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Der Sehnsucht verfallen: Roman (German Edition)

Der Sehnsucht verfallen: Roman (German Edition)

Titel: Der Sehnsucht verfallen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerri Russell
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begegnete.«
    Verwirrt fragte Wolf: »Bist du auf der Suche nach Vergebung, Walter? Falls ja, ich vergebe dir, was du getan hast.«
    »Ich brauche viel mehr als nur deine Vergebung. Ich muss errettet werden.« Mit entschlossenem und leidenschaftlichem Gesichtsausdruck widmete er sich wieder dem Gebet.
    »Was wäre, wenn ich dir eine Gelegenheit biete, deine Entschlossenheit sinnvoll zu nutzen?«
    »Und wie?« Walter schaute weiter das Kreuz an.
    »Bleib hier in der Burg und diene meinen Leuten. Diene Isobel. Der König wird in Kürze hier eintreffen, und er wird mich des Verrats bezichtigen. Alles, was ich besitze, wird mir weggenommen werden, es sei denn, du erklärst dich bereit, all meinen Besitz für dich zu beanspruchen.«
    »Ich werde ebenfalls bestraft, weil ich deine Frau nicht getötet habe.«
    »Du hast Vaters Befehl befolgt. Woher solltest du wissen, dass ausgerechnet Isobel dir mit der Armbrust zuvorkommt und dich fast umbringt? Du hast deine Pflicht getan.«
    Walter schüttelte den Kopf. »Damit wird er niemals einverstanden sein.«
    »Das wird er sehr wohl, wenn ich mit ihm fertig bin. Also, wirst du meine Leute an meiner Stelle führen? Du darfst dich dabei auf ihre spirituelle Weiterentwicklung konzentrieren, wenn du das möchtest.«
    Ungläubig sah er Wolf an. »Das würdest du mir anvertrauen? Ausgerechnet mir?«
    »Nur dir, niemandem sonst«, meinte er lächelnd.
    »Warum?«
    Wolf zuckte mit den Schultern. »Wer könnte diejenigen, die in ihrem Leben gestrauchelt sind, besser verstehen und führen als jemand, der selbst gestrauchelt ist?«
    »Ich muss ausgebildet werden.«
    »Das wird Father MacMurphy übernehmen, dafür werde ich sorgen.«
    Walters Miene hellte sich auf. »Ich werde dich nicht enttäuschen.«
    »Daran glaube ich auch«, stimmte Wolf ihm zu, erhob sich und verließ die Kapelle. Nun war alles erledigt, was er sich vorgenommen hatte, jetzt konnte er nur noch auf die Ankunft seines Vaters warten.
    Der Gedanke daran ließ sein Herz ein paar Schläge lang aussetzen. Er fühlte sich versucht, in das Gemach zurückzukehren, das er sich mit Isobel teilte, um mit ihr die letzten Augenblicke in Freiheit zu verbringen.
    Er betrat den Gang, der zu seinen Privatgemächern führte, hielt dann jedoch inne und stützte sich der Wand ab. Wenn er jetzt zu ihr ging, würde es ihm nur umso schwerer fallen, sie zu verlassen, wenn der Zeitpunkt gekommen war. Es kostete ihn ungeheure Überwindung, sich umzudrehen und in den Saal zu gehen.
    Das Gespräch mit Mistress Rowley stand noch aus. Mit ein wenig Glück würde er sie im Saal antreffen. Und falls nicht, könnte er zum Übungsplatz gehen und seine Wut mit dem Schwert ausleben.
    Wolf entdeckte Mistress Rowley im Saal nahe dem Kamin, wo sie sich um die Krieger kümmerte, die gegen Granges Männer gekämpft hatten.
    »Wie geht es ihnen?«, fragte Wolf beim Näherkommen.
    »Es geht ihnen gut«, flüsterte sie. »Aber es erginge ihnen besser, wenn sie wüssten, dass ihr Lord noch viele Jahre lang für sie da sein wird.« Sie stand auf und entfernte sich von einem Krieger, der nahe dem wärmenden Feuer auf einer Strohmatte lag.
    Die Neuigkeit von der bevorstehenden Ankunft seines Vaters hatte sich schnell herumgesprochen. »Ich kann den König nicht daran hindern, herzukommen und mich zur Rechenschaft zu ziehen.«
    Mistress Rowley baute sich vor ihm auf und stemmte die Hände in die Hüften. »Selbst in ihrem angeschlagenen Zustand wollen viele von ihnen an Eurer Seite kämpfen.«
    »Wir werden nicht kämpfen.«
    »Warum?« Sie klang verzweifelt. »Ihr habt Euer Leben lang gegen ihn gekämpft. Warum wollt Ihr jetzt damit aufhören?«
    »Weil der Mann zum ersten Mal etwas Gutes für mich getan hat. Er gab mir Isobel.«
    Mistress Rowley schüttelte bestürzt den Kopf. »Er hat damit gedroht, sie zu töten, und ein paarmal hat er auch versucht, das in die Tat umzusetzen, wenn ich mich nicht irre.« Sie beugte sich vor und kniff die Augen zusammen. »Es ist ja nicht so, dass ich von Euch verlangen kann, mir Euer Handeln zu erklären, Mylord. Aber das solltet Ihr besser, falls Ihr von mir erwartet, dass ich es ihr erkläre, wenn Ihr nicht mehr seid.«
    Die Adern in seinen Schläfen pulsierten heftig. Warum mussten sie es ihm nur alle so schwermachen? Konnten sie nicht einsehen, dass ihm keine andere Wahl blieb? Der König würde wieder und wieder gegen ihn vorgehen und einen nach dem anderen umbringen lassen, bis niemand mehr übrig war. »Wenn ich gegen ihn

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