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Der schwarze Skorpion

Der schwarze Skorpion

Titel: Der schwarze Skorpion
Autoren: Marco Sonnleitner
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klingeln! Und wenn wir ihn dann mit dem Anruf konfrontieren, kann er so tun, als wüsste er von nichts. Da kann uns dann selbst Cotta nicht helfen. Und anschließend bringt McQuire Bob irgendwo anders hin, und wir haben absolut keine Ahnung mehr, wo wir ihn suchen sollen!«
    »Dann … dann fragen wir eben gar nicht erst, sondern dringen sofort ins Haus ein!«, ereiferte sich Peter und ballte die Faust. In seinen Augen flackerte plötzlich Angst um Bob.
    »Da macht Cotta nicht mit.«
    »Dann gehen wir allein rein! Ohne Cotta!«, rief Peter trotzig.
    »Ah ja? Wir beide gegen einen Mann, der keinerlei Skrupel hat, giftige Tiere auf andere zu hetzen?« Auch Justus wurde vor Sorge um Bob immer lauter. »Den willst du so einfach auf die Seite schieben? Nein, Peter! Wir müssen herausbekommen, um was es hier geht! Wir müssen wissen, von welchem Geschäft McQuire vorhin am Telefon gesprochen hat, nur dann können wir uns eine Strategie überlegen, wie wir Bob da rausbekommen!«
    »Aber wir wissen nicht, worum es geht!«, rief Peter verzweifelt. »Papierfigürchen, die hier und da auftauchen, Plastikboxen, deren Einzelteile über die ganze Stadt verstreut sind, Skorpione und Schlangen aus Südafrika, tausend nichts sagende Kürzel und Zahlen in einem Kalender, ein vergifteter Volleyballer und ein Arzt, der im Koma liegt und offensichtlich geschützte Tiere ins Land schmuggelt und ausstopfen lässt, ein Entführer, der keiner ist und irgendwo an einem – wie hieß das noch mal? – Diamondcreek eine Mühle hat –« Peter holte keuchend Luft und hob dann beschwörend die Arme: »Just! Das kriegen wir nie zusammen, zumindest nicht in ein paar Minuten! Das gehört vielleicht auch gar nicht zusammen! Das Einzige, was wir mit Sicherheit wissen, ist, dass Bob ganz alleine da draußen ist und dass wir sofort etwas unternehmen müssen, um ihm zu helfen!« Der Zweite Detektiv sah seinen Freund flehentlich an.
    Justus’ Blick verdunkelte sich. »Sag das noch mal!«
    »Was? Was soll ich noch mal sagen?«
    »Das, was du da gerade gesagt hast! Los, schnell!« Justus wedelte ungeduldig mit der Hand.
    »Aber … aber wieso?« Peter schaute Justus verwundert an.
    »Mach schon!«
    »Also gut, wenn du meinst. Ich sagte, das Einzige, was wir mit Sicherheit –«
    »Nicht das!«, unterbrach Justus unwirsch. »Das, was du zu Beginn gesagt hast! Diese ganzen Fakten und Umstände des Falls! Zähl das noch mal ganz langsam auf! So wie du das gesagt hast, hat es irgendeinen Schalter in meinen Hirn umgelegt. Ich dachte für einen Moment, ich wüsste, wie sich das alles zusammenfügt!«
    Peter konzentrierte sich. Er versuchte sich noch einmal genau an das zu erinnern, was er vorhin gesagt hatte. Und daran, wie er es gesagt hatte. »Ja … wie war das?«, begann er zögerlich. »Papierfigürchen, die hier und da auftauchen … « Langsamer als beim ersten Mal, aber dafür weniger aufgeregt, reihte Peter noch einmal all die Einzelheiten ihres Falles aneinander, die ihm vorhin spontan eingefallen waren.
    »Und jetzt?«, fragte er Justus, als er fertig war.
    Doch der Erste Detektiv antwortete nicht. Wie versteinert saß er auf seinem Stuhl und starrte auf den Boden. Er schien Peter am Ende gar nicht mehr richtig zugehört zu haben.
    Plötzlich hob er den Kopf. Dann stand er auf einmal auf, öffnete das Schränkchen über der Spüle und nahm etwas heraus.
    »Wir fahren«, sagte er leise und immer noch in Gedanken vertieft zu Peter und wandte sich dem Ausgang der Zentrale zu.
    Der Zweite Detektiv stutzte. »Äh, und wieso? Ich meine, toll!«, sagte er verblüfft. »Aber darf ich vielleicht auch erfahren, was los ist?«
    »Wo ist der nächste Juwelier?« Justus ging gar nicht auf Peters Frage ein.
    »Ja, das dachte ich mir«, seufzte der Zweite Detektiv. Er kannte seinen Freund gut genug, um zu wissen, dass in Situationen wie dieser nichts aus ihm herauszubringen war. Wenn Justus seine Geistesblitze hatte, dann musste man einfach abwarten, bis er wieder aus dem Labyrinth seiner Gedanken aufgetaucht war, bevor man etwas von ihm erfuhr. Trotzdem ärgerte es ihn jedes Mal wieder, dass ihm Justus nicht gleich sagte, wenn er etwas herausgefunden hatte.
    »Zum nächsten Juwelier also, hm? Ich hab zwar keine Ahnung, wieso, aber bitte schön!«, ergab sich Peter mit übertriebener Gleichgültigkeit seinem Schicksal. »Hauptsache, wir holen Bob da raus! Wenn mir nun Monsieur Superhirn bitte zum Auto folgen wollen?«
    Justus überhörte Peters Gefrotzel völlig.
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