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Der Schneekönig

Der Schneekönig

Titel: Der Schneekönig
Autoren: Astrid Martini
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fühlen, so scheint mir Euer Gemüt noch schlichter zu sein, als ich dachte.“
    Ihre Worte erheiterten ihn. Das schürte ihre Wut.
    So viel männliche Arroganz hinter einer so ansehnlichen Verpackung, nein, das war zu viel für ihr Fassungsvermögen. Der Gedanke an Flucht wurde übermächtig. Was gäbe sie dafür, ihm eine Ohrfeige zu verpassen und wortlos nach Hause zu gehen, als hätte es ihn und die unselige Situation nie gegeben. Aber das war leider unmöglich. Erbost über diese ausweglose Lage, aber noch mehr über seinen erneuten Rückzug, fuhr sie ihn wütend an: „Und wagt es nicht, mich noch ein einziges Mal anzufassen, Ekelpaket.“
    „Sonst??“ Sein unverschämtes Grinsen trieb ihr die Röte ins Gesicht. „Du machst mich neugierig, Kratzbürste. Ich würde so gern einmal mein blaues Wunder erleben.“ Er lachte lauthals los, konnte es nicht lassen, ihr Kontra zu geben, auch wenn er wusste, dass es gesünder wäre, das Weite zu suchen. Aber das konnte er am nächsten Tag immer noch tun.
    Verärgert zog sie die Augenbrauen zusammen und blickte in seine spöttisch funkelnden Augen. „Wenn Hochmut wehtun würde, müsstet Ihr vor Schmerz den ganzen Tag laut schreien.“
    Er musterte sie ausgiebig von Kopf bis Fuß, ließ den Blick lasziv über ihren Oberkörper gleiten, strich dabei mit Daumen und Zeigefinger über sein Kinn. „Ich wüsste andere Dinge – viel schönere Dinge – die mich zum Schreien bringen könnten.“
    „Angeber! Große Klappe, nichts dahinter. Ihr gehört zu der Gattung Mann, die das Weite suchen, sobald es beginnt, sich auch nur ansatzweise in eine Richtung zu bewegen, die animalisches Schreien auslösen könnte“, schoss es impulsiv aus ihr hervor. Zuckersüß lächelte sie ihn an.
    Das musste sein. Zu tief saß der Stachel.
    Er begann gleichsam zu schmunzeln, als auch in sich hineinzufluchen.
    Teufelsweib!
    „Du bildest dir also ein, dir ein Urteil über meine triebhaften Neigungen fällen zu können, nur weil wir uns ganze zwei Mal geküsst haben?“ Seine Augenbraue schoss arrogant nach oben, seine Stimme war gefährlich leise. Er trat dicht an sie heran, drängte sie mit dem Rücken gegen die Wand. Ein leichter Taumel befiel Amelie, als sie seinen glühenden Blick auf ihrem Körper spürte. Es kostete sie, trotz angestauter Wut alle Mühe, ihm nicht die Arme um den Nacken zu schlingen, ihr Gesicht in seinen Hals zu graben und seinen Duft einzuatmen. Sie begehrte diesen Mistkerl. Mehr noch, sie war trotz allem dabei, sich in ihn zu verlieben. Das Verlangen, dieses süße Gefühl ungeniert auszukosten, erfüllte ihr ganzes Sein.
    Ihr Herz raste, als sich seine Hände in ihre Schultern gruben. Mit einem Ruck zog er sie an sich. Seine Augen glitzerten. Er presste seinen Mund auf ihre Lippen und küsste sie so feurig, dass ihre Knie unter ihr nachgaben. Sein Kuss wurde nachgiebiger, zärtlicher, bis seine Lippen die ihren schließlich frei gaben.
    „Das war Lektion eins. Wenn du brav bist, gehe ich gerne zur nächsten Lektion über, damit du nicht weiterhin daran nagen musst, von mir verschmäht worden zu sein.“ Um seine Mundwinkel zuckte es verräterisch. Noch immer hielt er sie fest umfangen. Er hatte sie ertappt ... hatte sich nicht etwa von ihren Worten treffen lassen, sondern folgerichtig erkannt, dass es die pure Bitterkeit war, die da aus ihr gesprochen hatte.
    „Würdet Ihr mich bitte loslassen?“ Sie versuchte sich aus seinem Griff zu befreien.
    „Was bist du bloß für eine kleine Kratzbürste. Entspann dich. Vor Kurzem hast du meine Umarmungen noch genossen. Oder irre ich mich?“ Er lachte rau auf, genoss sichtlich ihre missliche Lage.
    „Besser Kratzbürste, als so ein hirnloses Wesen wie Eure unzähligen Weibchen, die nichts anderes im Sinn haben, als sich Euch vor die Füße zu werfen“, entgegnete sie in scharfem Tonfall und versuchte erneut sich loszureißen.
    „Willst du wohl brav sein?“, murmelte er, griff zärtlich und fordernd zugleich in ihr Haar und küsste sie mit einer Intensität, die die vorigen Küsse in den Schatten stellte.
    Ihr verräterischer Körper legte den inneren Schalter augenblicklich um.
    Schnurren statt knurren
, da konnte ihr Geist noch so sehr wüten.
    In ihrem Bauch tanzten entfesselte Schmetterlinge einen hemmungslosen Tanz. Willenlos, keines vernünftigen Gedankens mehr mächtig, überließ sie sich seiner Führung.
    Ein Schauder der Begierde durchrann ihren Körper. Doch auch der Schneekönig blieb nicht kalt. Ihr
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