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Der Schreibcoach

Der Schreibcoach

Titel: Der Schreibcoach
Autoren: Ingrid Glomp
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Sicherstellung der Einhaltung der Vorschriften …“, sondern „Um sicherzustellen, dass die Vorschriften eingehalten werden …“.
Ausdrücke mit „durch“ oder „mit“ lassen sich in Nebensätze mit „indem“ umformen.
Nicht „Das Ziel ist, die Schmerzattacken mit Steigerung der Dosis unter Kontrolle zu bekommen“, sondern „Das Ziel ist, die Schmerzattacken unter Kontrolle zu bekommen, indem man die Dosis nach und nach steigert“.
Manchmal passt auch eine andere Art von Nebensatz.
Nicht „Wir bieten Kurse zur Studienplanung, Studienauswertung und Ergebnisdarstellung an“, sondern „Wir bieten Kurse darüber an, wie man Studien plant, auswertet und ihre Ergebnisse darstellt“.
Vorsicht bei Substantiven auf -ung. Damit meine ich nicht eindeutige Hauptwörter wie „Zeitung“ oder „Kreuzung“, sondern solche wie: Planung, Darstellung, Auswertung, Sicherstellung, Einhaltung, Erledigung, in denen ein Verb gefangen ist. Lassen Sie es heraus. Bilden Sie einen Satz mit „planen“ statt „Planung“, „darstellen“ statt „Darstellung“ und so weiter.
    Zu Ihrer Unterhaltung hier ein extremes Beispiel
    „Die Funktion der nominalen Verdicht
ung
scheint also in der Bestätig
ung
dessen zu liegen, dass man sich wissenschaftlich adäquat ausdrücken kann. Der so erreichten Distanzier
ung
gegenüber dem normalen sprachlichen Verstehen kommt in der Binneneinschätz
ung
der Fachleute eine positive soziale Einschätz
ung
zu. Dazu gehört der Ausgrenz
ung
seffekt gegenüber dem Nichteingeweihten.“
    In klarem Deutsch heißt das: Der Einsatz vieler Substantive soll anscheinend zeigen, dass man sich wissenschaftlich ausdrücken kann.
    Fachleute glauben, dass sie wichtiger erscheinen, wenn sie sich unverständlich ausdrücken. Denn damit grenzen sie Nichteingeweihte aus.
    Ich nehme an, dem Autor hat es Spaß gemacht, seine Botschaft im Nominalstil zu verschlüsseln.

!
Finger weg von aufgeblasenen Formulierungen wie „zur Anwendung kommen“, „zur Anzeige bringen“, „einer Prüfung unterziehen“ (Beamtendeutsch!). Schreiben Sie: anwenden, anzeigen, prüfen und so weiter.

    Powerverben
    Die Kapitelüberschrift „Mehr Action mit Verben“ bedeutet nicht nur, dass Verben kraftvoller sind als Substantive. Sie ist auch eine Aufforderung, ausdrucksstarke Verben zu verwenden. Wenn Sie die Wahl haben zwischen mehreren Verben, suchen Sie das aktivste, das anschaulichste, das lebendigste aus. Das ideale Verb ist im wahrsten Sinne ein Tätigkeitswort.
    Manche Verben sind Schwächlinge: Sie transportieren wenig Sinn und tragen wenig zur Botschaft eines Satzes bei. Dazu gehören die Hilfsverben „sein“ und „haben“. Kraftlos sind aber auch Verben wie
erfolgen,
durchführen,
auftreten (außer, es geht um Schauspieler),
stattfinden,
sich befinden,
geben (in der Formulierung: es gibt),
stehen (dort steht, stand).
    Powerverben sind aktiv und konkret.
Auf den Punkt gebracht
Verwenden Sie so wenig Substantive wie möglich und viele ausdrucksstarke Verben.

    Überflüssig? Streichen!
    „Das wertvollste aller Talente besteht darin, niemals
zwei Wörter zu benutzen, wenn eines ausreicht.“
    Thomas Jefferson (1743–1826), amerikanischer Präsident
    Komplizierte Formulierungen und überflüssige Wörter blähen einen Text auf. Sie erschweren das Verständnis und schmälern die Freude am Lesen.
    Dafür, dass ein Text unnötig lang ist, gibt es nach meiner Ansicht drei Gründe:
Der Autor hat sich nicht genug angestrengt. „Entschuldigen Sie, dass ich Ihnen einen langen Brief schreibe, für einen kurzen habe ich keine Zeit.“ Dieses Zitat wird so oder ähnlich verschiedenen Autoren zugeschrieben, unter anderem Johann Wolfgang von Goethe. Wer auch immer es verfasst hat – es macht jedenfalls klar, dass es Arbeit bedeutet, sich kurz und prägnant auszudrücken.
Der Autor möchte sich nicht festlegen. Entweder, weil er nicht genau Bescheid weiß, sich aber trotzdem äußern möchte. Diesen Fall beschreibt Wilhelm Busch: „Gedanken sind nicht stets parat. Man schreibt auch, wenn man keine hat.“ Oder, weil er nicht zur Satzaussage steht. Das erkennt der Leser an relativierenden Formulierungen wie „an sich“ und „im Prinzip“. Absichern will sich auch jemand, der einen Satz beginnt mit „Es darf als gesichert gelten …“. „Den Stil verbessern – das heißt den Gedanken verbessern …“ wusste Friedrich Nietzsche. Und umgekehrt, möchte ich hinzufügen.
Der Autor glaubt, dass lange Formulierungen und
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