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Der Schuss nebenan Kommissar Morry

Der Schuss nebenan Kommissar Morry

Titel: Der Schuss nebenan Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Zahnarzt. Wir haben das Alibi noch nicht überprüft, aber es ist anzunehmen, daß es damit seine Richtigkeit hat. Hoogan wäre nicht so töricht, uns ein falsches, so leicht nachkontrollierbares Alibi zu geben."
    „Weiter. Was ist mit Kingsley?"
    „Kingsley wurde vor einigen Jahren wegen einiger Diebstähle mit Gefängnis bestraft. Später mußte er sich gegen den Vorwurf verteidigen, einer Geldschrankknackerbande anzugehören. Man sprach ihn aus Mangel an Beweisen frei. Er arbeitet jetzt schon seit vielen Jahren für Rodrigez . . . ein heute knapp fünfzigjähriger Mann, der sich betont seriös und butlerhaft gibt. Zur Tatzeit war er einkaufen."
    „Mabel Reley vielleicht?" fragte Bristow. „Kann sie es getan haben?"
    „Sicher. Sie war, wie sie behauptet, zur Tatzeit in der City. Ebenfalls einkaufen. Es ist unwahrscheinlich, daß sie Rodrigez getötet hat. Sie ist, soviel ich weiß, von ihm mit Geschenken und Bargeld überhäuft worden; sie besitzt eine große, luxuriöse Wohnung, die er ihr einrichtete."
    „Was hat sie getan, bevor sie Rodrigez kennenlernte?" wollte Bristow wissen.
    „Sie war Tänzerin am Broadway. Nichts Besonderes, eine von vielen."
    „Wenn wir alles zusammenfassen, hat eigentlich nur seine Frau Grund gehabt, ihn zu töten."
    „Moment, wir haben die Tochter noch nicht erwähnt."
    „Ach richtig. Wie heißt sie?“
    „Janet."
    „Janet Rodrigez. Was ist das für ein Mädchen?"
    „Ich kenne sie nicht. Drüben auf dem Schreibtisch steht ein Bild von ihr. Ein seltsames Bild..."
    „Wieso seltsam?"
    „Rodrigez ist gebürtiger Mexikaner, seine Frau stammt aus Italien. Beide sind dunkle Typen. Janet ist das ganze Gegenteil. Sie ist eine lichte, blonde Schönheit. Können Sie das begreifen? Es wird behauptet und gemunkelt, Janet stamme gar nicht von Rodrigez..."
    „So?"
    „Wir müssen diese Möglichkeit in unsere Betrachtungen einbeziehen. Vielleicht war das der Grund, weshalb er seine Frau betrog! Vielleicht konnte er ihr nicht verzeihen, daß sie damals einen anderen erhörte."
    „Das ist doch Unsinn", meinte Bristow. „Das lenkt uns nur ab. Wenn es stimmen sollte, würde es Mrs. Rodrigez entlasten... oder?"
    „Gewiß."
    „Außerdem haben Sie das Mädchen noch nicht von Angesicht zu Angesicht gesehen. Vielleicht war ihr Haar, als das Bild gemacht wurde, gefärbt, vielleicht ist es das noch heute..."
    „Es ist nicht nur das Haar", meinte Flappan. Er stand auf und holte das silbergerahmte Foto von dem Schreibtisch. Bristow nahm es in die Hand und spitzte die wulstigen Lippen. Es war eine Farbaufnahme, die deutlich die hellen, blauen Augen eines ungewöhnlich schönen Mädchens zeigte.
    „Gar nicht übel", murmelte Bristow anerkennend.
    Flappan nahm das Foto wieder entgegen und brachte es zurück zum Schreibtisch. „Wenn ich mich an meine Schulkenntnisse der Vererbungslehre erinnere, fällt mir ein, daß gewisse Eigenschaften oft eine ganze Generation überspringen. Mit anderen Worten: Kinder sind den Großeltern oft ähnlicher als den Eltern."
    „Sie bilden sich doch hoffentlich nicht ein, daß Rodrigez oder seine Frau blonde Eltern hatten?"
    „Das wäre noch festzustellen."
    „Hören Sie, Flappan, ich habe das Gefühl, daß wir uns in Nebensächlichkeiten verlieren. Die Tatsache, daß der Schuß fiel, als niemand außer Rodrigez in der Wohnung war, kann ein Zufall sein."
    Er unterbrach sich, als es draußen klingelte.
    „Das wird Janet sein", meinte Flappan.
    Kurz darauf klopfte es gegen die Tür. Bristow knurrte „Herein" und Random betrat das Zimmer.
    „He, Leutnant!" rief der Kommissar aus. „Wollen Sie uns ein bißchen unterstützen? Ich dachte mir gleich, daß sich auch das FBI für Rodrigez interessieren wird. Schließlich dürften sich eine Menge seiner undurchsichtigen Geschäfte auf Bundesebene abgespielt haben."
    Random begrüßte Bristow und Flappan durch Handschlag. „Etwas Neues?" fragte er.
    „Jack und ich sind gerade dabei, die potentiellen Täter durchzuhecheln", meinte der Kommissar. „Im Augenblick sind wir bei Rodrigez' näherer Umgebung, bei den Leuten, die hier im Hause wohnen."
    „Einen haben wir übrigens vergessen", sagte Flappan. „Ich erwähne ihn nur, weil er zum Hauspersonal gehört, augenblicklich aber in Urlaub ist. Es ist Jim Draft, der Chauffeur. Wir haben bereits telefonische Erkundigungen eingezogen. Er ist tatsächlich in Oklahoma bei seiner Mutter. Er scheidet also als Täter aus."
    „Hm", machte Random und verschränkte die Arme vor
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