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Der Sehnsucht verfallen: Roman (German Edition)

Der Sehnsucht verfallen: Roman (German Edition)

Titel: Der Sehnsucht verfallen: Roman (German Edition)
Autoren: Gerri Russell
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weiterhin den König. »Ich wähle Douglas Morear … Black zu meinem Ehemann.«
    »Ein solcher Mann existiert nicht«, wandte der König ein.
    »Wenn Ihr ihn erschafft, dann existiert er auch«, konterte Isobel. »Ihr wollt Vergeltung für Wolfs Verrat? Gut, dann zerstört den Mann, der Euch nicht gehorchen wollte, und schenkt ihm zugleich ein neues Leben. Ist das nicht das mindeste, was ein Vater für sein Kind tun sollte?«
    Der König zwinkerte und begann zu lachen. »Ihr seid ein kluges Kind.«
    Erst dann drehte sie sich zu Wolf um, und er sah, wie viel Liebe, Mut und Angst sich hinter der Fassade verbargen, die ihr Gesicht in diesem Moment war. Dafür liebte er sie umso mehr.
    »Was Ihr wollt, ist unmöglich«, erklärte der König. »Der Wunsch einer einzelnen Frau kann nicht die Gesetze eines Landes außer Kraft setzen.«
    Sie straffte die Schultern und ließ den Blick durch den Saal schweifen. »Es ist nicht nur mein Wunsch, den Ihr in Erwägung ziehen solltet. Auch andere stehen zu diesem Mann.«
    Brahan trat vor und stellte sich neben sie. »Ich stehe zu ihm.«
    Auch Walter kam zu ihr. »Ich ebenfalls.«
    Wolf fühlte sich wie gelähmt, als einer nach dem anderen vortrat und jeder von ihnen sein Leben aufs Spiel setzte, indem er verkündete, wem seine Loyalität galt. Ihre Stimmen hallten durch den Saal und verstummten dann so schnell, wie sie aufgekommen waren.
    »Ihr seid der König«, fuhr Isobel mit einem fast ironischen Lächeln fort. »Ihr erlasst die Gesetze, und Ihr habt die Macht, Euch darüber hinwegzusetzen. All diese Menschen sind Eure Untergebenen. Ihr besitzt die Macht zu entscheiden, ob sie Euch weiter treu dienen oder ob sie sich gegen Euch wenden sollen. Es liegt in Eurem Ermessen.«
    Der König sah sie mit zusammengekniffenen Augen an, die jedoch keinen Zorn, sondern Respekt und Bewunderung ausstrahlten. »Nein, es liegt nicht länger in meinem Ermessen, Mylady. Und dafür habt Ihr gesorgt.«
    Er wandte sich zu Wolf um. »Knie dich hin«, forderte er ihn auf, aber diesmal schwang in seiner Stimme nicht der übliche schroffe Ton mit, der seine Befehle begleitete.
    Wolf war von dieser Zurschaustellung der Loyalität seiner Leute so überwältigt, dass er keinen Ton herausbringen konnte. Ohne Rücksicht auf seine Vergangenheit standen sie zu ihm und waren bereit, sich für sein Überleben einzusetzen.
    Mit einer fließenden Bewegung zog der König Isobels Schwert aus der Scheide und legte die Klinge mit der flachen Seite auf Wolfs Schulter. »Vor den Versammelten erkläre ich hiermit, dass Douglas Moraer Stewart, auch bekannt als der Schwarze Wolf von Schottland, von diesem Moment an nicht mehr existiert. Ab sofort kennt man dich als Douglas Black, den Hüter des Schicksalssteins.« Er hob das Schwert hoch und gab es Isobel zurück. »Passt gut auf ihn auf, Mylady. Und liebt ihn so, wie er es verdient hat.«
    »Mit Vergnügen, Euer Gnaden.« Tränen standen ihr in den Augen, und eine lief ihr sogar über die Wange. »Mit dem größten Vergnügen.«
    Wolfs Kehle war wie zugeschnürt, als er seinen Vater ansah. Da er nichts anderes tun konnte, nickte er ihm zu. Der König erwiderte die Geste auf eine erhabene, majestätische Weise, dann wandte er sich ab und verließ den Saal.
    Jemand berührte Wolf am Ärmel, und als er zur Seite schaute, sah er in Isobels Augen. »Du bist von ihm befreit, Douglas, so wie ich von meinem Vater befreit wurde.«
    »Sag das noch einmal«, entgegnete er mit belegter Stimme.
    »Du bist von ihm be…»
    »Meinen Namen. Sag meinen Namen.«
    »Douglas.«
    Er gestattete sich ein flüchtiges Lächeln. »Wenn es über deine Lippen kommt, hört es sich ganz richtig an, aber es wird eine Weile dauern, bis ich mich daran gewöhnt habe.«
    »Wir haben den Rest unseres Lebens Zeit, um das zu üben«, sagte sie voller Leidenschaft.
    Behutsam griff er nach ihrer Hand, während sie sich zu ihm kniete, um auf Augenhöhe mit ihm zu sein. »Du hast für mich gekämpft, meine Kriegerbraut.«
    Sie biss sich auf die Unterlippe, um ein plötzlich aufkommendes Lächeln vor ihm zu verbergen. »Es war kein richtiger Kampf.«
    Als er ihr Lächeln bemerkte, kam es ihm vor wie ein verirrter Sonnenstrahl, der ihn mit Wärme erfüllte und das Gefühl in seine Arme und Beine zurückkehren ließ. »Es war ein Kampf um mein Leben, um meine Freiheit.« Er hob die Hände und nahm ihr die Bundhaube aus Kettengliedern vom Kopf. »Und um mein Herz.«
    Sie verschränkte ihre Finger mit den seinen.
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