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Der Schwur des Highlanders

Der Schwur des Highlanders

Titel: Der Schwur des Highlanders
Autoren: Hannah Howell
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Cormac zurück. »Wen habt Ihr der Anklage nach ermordet?«
    »Einen Douglas.« Es überraschte Cormac nicht, dass sowohl Balfour als auch Eric zusammenzuckten und in beunruhigte Anspannung gerieten.
    »Einen Douglas, wie? Habt Ihr die Kraft, uns die Geschichte zu erzählen?«
    »Ich versuche es. Ich habe einem Mädchen den Hof gemacht. Ihre Familie entschied sich, sie mit einem Douglas zu verheiraten. Er hatte mehr Land und Geld zu bieten. Na ja, und ich habe den Verlust nicht sehr gut hingenommen, sondern meiner Zunge freien Lauf gelassen und meinem Ärger zu laut Luft gemacht – und auch meiner Eifersucht. Als dann der Mann nur sechs Monate nach der Trauung tot aufgefunden wurde, mit durchschnittener Kehle, wandten sich alle Blicke mir zu. Ich habe es nicht getan, aber ich habe kein Alibi für die Zeit seines Todes, und ich habe niemanden, auf den ich den Verdacht lenken kann. Also bin ich geflüchtet, und ich flüchte seitdem, seit zwei langen Monaten.«
    »Und die Douglas verfolgen Euch?«
    »Einige. Kleinere Familienzweige des Clans, aber ich bin bei keinem Douglas willkommen, auch habe ich von ihnen keine Hilfe zu erwarten.«
    »Ihr verlangt mir eine schwere Entscheidung ab, Junge. Soll ich Euch glauben und mit den mächtigen Douglas Ärger riskieren, indem ich Euch am Leben erhalte? Soll ich Euch dem Tod überlassen oder gar den Douglas ausliefern, obwohl Ihr vielleicht unschuldig seid? Ihr bittet mich darum, ein großes Risiko einzugehen, und das nur auf ein Ehrenwort hin.«
    »Nicht er bittet dich – ich tu’s«, sagte Elspeth. »Und du musst noch etwas anderes zu seinen Gunsten sprechen lassen, Vater.«
    »Und was ist das?« – »Von dem Augenblick an, in dem ich ihn gefunden habe, wollte er mich dazu bewegen, wegzugehen und ihn seinem Schicksal zu überlassen. Er hat nicht aufgehört, mich davor zu warnen, dass er Schwierigkeiten mit sich bringen könnte.«
    »Aber du bist ein eigensinniges Mädchen.«
    »Ja, das bin ich.«
    Balfour lächelte seiner Tochter zu und stellte sich dann zu Füßen Cormacs. »Komm, Eric, hilf uns mal. Wir legen diesen jungen Dummkopf auf die Trage und zerren seinen löchrigen Kadaver zu Maldie, damit sie ihn versorgen kann.«
    »Bist du dir dessen sicher, Balfour?«, fragte Eric, als er sich in Bewegung setzte, um beim Tragen von Cormac Hilfe zu leisten.
    »Nicht ganz, aber welcher Mörder, welcher Verfolgte lehnt schon ein Hilfsangebot ab, weil er fürchtet, dass ein dummes kleines Mädchen dabei verletzt werden könnte?«
    »Ich bin nicht dumm«, schimpfte Elspeth, als sie ihrem Vater folgte.
    Eric und Balfour tauschten ein Grinsen aus, bevor Eric sagte: »Nicht dass ich wüsste. Mir geht es wie dir. Ich hoffe nur inständig, dass wir diesen Jungen heilen können und aus Donncoill wegbekommen, bevor der Douglas-Clan erfährt, was wir getan haben. Es klingt nach Feigheit, das weiß ich, aber …«
    »Ja, ›aber‹. Er ist kein Verwandter, ist noch nicht einmal ein Freund oder der Sohn eines Freundes.« Balfour sah auf Cormac hinunter, während er und Eric den jungen Mann auf die Trage legten. »Sofern es Gottes Wille ist, werdet Ihr geheilt und wieder zu Kräften gebracht, Junge, aber danach müsst Ihr Eures eigenen Weges ziehen. Habt Ihr verstanden?«, fragte er und musterte dabei das graue, schweißgebadete Gesicht des Jünglings.
    »Ja, ich habe das Bewusstsein noch nicht verloren«, antwortete Cormac.
    »Gut. Ihr habt die Reichtümer, die ich zu beschützen habe, gesehen.« Balfour sah kurz auf die Kinder hinunter. »Wir Murrays sind ein kleiner Clan. Selbst wenn wir alle unsere Verbündeten aufbieten, bleiben wir klein – zu klein, um den Zorn des Douglas-Clans auf unsere Häupter zu wälzen.« Balfour gab Donald ein Zeichen, damit er die Trage an seinem eigenen Pferd befestigte.
    »Ich glaube nicht, dass einer – außer dem König selbst – genug Verbündete für eine solche Schlacht zusammenbekommen könnte.«
    »Und vielleicht noch nicht einmal er. Ihr habt Euch einen ziemlich mächtigen Gegner ausgesucht.«
    »Ach ja, ich war schon immer der Meinung, dass man in allem nach dem Besten streben sollte«, flüsterte Cormac, bevor er das Bewusstsein verlor.
    »Er ist doch nicht gestorben, oder?«, fragte Elspeth mit weicher, zittriger Stimme, als sie Cormacs bleiche Wange berührte.
    »Nein, Mädchen.« Balfour hob seine Tochter hoch, und nachdem Donald und seine Brüder die kleineren Kinder auf die Pferde gesetzt hatten, nahm er sein Pferd bei den Zügeln und
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