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Der Schuss nebenan Kommissar Morry

Der Schuss nebenan Kommissar Morry

Titel: Der Schuss nebenan Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Bramsey kopfschüttelnd. „Natürlich habe ich in England eine Menge über die Methoden der amerikanischen Gangster gelesen, aber ich hätte nie gedacht, daß ich eines Tages selbst mit ihnen konfrontiert würde! Soll ich Ihnen sagen, was geschehen ist? Sie haben in der Zeitung gelesen, wie schlecht man über mich denkt; diesen Umstand haben Sie Ihrem schäbigen Erpressungsplan zugrunde  gelegt. Da Sie durch die Zeitung gleichzeitig erfahren konnten, wie reich ich bin, meinen Sie und Ihr Komplice, ein williges Opfer gefunden zu haben. Sie täuschen sich. Ich fürchte keinen Skandal, und ich gehöre nicht zu den Leuten, die sich dem Terror der Unterwelt beugen. Habe ich mich klar verständlich ausgedrückt?"
    Mabel stand auf. „Ganz klar", bestätigte sie. „Nun gut... dann wird das Schicksal seinen Lauf nehmen."
    „Eines würde mich interessieren: wer ist dieser angebliche Tatzeuge?"
    „Ein Mr. Hoogan, der Sekretär von Mr. Rodrigez."
    Lord Bramsey fabrizierte mit den Lippen ein Geräusch, das durchaus anerkennend klang. „Sie haben tüchtige Arbeit geleistet!" lobte er.
    Sie blickte ihn zweifelnd an. „Aus Ihnen soll einer schlau werden!"
    „Halten Sie das für so erstrebenswert?"
    Mabel Reley ging zur Tür. „Ich rufe Sie an, morgen früh. Ist das recht?"
    „Sie können mich gern anrufen. Sie müssen sich aber gefallen lassen, daß ich sofort wieder auflegen werde."
    Mabel Reley zuckte die Schultern und ging hinaus. Bramsey ging zu einem Tisch, auf dem eine Flasche Whisky und einige Gläser standen. Er füllte eins davon und klingelte nach dem Etagenkellner.
    „Bringen Sie mir eine Schale Eis", bat er, als der junge Mann eintrat.
    „Sehr wohl, Sir."
    „Moment noch. Kennen Sie zufällig eine junge Dame, die den Namen Mabel Reley trägt?"
    „Sprechen Sie von dem Mädchen, das eben aus Ihrem Zimmer kam, Sir?"
    „Genau die!"
    „Sie war oft hier im Hotel, auf Gesellschaften und so", meinte der Kellner.
    „Handelt es sich bei diesem reizenden Geschöpf um eine bekannte Persönlichkeit?"
    „Ja, wie man's nimmt."
    „Nun, und wie nehmen Sie's denn?" fragte Lord Bramsey belustigt.
    „Ich würde sagen, daß sie bekannt ist, sehr bekannt sogar. .. wenn auch nicht unbedingt im guten, im positiven Sinne. Sie ist nämlich das Girl von Rodrigez, das heißt, sie war es, bis vor wenigen Stunden. Ich wundere mich, daß sie ausgerechnet jetzt bei Ihnen war. Dieser Rodrigez — er ist einer der gefürchtetsten Syndikatbosse der Stadt — wurde nämlich vor wenigen Stunden erschossen. Ich hab's zufällig im Radio gehört."
    „Wer hat ihn getötet?"
    „Das wurde nicht gesagt. Es hieß, daß man die Verfolgung des Täters aufgenommen hat."
    „Wovon lebte dieser Rodrigez?"
    „Es heißt, daß er mit Rauschgift handelte und auch sonst seine Finger in einer Reihe illegaler Geschäfte hatte. Spielhöllen und so. Er hat, zum Schein, auch eine im Handelsregister gebuchte Firma: die ,International Star Corporation'. Die Polizei hat oft genug versucht, ihn zu schnappen, aber der Bursche ist den Beamten immer wieder durch die Maschen geschlüpft."
    Bramsey nickte zerstreut, und der Kellner verließ das Zimmer, um wenige Minuten später mit dem Eis zurück zu kommen.
    Lord Bramsey bedankte sich und nahm in der Nähe des Fensters Platz. Nachdenklich begann er an seinem Glas zu nippen. Er hatte es noch nicht völlig geleert, als es abermals klopfte. Bramsey rief seufzend „Herein!" und dann kam Detektivleutnant Random ins Zimmer.
    „Haben Sie etwas vergessen, mein Lieber?" erkundigte sich der Lord höflich und stand auf.
    Random drückte die Tür hinter sich ins Schloß. „Nur eine Kleinigkeit... allerdings, wie ich glaube, eine sehr wichtige Kleinigkeit."
    „Nehmen Sie Platz“, bat Bramsey und stellte das Glas beiseite.
    Random ignorierte die Aufforderung. „Wo", fragte er, „waren Sie um fünfzehn Uhr?"
    Lord Bramsey blickte auf seine Uhr. „Vor genau zweieinhalb Stunden also?"
    „Ganz recht."
    „Hier im Hotel."
    „Sehr gut. Ich nehme an, daß Sie dafür einen Zeugen aufbringen können?"
    „Ist das nötig?"
    „Allerdings. Um fünfzehn Uhr wurde nämlich ein gewisser Arturo Rodrigez ermordet."
    „Wie tragisch! Und was habe ich damit zu tun?"
    Random lächelte spöttisch. Diesmal war er davon überzeugt, daß die Rollen anders verteilt waren als bei seinem ersten Besuch.
    „Das ist die große Frage, Sir.“
    „Erwarten Sie, daß ich diese Frage beantworte?"
    „Allerdings, Sir."
    „Und warum?"
    „Weil wir
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