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Der Schreibcoach

Der Schreibcoach

Titel: Der Schreibcoach
Autoren: Ingrid Glomp
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Texte wichtig wirken, und schreibt „zur Anzeige bringen“ statt „anzeigen“, „operativ eingreifen“ statt „operieren“. Wer Wichtiges zu sagen hat und will, dass andere es sich merken, der fasst sich kurz.
    Kurze Sätze prägen sich ein
    Alles, was Menschen sich merken, alle Zitate und Sprüche sind kurz und prägnant.
    Denken Sie an Caesar: „Ich kam, ich sah, ich siegte.“
    Oder Goethe: „In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister.“ „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.“ „Das also ist des Pudels Kern.“
    Shakespeare: „Sein oder nicht sein, das ist hier die Frage.“
    Das fünfte Gebot: „Du sollst nicht töten.“
    Das Grundgesetz: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ „Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“ „Eine Zensur findet nicht statt.“
    Und schließlich John F. Kennedy: „Ich bin ein Berliner.“
    Einfache Wörter, kurze Sätze.
    Die meisten Sprüche von Goethe, Schiller oder Shakespeare, an die wir uns erinnern, stammen aus ihren Theaterstücken. Sie sind leicht zu sprechen – und der Zuschauer versteht sie auf Anhieb. Das ist wichtig, denn er kann schließlich nicht zurückblättern. Papier dagegen ist geduldig. Aber diese Geduld sollten wir nicht überstrapazieren.
    Überflüssige Wörter fallen in verschiedene Kategorien:
unnötig lange, geschraubte Formulierungen: „in korrekter Weise“ statt „korrekt“, „eine ganze Reihe von“ statt „viele“.
Füllwörter wie: ja, wohl, an sich, hinlänglich, zweifellos, wirklich, doch, nun, durchaus, sicher, völlig, voll und ganz, ganz und gar, ziemlich, regelrecht, sozusagen und viele mehr.
Wörter wie „auch“ und „außerdem“, „denn“ und „nämlich“, „jedoch“ und „aber“ verdeutlichen einen Zusammenhang. Zu viele (allerdings) verwässern (ebenfalls) den Text.
Eine Untergruppe bilden vage Begriffe (auf Englisch „weasel words“), die andeuten, dass sich der Schreiber nicht festlegen will, etwa: grundsätzlich, gewöhnlich, meist.
Pleonasmen, also das, was man auf Deutsch mit „doppelt gemoppelt“ bezeichnet:
neu renoviert,
runder Kreis,
ursächlich verantwortlich,
geplante Vorhaben,
angepeilte Zielgruppe,
Therapieoptionen und Behandlungsmöglichkeiten.
Sehr beliebt ist „wie beispielsweise“. Dabei bedeutet „wie“ nichts anderes als „beispielsweise“. Man findet sogar dreifache Moppelungen: „wie (1) beispielsweise (2) … und … und Ähnliche (3)“ . An der zweiten Stelle findet man auch „zum Beispiel“ oder „etwa“ an der dritten „oder Ähnliche“, „usw.“ oder „etc.“
Auch das „HIV-Virus“ und die „PIN-Nummer“ gehören in diese Gruppe. Wobei diese, weil inzwischen üblich, manchmal dem besseren Verständnis dienen, weil die „PI-Nummer“ und das „HI-Virus“, wenn auch korrekt, viele Menschen verwirren.
Adjektive (Eigenschaftswörter) und Adverbien (Umstandswörter) dienen dazu, Substantive und Verben genauer zu beschreiben. Diese Wortarten sollten Sie nur einsetzen, wenn sie wichtige Informationen enthalten, zum Beispiel für das Verständnis nötig sind oder eine Aussage präzisieren.
Also: „das rote Kleid, nicht das blaue“ . Auch ist es ein Unterschied, ob man in einen „sauren Apfel“ beißt oder in einen „süßen“.
Schreiben Sie jedoch nicht „weißes Pferd“, sondern verwenden Sie das Substantiv, das diese Beschreibung enthält: Schimmel.
Schreiben Sie auch nicht: „schnell rennen“ – das ist doppelt gemoppelt. (Haben Sie’s gemerkt?) Verzichten Sie darauf, einen Satz mit einer Vielzahl von Adjektiven und Adverbien vollzustopfen. Das wirkt schnell schwülstig und/oder lächerlich.
    Der Schriftsteller Alexander McCall Smith hält ebenfalls nichts von einem allzu großzügigen Umgang mit Eigenschaftswörtern: „Niemand benutzt eine große Zahl von Adjektiven, wenn er denkt, und ich glaube, dass Geschriebenes, das man nicht tatsächlich denken kann, auf dem Papier leicht falsch aussehen kann.“
    Jetzt kennen Sie die verschiedenen Kategorien von überflüssigen Wörtern. Zum Glück gibt es Alternativen:
Suchen Sie eine einfachere Formulierung:
„verbessern“, nicht „Verbesserungen vornehmen“.
Nicht „Wie kommuniziert die Redaktion mit Wissenschaftlern, um sie zu überzeugen, so zu schreiben, wie es das Medium erfordert?“, sondern „Wie überzeugt die Redaktion Wissenschaftler, mediengerecht zu schreiben?“
Streichen Sie Füllwörter, Doppelungen und andere überflüssige Ausdrücke.
Nicht
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