er und der König die Wahrheit kennen …»Er sah zu Izzy. »Wenn wir sie verlieren, wird es sehr schwierig werden … Sie hat in unserem Haushalt eine wichtige Rolle übernommen.«
    Der Fremde betrachtete ihr erbärmliches Erscheinungsbild. »Das ist nicht zu übersehen.« Der melodische Klang seiner Worte stand im krassen Gegensatz zu seinem stählernen Blick.
    Aldous’ Angst ebbte ab, an deren Stelle trat ein hoffnungsvoller Ausdruck, wie Izzy ihn bei ihm immer dann beobachten konnte, wenn er über den Kauf oder Verkauf von Waren verhandelte. Er rechnete sich in diesem Moment aus, welchen Preis der Mann für sie zu zahlen bereit sein mochte. Gereizt verfolgte sie, wie die beiden Männer ihre Verhandlungen führten.
    »Ich habe Jahre gebraucht, um sie gut auszubilden«, erklärte ihr Pflegevater. »Sie ist ziemlich wertvoll, wenn man bedenkt, dass sie stark und gehorsam ist und sich im richtigen Alter befindet, um Kinder zur Welt zu bringen. Diese Dinge muss man entsprechend honorieren.«
    »Für gewöhnlich ist es der Bräutigam, der eine Mitgift erhält.« Die Miene des Fremden verfinsterte sich wieder, als er nach einem braunen Lederbeutel griff, den er an seinem Gürtel trug. Er warf den Beutel auf den Tisch, dessen Inhalt beim Aufprall deutlich vernehmbar klimperte. »Fünfundzwanzig Goldstücke sollten Euren Verlust wettmachen.«
    Bei der Erwähnung dieser Summe stutzte Izzy. Sie wusste vielleicht nicht viel darüber, wie es in der Welt zuging, doch hier schien etwas nicht zu stimmen. »Warum wollt Ihr ein Vermögen dafür bezahlen, um mich von hier fortzubringen?«
    »Ruhig!«, herrschte Aldous sie an. »Ich und der
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