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Der Sehnsucht verfallen: Roman (German Edition)

Der Sehnsucht verfallen: Roman (German Edition)

Titel: Der Sehnsucht verfallen: Roman (German Edition)
Autoren: Gerri Russell
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Burg und damit ihr Zuhause verlieren.« Bevor sie etwas dazu sagen konnte, fuhr er fort: »Ich habe mir einen Plan zurechtgelegt, und wenn der funktioniert, dann werdet ihr alle hierbleiben können. Du und Walter, ihr werdet euch gemeinsam um meine Leute kümmern.«
    »Und wenn dein Plan scheitert?«
    Wolf atmete tief durch. »Er wird nicht scheitern, weil ich sonst nicht in Frieden von dieser Welt gehen kann.«
    »Wir könnten …»
    »Ich habe keine andere Wahl. Versprich mir, dass du meine Bitte befolgst und dich um meine Leute kümmerst.«
    »Ich verspreche es dir.«
    »Ich danke dir, Isobel.«
    Sie lehnte sich noch einmal gegen ihn, küsste ihn so sacht, dass sich ihre Lippen kaum berührten. Genau in diesem Moment spürte er sie -; die Heftigkeit ihrer Leidenschaft und ihrer Liebe. Hätte er bei ihr bleiben können, dann wäre ihr Versuch einer unschuldigen Verführung erfolgreich verlaufen. Aber so sehr er sich auch danach sehnte, nicht von ihrer Seite weichen zu müssen, war ihm genau das nicht möglich.
    Das Schicksal hatte etwas anderes mit ihm vor. »Ich muss los.«
     
    Isobel hielt das Bettlaken an ihre Brust gedrückt und betete, diese Geste möge verhindern, dass ihr Herz in tausend Stücke zerbrach, während sie zusah, wie ihr Ehemann seine Kleider zusammensuchte. In der Stille, die mit einem Mal in diesem Raum herrschte, schwanden alle Freude und jeglicher Frieden ebenso wie das Gefühl, hier auf Duthus Castle zu Hause zu sein.
    Als er ein frisches Leinenhemd überstreifte, wichen Schmerz und Benommenheit von ihr und machten wachsendem Zorn Platz. Doch ihr Zorn galt nicht Wolf, sondern der gemeinsamen Unfähigkeit, in dem Leben, das ihnen gegeben war, Frieden oder Glück zu finden.
    »Ich muss jetzt gehen.« Er machte den neuen Tartan fest und legte sich das Schwert um. »Ich muss noch einige Dinge regeln, bevor der König kommt.«
    Nach einem letzten Kuss auf ihren Mund verließ er das Gemach. Dabei war er durch den Widerstreit seiner Gefühle so abgelenkt, dass er nicht mitbekam, wie Isobel am ganzen Leib zitterte und die Finger ins Bettlaken krallte.
    Wolf mochte glauben, dass ihm keine andere Wahl blieb, außer sich für seine Leute zu opfern. Aber da irrte er sich. Isobel stand auf und ging zum Schrank, holte das erstbeste Kleid heraus, zog es an und bürstete sich in aller Eile das Haar.
    Nicht nur Wolf hatte noch Dinge zu regeln, bevor der König eintraf.
    Nicht nur Wolf, sondern sie auch.

Dreißigstes Kapitel
     
    Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis Brahan und die Männer Duthus Castle erreichten, und als es endlich so weit war, wurden sie von Wolf bereits erwartet.
    Bleierne Wolken hingen an diesem Spätnachmittag am Himmel, und ein leichter Nieselregen fiel auf den äußeren Burghof, als Brahan und die Männer die Zugbrücke überquerten und in die Burg gelangten. Während die anderen zu den Stallungen ritten, begab sich Brahan zunächst zu Wolf. »Warum wartest du hier draußen im Regen auf mich, anstatt dich im Warmen an deine Braut gekuschelt aufzuhalten? Habt ihr euch schon gestritten?«
    »Ich muss mit dir reden.«
    »Geht es um deinen Vater?« Brahan saß ab und drückte die Zügel einem wartenden Stalljungen in die Hand. »Wir sahen ihn und seine Armee, sie sind auf dem Weg hierher. Sie werden die Burg bei Anbruch der Nacht erreichen.«
    »Ich weiß.«
    Brahan stutzte. »Du weißt es?« Sein Blick wanderte zu einem Büschel weißer Haare an Wolfs Schläfe. »Du hast den Stein benutzt.«
    Er nickte.
    »Was hast du sonst noch gesehen?« Brahan sah an ihm vorbei zur Feste.
    »Meinen eigenen Tod am Gal…»
    »Nein, das wird nicht geschehen«, fiel er Wolf energisch ins Wort. »Nicht alles, was der Stein zeigt, bewahrheitet sich. Das solltest du eigentlich wissen.«
    »Der Stein half mir, Isobel zu finden. Er hat deine Ankunft am gleichen Ort prophezeit, an dem sich auch Isobel aufhielt. Er zeigte mir, wie Grange durch mein Schwert starb …»Plötzlich hielt er inne und grübelte.
    »Was ist?«, fragte Brahan.
    »Ich habe Grange nicht getötet. Das war Isobel.«
    Brahans Anspannung ließ sichtlich nach, und er verzog sogar den Mund zu einem schiefen Lächeln. »Wie ich bereits sagte: Nicht alles verläuft so, wie der Stein es zeigt. Isobel hat den Verlauf dieser Vision verändert, und damit hat sich auch die ganze Zukunft verändert. Was du in der Zukunft gesehen hast, existiert nicht länger.«
    Wolf schüttelte den Kopf. »Vielleicht nicht, aber du hast selbst gesagt, mein Vater
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